Fremd im eigenen Land – Der (Kontra-) Kulturschock
Nach einem längeren Auslandsaufenthalt wieder in die Heimat zurückzukehren, ist meist schwieriger als angenommen. Obwohl die Vorfreude auf die Heimat oft groß ist, fühlen sich nach der Rückkehr viele Expatriates „fremd im eigenen Land“, wie eine Amerikanerin bei ihrer Rückkehr auf CNN anschaulich berichtet. Dieser Zustand wird „umgekehrter Kulturschock“ oder auch „Kontra-Kulturschock“ genannt. Da man in das eigene, vermeintlich vertraute Land zurückkehrt, trifft er die meisten Heimkehrer wie aus heiterem Himmel. Laut Manager-Magazin belegen Studien aus den USA, dass jeder vierte Ex-Expat nicht klarkommt mit der Reintegration und sein Unternehmen im ersten Jahr nach dem Umzug aus dem Ausland verlässt. Je länger der Expat fort ist, desto größer ist die Gefahr, dass er sich in Deutschland nicht wieder zurechtfindet.
Das mühelose Anknüpfen an das alte Leben ist nicht mehr ohne Weiteres möglich. Während der Zeit im Ausland haben sich die alte Heimat, die Kollegen und Freunde nicht nur verändert, man sieht sie auch mit anderen Augen. Gleichzeitig hat der Entsandte sich durch seine internationalen Erfahrungen aber auch selbst verändert und weiterentwickelt.
Werden diese Veränderungen nicht wahrgenommen oder stoßen sie auf Desinteresse, kann das zu einem Motivationsverlust bei dem Mitarbeiter führen. Der umgekehrte Kulturschock kann dann weitreichende Folgen haben. Eine weltweite Studie der Unternehmensberatung Pricewaterhouse Coopers belegt: Die Rückkehr von Expatriates misslingt häufig. „Die Fluktuation unter diesen Mitarbeitern ist dreimal so hoch wie der Durchschnitt aller Angestellten in den untersuchten Unternehmen“, konstatiert Louis de Vries, Partner bei Pricewaterhouse Coopers. Für ihn ist einer der Gründe, dass es in den meisten Firmen, wenn überhaupt, nur sehr vage Konzepte für die Wiedereingliederung gibt. Nur etwa die Hälfte der untersuchten Unternehmen plant die Reintegration systematisch.
Dabei können recht einfache Maßnahmen dazu beitragen, die Potentiale des Mitarbeiters zu nutzen und ihn auch nach der Rückkehr an das Unternehmen zu binden. Ein Repatriationstraining vor oder kurz nach Rückkehr in das Heimatland hilft dem Mitarbeiter und seiner Familie, den Kulturschock schneller zu überwinden. Auch ein Mentor oder Coach kann hier schnelle, praktische Hilfestellung leisten. Daneben ist es sinnvoll, die Erfahrungen des Mitarbeiters für das Unternehmen nutzbar zu machen. Bislang wird dieser Erfahrungsschatz nur wenig systematisch genutzt. Eine nachhaltige Möglichkeit von den Kenntnissen entsendeter Mitarbeiter zu profitieren, ist der Aufbau eines Wissensmanagements in diesem Bereich.
Ein sehr guter Beitrag!
Ich finde es schade und teilweise schon erschreckend, dass die Re-Entry Problematik in der deutschen Gesellschaft viel zu ungenügend diskutiert und thematisiert wird. Dabei betrifft dies nicht nur Entsendete. Ich selbst wurde “Opfer” des Eigen-Kulturschocks als Student, nach meiner Rückkehr aus dem Ausland. Unter den Studenten wird dies “Post-Erasmus-Syndrom” genannt. Auch “Post-Erasmus Depression”.
Trotzdem ich bei einer Psychologin war, konnte diese mir nicht wirklich helfen, denn erst seit kurzem weiss ich durch zufällige Eigenrecherche, dass ein Eigenkulturschock existiert und welche Folgen dieser hat. Erschreckend, dass dies meine Psychologin nicht diagnostiziert hat. Entsprechend bin ich der Meinung, in die falsche Richtung therapiert worden zu sein. Woher sollte ich auch wissen, was mit mir los war, ich bin ja nicht mein Arzt?!
Doch was will ich damit sagen? – Dies ist ein nicht zu unterschätzendes Thema und viele meiner Kommilitonen waren betroffen, manche mehr – manche weniger. Die Dunkelziffer ist mit Sicherheit riesig. Es sollten definitiv mehr Ansätze geben, einen Eigenkulturschock zu meistern. Des Weiteren fordere ich eine Sensibilisierung derer, denen eine solche zweifelsohne großartige Erfahrung bevorsteht. Das was zu Hause bei der Rückkehr in Form des Re-Entry auf einen wartet, kann mit dem richtigen Bewusstsein kompensiert werden.
Liebe Grüße von einem, dessen Seele irgendwo in Spanien hängengeblieben war – und sich tatsächlich zu Fuß auf den Rückweg gemacht hat. – Zwischendrin hatte sie sich glaube ich auch verlaufen, ärgerlich!
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