Archive for May 2014

Papa ist der Beste?

Ein Satz, den Väter gerne und in manchen Fällen auch öfters hören. Doch warum werden Väter dann in Deutschland nicht auch dessen Inhalt nach gebührend gefeiert? Assoziationen, die der Vatertag weckt, gehen häufig in Richtung Bollerwagen, grölender Männermeuten, Alkoholfahnen, Schlägereien und lustiger Kopfbedeckungen. Damit stehen die Deutschen im internationalen Vergleich jedoch ziemlich alleine da.

 

Im Gegensatz zum Muttertag ist der Vatertag hier zu Lande eher als Tag der Männerausflüge und für die steigende Statistik zu Vergehen unter Alkoholeinfluss bekannt. Papa trifft sich in der Regel mit Freunden und Bollerwagen, manchmal auch Fahrrädern, um durch die Gegend zu ziehen, etwa einen Waldausflug zu  machen und es sich dabei mit Bier oder sonstigen alkoholischen Getränken gut gehen zu lassen. In manchen Regionen wird der Vatertag auch einfach nur als Männer- oder Herrentag bezeichnet.

Bei diesen Ausflügen mischt sich Alt und Jung untereinander. Man sagt auch, dass die Jugend an diesem Tag in die Welt der Männer eingeführt wird. Die Vaterschaft selbst steht dabei im Gegensatz zum Feuchtfröhlichen eher weniger im Mittelpunkt. Bereits im Mittelalter soll der Alkoholkonsum an diesem Tag eine Rolle gespielt haben, wenn die Gutsherren ihre Felder umrundeten. Zu den sogenannten Flurumgängen oder –ritten waren nur Männer zugelassen. Zudem soll es damals Gottesdienste im Wald oder auf Bergen gegeben haben.

In einigen deutschen Familien wird der Vater aber auch mit Aufmerksamkeiten belohnt. Jedoch ist dies in Deutschland nicht fest etabliert wie in etwa am Muttertag. In anderen Ländern werden der Vater und die Familie an diesem Tag mehr ins Zentrum gerückt. So ist Deutschland auch das einzige Land, an dem der Vatertag mit Christi Himmelfahrt zusammenfällt. In den meisten Ländern, in denen ein Vatertag existiert, wird er nach amerikanischem Vorbild am dritten Sonntag im Juni gefeiert.

 

In den USA wurde er auch erstmals im Jahr 1972 als offizieller Feiertag eingeführt. Auch wenn dessen Ursprung nicht vollständig geklärt ist, wird er zumeist auf die Bestrebungen von Sonora Smart Dodd zurückgeführt. Sie wurde wahrscheinlich von Anna Jarvis Anstrengungen zur Etablierung eines Muttertags inspiriert und setzte erstmals 1910 den Father‘s Day zu Ehren der Väter durch. Heute werden amerikanische Väter mit gemeinsamen Ausflügen, Geschenken, Blumen und Gedichten geehrt.

Die erste Vatertagkarte ist allerdings vermutlich schon viel früher entstanden. So wurde sie in den Ruinen von Babylon gefunden. Ein Junge namens Elmesu soll diese Karte aus Lehm seinem Vater geschenkt und die Wünsche „Viel Gesundheit und ein langes Leben“ eingeritzt haben. Damit wäre die Tradition schon um die 4000 Jahre alt.

In Frankreich wird die Fête des Pères zur gleichen Zeit wie in den USA gefeiert. Hier gibt es einen besonderen Brauch: Väter bekommen an dem Tag rote Rosen. Für verstorbene Väter wird ähnlich wie beim Muttertag eine weiße Rose gekauft. Außerdem wird der Vater mit Selbstgebasteltem, Selbstgemaltem und Gedichten beschenkt.

Ebenso am gleichen Tag wird der Vaderdag in den Niederlanden gefeiert. Auch hier bekommt Papa Geschenke, zum Beispiel Krawatten oder Zigarren, und manchmal auch Frühstück ans Bett. In Neuseeland und Australien wird Vatertag zwar an einem anderen Datum, im September, gefeiert, aber ebenfalls in der Familie mit einem gemeinsamen Frühstück oder Ausflug verbracht.

In Thailand wird er am 5. Dezember gefeiert, zusammen mit dem Geburtstag des Königs Bhumibol Adulyadej, dem „Vater der Nation“. Auch hier wird den Vätern eine bestimmte Blume überreicht, das sogenannte Blumenrohr. In Nepal wird der Vatertag abhängig vom Mondkalender Ende August oder Anfang September gefeiert und auch hier gibt es kleine Geschenke für die Papas. Verstorbene Väter werden ebenfalls mit einem Besuch im Tempel geehrt. Dies geschieht am Neumondtag.

In einigen stark römisch-katholisch geprägten Ländern wird der Vatertag am Josefstag, dem Ehrentag des Zieh- oder Nährvater Jesu, am 19. März gefeiert. Dazu gehören Italien und Spanien, in denen die Festa del Papà bzw. der Día del Padre mit einem guten Essen in der Familie und Geschenken für den Papà verbracht wird.

In Taiwan orientiert man sich an dem achten Tag des achten Monats, ba-ba gesprochen, das auf Chinesisch auch Vater bedeutet. Die Acht ist gleichzeitig ein Glückssymbol und somit wird der Vatertag am 8. August gefeiert.

In Russland gibt es einen inoffiziellen Tag des Mannes, der am 23. Februar, offiziell der „Tag des Vaterlandsverteidigers“, begangen wird. An diesem Datum gibt es manchmal kleine Geschenke von den Vorgesetzten oder auch von den Frauen im Leben der Männer.

 

Warum sollte man sich also nicht auch in Deutschland bei den tollen Vätern mit einem Familientag bedanken? Schließlich kann Papa alles reparieren, ist unglaublich stark, entfernt furchteinflößende Spinnen aus dem Zimmer, erzählt Geschichten vorm Schlafengehen, bringt den Rest der Familie zum Lachen, hat einen tollen Bauch zum drauflegen und weiß überhaupt fast alles.

Egal wie und mit wem Sie ihn verbringen mögen, wir wünschen den Vätern und ihren Familienangehörigen einen schönen Vatertag und ein paar gemeinsame Sonnenstunden an dem kommenden langen Wochenende!

Andere Länder, andere Muttertage. Warum sich in manchen Ländern Mütter mit Butter beschmieren und in anderen ein Fest über 10 Tage zu Ehren aller Mütter stattfindet?

Mütter sind unbeschreiblich toll, manchmal ausgefallen, manchmal ulkig, zauberhaft und  bewundernswert, grenzenlos geduldig, fürsorglich und verständnisvoll. Sie sind gute Freundinnen, hören zu und haben ein Riesenherz! Sie sind einmalig und sollen gefeiert werden!

 

Die Daten zum Muttertag variieren weltweit und noch vielmehr die damit verbundenen Traditionen. Wussten Sie zum Beispiel, dass sich einige Mütter die Gesichter mit Butter beschmieren oder für diesen Tag mit Süßigkeiten ausstatten müssen?

 

Oft als sehr kommerziell wahrgenommen, ist dessen ursprüngliche Bedeutung vielen Kindern, die ihre Mütter mit kleinen Geschenken verwöhnen, nicht bewusst. Dabei handelt es sich um eine sehr alte Tradition, die geschichtlich auf die Frauenbewegung in den USA und England zurückgeht.

Heute in den meisten Ländern der Welt gefeiert, wurde bereits 1644 in England ein „Mothering Day“ erwähnt. Darüber hinaus hat sich die amerikanische Frauenrechtlerin Julia Ward Howe im Jahr 1870 erstmals für einen Mütterfriedenstag als Protesttag gegen den Krieg eingesetzt. In Folge ihrer Mothers‘ Day Proclamation wurde der Muttertag für etwa 10 Jahre gefeiert bevor er wieder an Bedeutung verlor. Erst 40 Jahre später wurde die Idee von Anna Jarvis wieder aufgegriffen, die bei einem Gottesdienst zu Ehren ihrer verstorbenen Mutter deren Lieblingsblumen, rote und weiße Nelken, an alle Mütter der Gemeinde verteilte.

Daran knüpft auch der fast in Vergessenheit geratene Brauch an, am Muttertag farbige Nelken anzustecken, die  die Verehrung der eigenen Mutter symbolisieren sollten. Weiße Nelken hingegen trug man zum Gedenken an verstorbene Mütter. Daraus ist vermutlich das heute weitverbreitete Verschenken eines Blumenstraußes entstanden.

In Folge dieser Aktion und Anna Jarvis Einsatz für einen Gedenk- und Feiertag für alle Mütter entstand eine Muttertagsbewegung, deren Verlangen am 8. Mai 1914 in den USA durch Einführen eines offiziellen Feiertags stattgegeben wurde. International wird er inzwischen an verschiedenen Tagen im Jahr gefeiert und mit verschiedensten Bräuchen begangen.

 

In Deutschland geht es am zweiten Sonntag im Mai darum die wichtige Rolle der Mütter in der Familie zu ehren. Damit ist er auch den Großmüttern und Stiefmüttern gewidmet. Er wird als Verwöhntag gesehen und oft mit einem liebevoll vorbereiteten Muttertagsfrühstück begonnen. Dazu gibt es Aufmerksamkeiten wie Blumen, Parfum oder Pralinen. Einen sehr alten Brauch stellen auch die Muttertagskarten dar, die besonders von den Kleinen oft selbst gebastelt werden.

 

In anderen europäischen Ländern wird beispielsweise ein besonderer Kuchen gebacken. In Frankreich gibt es zusätzlich zum Blumenstrauß einen Kuchen in dessen Form, in Italien in Form eines Herzens und in Großbritannien den „Simnel Cake“, der heute aus Früchtebiscuit und einer Marzipan-Schicht besteht und der Legende nach von den Geschwistern Simon und Nell erstmals gebacken und so genannt wurde.

 

In Äthiopien wird er bei den ersten Tropfen der Fruchtbarkeit bringenden Regenzeit über mehrere Tage gefeiert. Dazu wird im Elternhaus mit Essen, Musik und Tanz gefeiert, bei dem die Mütter ihre Gesichter mit Butter beschmieren und von den Männern besungen werden. Auch in Mexiko werden Müttern nebst Familienfrühstück und Blumen Lieder vorgesungen oder zu ihren Ehren gar eine Mariachi-Band beauftragt.

In Indien gibt es neben dem modernen Muttertag im Oktober sogar ein Fest über 10 Tage, das „Durga Puja“, das der Göttin Durga gewidmet ist. Der 10. Tag „Vijaya“ entspricht dabei bei den gläubigen Hinduisten einem zweiten Muttertag.

In Indonesien wird am im Dezember stattfindenden Muttertag neben der Rolle der Mutter in der Familie auch die Rolle der Frau im Staat hervorgehoben. Über Geschenke hinaus gibt es zu ihren Ehren ein großes Angebot an Seminaren über die Entwicklung der Frau. Auch in anderen Ländern wird gleichzeitig die Rolle der Frau in der Gesellschaft betont und somit fällt der Muttertag entweder mit dem Internationalen Frauentag am 8. März zusammen oder wird ganz durch ihn ersetzt, wie zum Beispiel in Weißrussland oder Vietnam.

Zu guter Letzt noch ein witziger Brauch aus Serbien: Dort werden den Müttern an ihrem Ehrentag die Füße von ihren Kindern verbunden, die sich morgens ins Schlafzimmer schleichen. Freikaufen können sich diese dann durch Süßigkeiten.  In diesem Sinne, lassen Sie sich von diesen eigentümlichen Brauchtümern inspirieren und verwöhnen Sie an diesem besonderen Tag oder lassen sich verwöhnen!

Am kommenden Sonntag, den 11. Mai, werden  in Deutschland die Mütter geehrt. Wir wünschen allen Müttern, Großmüttern und Stiefmüttern zum Muttertag eine erholsame Zeit mit Ihren Lieben! Legen Sie heute ruhig einmal die Füße hoch. Sie haben es sich verdient!