Author Archive

Das jüdische Neujahrsfest Rosch ha-Schana

Am 5. September 2013 wurde das jüdische Neujahrsfest Rosch ha-Schana gefeiert. Das Rosch Haschana ist der Anfang des jüdischen Jahres: Der Jahrestag der Schöpfung von Adam und Eva, der Geburtstag der Menschheit. Mit dem zweitägigen jüdischen Neujahrsfest beginnt eine zehntägige Zeit der Besinnung. Der Sinn des Neujahrsfestes ist die Erinnerung an den Bund, der zwischen Gott und Israel geschlossen wurde und der für die Israeliten gleichermaßen Forderung und Verpflichtung darstellt. Die Menschen sollen an diesem Tag in sich gehen, sich vom Bösen abwenden und gut handeln. Man soll Rechenschaft über seine Taten ablegen und sich seiner moralischen Pflichten bewusst werden.

 

Ein wichtiger Aspekt des Neujahrsfestes ist das Blasen des Schofars (Widderhorn). Dies ertönt an beiden Tagen des Rosch Haschana außer der erste Feiertag fällt auf einen Schabbat. In diesem Fall wird das Schofar nur am zweiten Feiertag geblasen. Das Blasen des Schofars ist eine Aufforderung zur Reue der eigenen Sünden, denn Rosch Haschana ist auch der Jahrestag der ersten Sünde des Menschen. Um gereinigt in das neue Jahr zu starten, gehen die Menschen zu einem Fluss oder einem See, sprechen das Taschlich-Gebet und werfen so symbolisch all ihre Sünden ins Wasser.

 

Bei der Feier zu Hause wird neben dem Kiddusch und dem Segensspruch über das Brot noch ein Segen für Baumfrüchte ausgesprochen. Als Symbol nimmt man einen Apfel, den man mit Honig bestreicht, bevor er gegessen wird. Man verleiht so dem Wunsch Ausdruck, dass das kommende Jahr gut und süß werden möge. Die Brote, die es beim Neujahrsfest gibt, sind nicht wie sonst länglich und geflochten, sondern rund gewickelt. Die Weißbrote sollen den Jahreskreislauf symbolisieren. Der Kiddusch wird an beiden Tagen vor jeder der vier Mahlzeiten gesprochen. An den Tagen des Rosch Haschana wird nicht gearbeitet, nicht geschrieben und es werden ebenfalls keine elektronischen Geräte benutzt. Kochen und das Tragen von Gegenständen sind erlaubt.

 

Autor: M. Hammerschmidt

Good morning in Deutschland!

Deutschland gehört zu den Ländern, die an der weltweiten Vernetzung intensiv beteiligt sind. Daher strömen auch hier bestimmte kulturelle Einflüsse ein, die sich unterschiedlich stark durchsetzen und auswirken können. Sei es durch Immigranten, durch ausländische Unternehmen und deren Mitarbeiter, durch viele Geschäftsreisende aus wirtschaftlich enger mit Deutschland kooperierenden Ländern oder durch Werbung für ausländische Produkte.

Zwischen Deutschland und beispielsweise den USA bestehen enge wirtschaftliche und handelspolitische Verbindungen. Damit gehören die USA zu Deutschlands engsten Verbündeten außerhalb Europas, und trotz der aktuellen US-Überwachungsaffäre oder des Falls von Snowden wird sich daran voraussichtlich nichts ändern. Alleine in 2011 betrug der Export nach USA 73,7 Mrd. EUR, der Import von den USA erreichte 48,3 Mrd. EUR.

Ob aus den USA oder aus anderen Ländern – je nach dem, aus welcher Kultur Besucher stammen, werden sie das Leben in Deutschland unterschiedlich betrachten. Offensichtliche, alltägliche Merkmale aber zeigen, was als „besonders deutsch“ wahrgenommen wird und sich bisher nicht oder nur wenig durch anderskulturelle Einflüsse verändert hat.

Wo bin ich?

Der Ingenieur Douglas B. aus den USA ist beruflich in vielen unterschiedlichen Ländern in so kurzen Abständen unterwegs, dass er immer wieder mit einem kleinen Problem zu kämpfen hat. Er hat beim morgendlichen Aufwachen im Hotel oft Mühe sich zu erinnern, an welchem Ort auf der Welt er gestern eingeschlafen ist. Natürlich gelingt es ihm nach einer kurzen Weile und er kann beginnen, sich auf den Tag und auf die Arbeitskollegen einzustellen. Wir haben mit ihm gesprochen und gefragt, was bei seinem Aufenthalt ihm spätestens verraten hätte, dass er gerade in Deutschland ist.

 

Douglas, woran merkst Du als Amerikaner, dass Du in einem deutschen Hotel bist?

Schon der Blick über das Frühstücksbuffet würde mir sagen, dass ich mich in Deutschland befinden muss. Weil sich hier die berühmte Vielfalt an Brotsorten abbildet, abseits vom Weißbrot, das man in den USA kennt. Schwarzbrot, Vollkornbrot, Graubrot, Körnerbrötchen – die Auswahl in Deutschland ist sehr groß.

Und außerhalb des Hotels?

Heute Morgen zum Beispiel, vor dem Hotel. Da wurde ich relativ schnell wieder erinnert, dass es in Deutschland sehr viele Radfahrer gibt, die es gewohnt sind, die eigens gebauten Radwege für ein möglichst zügiges Vorankommen nutzen zu können. Hier muss man aufmerksam sein, sonst kann es für einen Fußgänger beinahe so gefährlich werden wie auf der Straße selbst. Zumindest bekommt man einen gehörigen Schrecken und vielleicht noch eine kleine Einführung in deutsche Rhetorik für konflikthafte Verkehrssituationen.

Wirken die Deutschen also hektisch auf Dich?

Keineswegs, und da können wir gleich bei heute Morgen bleiben. In der U-Bahn-Station kann man sehen, wie diszipliniert und relativ ruhig es im Öffentlichen Personenverkehr zugehen kann, trotz der morgendlichen Rush Hour. Ich finde es faszinierend, wenn die Menschen hier auf der Rolltreppe rechts stehen und den Platz links neben sich für Eiligere frei lassen, damit diese vorbeigehen können.

Ganz abgesehen von dem Verständnis, das man als Fremder spürt. Wenn man bei der Bedienung eines Fahrkartenautomaten allzu unsicher wirkt, fällt dies manchem Deutschen schnell auf und er bietet freundlich seine Hilfe an.

Welcher von den ersten äußerlichen Eindrücken hat Dich am meisten überrascht?

Ganz anders als in den USA, wundert man sich hier nicht, wenn jemand mit einer Flasche Bier in die U-Bahn einsteigt oder eine Gruppe junger Menschen mit Alkohol-Mischgetränken auf dem Weg ist. Alkoholgenuss in der Öffentlichkeit ist nicht unbedingt Tabu und nicht verboten.

Sprechen Deutsche eigentlich gut Englisch?

Im Allgemeinen schon. Obwohl sie es nicht wahrhaben wollen. In der neuen Niederlassung des Unternehmens angekommen, wurden mir die neuen Kollegen vorgestellt. Auf einen Satz braucht man als Native Speaker auch beim ersten Smalltalk nicht lange zu warten: „My English is not so good“, hört man Deutsche oft reflexartig und entschuldigend sagen. Man würde gern perfekter sprechen, soll es wohl bedeuten. Dabei ist das Englisch hier oft viel besser verständlich als in anderen Ländern. Und für eine gute Verständigung muss es nicht gleich perfekt sein.

Douglas, vielen Dank für das Gespräch und noch viel Erfolg für Deinen Aufenthalt in Deutschland!

 


Das Interview wurde von Elisabeth Koenig am 23.07. 2013 auf Englisch geführt.

Deutsche Manager sind auslandsmüde

Wenn Sie Ihre Mitarbeiter für einen Auslandseinsatz gewinnen wollen, aber die pure Begeisterung nicht wirklich spürbar und sichtbar ist, gibt es dafür möglicherweise vielfältige Gründe

  • der Partner ist heutzutage meist ebenfalls berufstätig und kann nicht so ohne weiteres mitreisen und im Ausland ist es noch schwieriger zwei Karrieren unter einen Hut zu bekommen
  • finanziell ist ein Auslandseinsatz längst nicht mehr so lukrativ wie früher
  • es gibt immer unattraktivere Entsendeziele
  • teilweise erlebt der Expat und seine Familie extreme Einschränkungen aufgrund ungewohnter Klimabedingungen und teilweise hoher Kriminalität
  • geringe Wertschätzung => eine Auslandsentsendung ist längst nicht mehr mit einer Beförderung verbunden, ganz im Gegenteil, heute müssen Expats fürchten, nach der Rückkehr auf dem Karriere Abstellgleis zu landen

Doch Auslandseinsätze ohne zufriedene Exapts machen wenig Sinn. Betrachtet man den wirtschaftlichen Aspekt-im Schnitt sind Expats dreimal so teuer wie lokale Kräfte- sollte es im Interesse jedes einzelnen Unternehmens sein die Entsandten nicht nur als Wissensvermittler sondern vor allem auch als Brückenbauer einzusetzen. Hierfür ist es erforderlich, dass ein Expat nicht nur „im goldenen Käfig der Ausländercommunity“ lebt sondern den Kontakt zu Einheimischen sucht und den Alltag im Ausland tatsächlich lebt. Nur so kann er/sie sich auf andere Gegebenheiten und Metalitäten von Geschäftspartnern, Kunden und Mitarbeitern einstellen. Sprachkurse und interkulturelles Training sind gute Hilfestellungen, reichen jedoch nicht immer aus. Manche Expat-Familien fühlen sich trotzt guter Vorbereitung im Vorfeld  alleingelassen. Hohe Trennungsquoten und familiären Probleme sind die Folge. Hier könnten Unternehmen einiges tun.

  • Kollegen vor Ort als „Buddy“ für alle Fragen des Alltags bestimmen
  • Auslandsentsendung von Berufseinsteigern vor der Familiengründung
  • Kooperation mit Stellenbörsen vor Ort um mitreisenden Partnern Arbeitsmöglichkeiten anzubieten
  • mehr erfahrene Manager über 50 als „Silver Expats“ ins Ausland zu schicken
  • sogenannte „Fly-in-fly-out“-Kräfte, die monatsweise in Ausland pendeln einsetzen
  • Dauer der Auslandseinsätze verkürzen, damit Expats nicht so schnell den beruflichen Anschluss in der Heimat verpassen
  • Begleitendes interkulturelles Coaching nach der Ausreise anbieten

(Quelle: Terpitz, Karin: Deutsche Manager sind auslandsmüde. In Handelsblatt (2013-03-06) Nr. 46, S.30)

Jede Generation hat ihren eigenen Namen

Momentan beschäftigen wir uns unter anderem auch viel mit dem Thema Diversity Management. Ein Bereich ist, neben dem bekannten Punkten wie Gender, die Rolle der Frau in der Geschäftswelt oder Integration, auch wie man mit Mitarbeitern verschiedenen Alters umgeht.

Interessant zu sehen ist wie verschiedene Generationen benannt werden und mit diesem Eintrag wollen wir einen kurzen Einblick in die bekanntesten Generationen geben.

 

Baby Boomers

Baby Boomers werden alle die genannt, die direkt nach dem zweiten Weltkrieg geboren wurden. Diese Generation umfasst die Jahrgänge 1946 bis 1964. Der Name stammt aus den USA und beschreibt die explosionsartige Zunahme der Geburten die nach dem Kriege stattfanden.

 

Generation X

Die Generation X löste die Baby Boomers ab und umfasste die Geburtenjahre 1960 bis 1970. Der Begriff wurde in den 50er Jahren durch einen Fotografen Namens Paul Cappa geprägt, der ein Bildband über Jugendliche herausbrachte. Nach und nach wurde der Begriff „Generation X“ aber aufgenommen um Jugendliche die zwischen den 60er und 70er geboren wurden zu beschreiben.

 

Generation Y

Menschen die zwischen 1980 und 2000 geboren worden sind werden der Generation Y zugeordnet. Diese Generation hat aber noch weitere Namen wie „Millenials“ oder die „MTV Generation“. „Millienials“ deshalb weil viele dieser Jahrgänge den Jahrtausendwechsel als Teenager oder frühe 20er erlebt haben. Der Begriff „MTV Generation“ kommt daher das in dieser Zeitspanne MTV, der Musiksender im Fernsehen, eingeführt wurde und sehr viele Jugendliche damit aufgewachsen sind und durch den Sender geprägt wurden.

 

Generation Z

Nachfolger der Generation Y wird die Generation Z bezeichnet. Diese Generation umschließt die Jahrgänge 2000 bis heute. Prägend für diese Generation ist das Menschen vollkommen in einer digitalen Welt aufwachsen, vernetzt sind und in dieser Welt vollkommen ohne Probleme navigieren können.

 

Dies sind die bekanntesten Generationen, aber besonders im deutschsprachigen Raum haben sich mehrere Parallelgenerationen entwickelt, die sich auch des Öfteren im Alltag wiederfinden.

 

Weißer Jahrgang

Wer zum weißen Jahrgang gehört ist männlich und zwischen den Jahren 1929 und 1937 geboren. Hierbei handelt es sich um Männer die zu früh geboren wurden um im Krieg zu dienen und später zu alt waren um an der Wehrpflicht teil zu nehmen.

 

Generation 68er

Mit der Generation 68er werden zum größten Teil (aber nicht nur) Studenten benannt die zwischen 1940 und 1950 geboren wurden und Partizipanten der Studentenrevollten der 68er Jahre gegen das System und dem Vietnamkrieg waren.

 

Generation Golf

Menschen, die zwischen 1965 und 1975 geboren wurden und Maßgeblich an Wohlstand interessiert waren, wurden als Generation Golf betitelt. Der Begriff wurde von Florian Illies geprägt und laut seiner Aussage so definiert: „Im Gegensatz zur Generation X möchte die Generation Golf auch nicht mit den ökologischen Folgen des Wirtschaftsbooms kämpfen, sie genießt den Wohlstand, den ihre Elterngeneration erarbeitet hat.“

 

Null-Bock Generation

Als Null-Bock Generation wurden Jugendliche benannt, die in den Mitte der 1980er keine Interesse an Arbeit oder Lebenssicherung zeigten. Sie war genau das Gegenteil der vorhergehenden Generationen und wurde als Gegenkultur verstanden.

 

Wie vorhin angesprochen spielte in der Entwicklung der späteren Generationen die digitale Welt eine bedeutende Rolle. Hier gibt es auch zwei Generationsbegriffe die sich eingebürgert haben.

 

Digital Natives

Digital Natives bedeutet übersetzt „Digitale Eingeborene“ und bezeichnet die Generation, die nach 1980 geboren wurde, als Menschen die im digitalen Zeitalter aufwuchsen/aufwachsen und durch ihre Entwicklung ohne Schwierigkeiten sich mit der digitalen Welt auseinandersetzen können.

 

Digital Immigrants

Digital Immigrants sind genau das Gegenteil von „Digitalen Eingeborenen“ und werden als „Digitale Immigranten“ angesehen. Dies sind Menschen die vor den 1980er geboren wurden und sich erst einfinden mussten in die digitale Welt. Sie wuchsen nicht mit der Technologie auf sondern mussten diese erst erlenen.

Ich hoffe wir konnten einen kleinen Einblick in die verschiedenen Generationen geben und möchten gerne wissen: Finden Sie sich wieder?

Zurzeit realisiert culture.communication ein Projekt in Rahmen des EU-Programs  „Lebenslanges Lernen – Leonardo da Vinci“. Das Projekt „Diversity Management als Organisations- und Personalstrategie, am Beispiel von Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 45+“ wird durch die Europäische Kommission finanziert.

Ostern – Verschiedene Länder, verschiedene Bräuche

Ostern

So verschieden die Menschen sind, so verschieden wird Ostern gefeiert.

Wir alle wissen wie in Deutschland Ostern gefeiert wird, doch wie  in anderen Ländern gefeiert wird ist meist nicht bekannt. Mit diesem Artikel möchten wir einen kleinen Einblick in die verschiedenen Osterbräuche bringen und regen damit vielleicht  das eine oder andere Gespräch an während Sie die Zeit mit Ihren Liebsten verbringen.

Mexico

In Mexiko wird die Osterzeit ausgiebig gefeiert. Die Straßen sind mit bunten Girlanden aus Papier geschmückt. Realistisch nachgestellte Karfreitagsprozessionen ziehen überall durch die Städte. Am Samstag werden bunte Figuren oder Pappmaschee oder Strohpuppen, die Judas,  den Teufel oder unbeliebte Politiker darstellen, öffentlich angezündet und verbrannt. Bildlich wird damit der Sieg des Guten über das Böse gefeiert. In manchen Orten tanzen Männer mit indianischem Kopfschmuck zum Klang von Flöten und Trommeln durch die Straßen ihrer Stadt.

Finnland

In Finnland gibt es Schläge, aber nur sanfte: Zur Erinnerung an die Palmwedel, mit denen Jesus in Jerusalem empfangen wurde, schlagen die Finnen ihre Freunde und Bekannten leicht mit einer Birkenrute. Am Ostersonntag wird es laut: Kinder ziehen mit Trommeln und Tröten durch die Straßen und beenden die Zeit der Trauer.

Australien

In Australien schöpfen verlobte Paare zu Ostern fließendes Wasser und bewahren es bis zur Hochzeitszeremonie auf. Am Hochzeitstag besprengen sie sich dann mit dem Wasser. Dies soll der Ehe Glück und Beständigkeit bringen.

Philippinen

Wenn auf den Philippinen am Ostermorgen die Kirchenglocken läuten, fassen die Eltern ihre kleinen Kinder beim Kopf und heben sie hoch. Sie hoffen, dadurch würden diese größer werden.
Auch auf den Philippinen gehören Hasen und bunt bemalte Eier zum Osterfest.

Groß-Britannien

Um die Erde nicht zu stören, lief man früher an Karfreitag in Wales nur barfüßig durch die Straßen.
Mittlerweile sind die Waliser dazu übergegangen, am Ostersonntag kurz vor Sonnenaufgang in einer Prozession auf einen nahe gelegenen Hügel zu steigen, um so das Sonnenlicht und das damit verbundene Leben zu begrüßen. Wer es schafft, macht hierzu drei Purzelbäume.

Frankreich, Italien, Portugal

In den romanischen Ländern Europas ziehen am Abend des Karfreitags feierliche Prozessionen durch die Straßen. Die dunkel gekleideten Teilnehmer schreiten langsam, die Straßenbeleuchtung ist ausgeschaltet und überall sieht man Menschen mit brennenden Kerzen in den Händen.

Ein schöner Brauch ist aus Süditalien überliefert. Dort entließen die Frauen während des Ostergottesdienstes mitgebrachte Vögel in die Freiheit.

Auf der portugisischen Inselgruppe der Azoren wandern während der österlichen Fastenzeit Gruppen von Pilgern, die Romeiros, singend und betend durch die Orte. Dieser Brauch geht auf die katastrophalen Vulkanausbrüche im 16. Jahrhundert zurück, bei denen tausende von Inselbewohnern ums Leben kamen. Seit diesen Tagen ziehen die Romeiros jedes Jahr über die Inseln, um Gottes Rat und Hilfe zu erflehen. Es gibt einen Mestre, den Anführer, und alle gemeinsam nennen sich Irmaos, Brüder. Ist die Zeit gekommen, dann ziehen sie eine Woche lang von Ort zu Ort. Zu ihrer Ausrüstung gehören ein Tuch, das sie sich um den Kopf winden, und ein Wanderstock, der Bordao. Sie haben nur das Allernötigste bei sich und werden jede Nacht von einer anderen Familie aufgenommen. In einem Ritual ist der Hausherr verpflichtet den Pilgern die Füße zu waschen. Acht Tage dauert die Wanderung der Romeiros, dann kehren sie in ihren Heimatort zurück.

Argentinien

Im Nordwesten von Argentinien besuchen morgens die Kinder ihre Paten oder sonstige Verwandten und bitten sie kniend um den “Segen”. Damit ist einerseits wirklich ein Segen gemeint, andererseits aber auch Süßigkeiten.

Wir wünschen allen:

Frohe Ostern, Happy Easter, Hauskaa Pääsiäistä, Glaedelig Påske, Vrolijke Pasen, Wesolych Swia`t, Kellemes Húsvétot, Pozdrovlaju s voskresenijem,  Joyeuses Pâques, Feliz Pascua, καλó πασχα!

 

 

 

 

Frohe Ostern!

Wir wünschen Ihnen Frohe Ostern, sowie ruhige, sonnige und entspannte Feiertage, viele bunt bemalte Ostereier  und gut gefüllte Osternester!

Obwohl Ostern in vielen Ländern gefeiert wird und es immer ein fröhliches Fest ist, gibt es in verschiedenen Ländern dieser Welt unterschiedliche Traditionen und Riten die mit dem Fest verbunden sind. Wollten Sie schon immer mal wissen, wie Ihre Geschäftspartner oder Freunde in anderen Länder dieses Fest feiern? Dann lesen Sie weiter!

In Italien ist es üblich den Grabchristus zu besuchen, die in jeder Kirche nachgebildet wird.  Es herrscht der Aberglaube, dass man mindestens drei solche Grabe von Christi besuchen und sich anschauen soll, sonst bringt das Unglück für das nächste Jahr. Am Ostersonntag besuchen die Italiener Freunde und Verwundeten. Auf den Tisch kann der traditionelle Hefebrot Colomba nicht fehlen. Colomaba bedeuten in it. Taube, die Symbol der Versöhnung und des Christentums ist.

Ähnlich wie in Deutschland suchen die Kinder in England am Ostersonntag nach Schokoladeneier, die am Vortag von den Eltern im Haus oder in den Garten verstecken wurden.

In manchen Regionen Tschechien wir am Gründonnerstag Essen aus grünem Gemüse oder grünen Kräutern zuzubereiten. Man kocht Spinat,  Sauerampfer  und  junge  Brennnesseln,  um  das  ganze  Jahr  über  gesund zu bleiben.

In Finnland schlagen sich die Menschen leicht mit Birkenruten, in Anlehnung an die Palmwedel beim Einzug Jesu in Jerusalem. Am Ostersonntag wird die stille Zeit mit lautem Krach von den Kindern beendet, die durch die Straßen ziehen.

In Frankreich wird erzählt, wenn die Glocken von Karfreitag bis Ostersonntag schweigen, dass sie nach Rom geflogen sind. Am Sonntag, wenn sie zurückfliegen, lassen sie all die Süßigkeiten fallen, die dann gesucht werden müssen.

In Island glaubt man, dass man am Ostermorgen vor Trollen und wilden Tieren sicher ist.

In Russland wird die Fastenzeit sehr streng genommen, dafür wird danach umso besser gegessen. Zur Messe tragen die Gemeindemitglieder Kreuze und Kerzen um die Kirche.

Ostern ist in Polen ein Fest der Familie. Am Ostersonntag wird gemeinsam mit der Familie gegessen. Jedes Familienmitglied ist ein gesegnetes Osterei und spricht dabei Glück- und Segenswünsche für alle Anwesenden aus. Der Ostermontag wird in Polen auch als “Tag des Wassergießens” genannt. Dieser Brauch basiert auf der Taufe des polnischen Herrscher Mieszko I. Dieser brachte Polen im Jahre 966 das Christentum. Heute finden beinahe ganze Wasserschlachten statt.

 

Ostern in Übersee


In afrikanischen Ländern wird Ostern vor allem in den christlichen Gemeinden gefeiert. Ein Tag vor Ostern werden die Kirchen mit Dekoration in Form von Blumen und Schmetterklingen (“vitenge”  i “kanga”)geschmückt. Die Messe wird von Trommelmusik begleitet und die Leute tanzen und singen vor der Kirche. Danach kehren sie nach Hause zum Mittagessen, wo die wichtigste Speise Reis mit Rind-oder Hühnerfleisch ist.

In Libanon gehört zur Tradition, dass jeder Gläubiger mindestens sieben Kirchen besucht und in jeder Kirche  sich vom Priester segnen lässt. Auf den Bäumen werden traditionell gefühlt mit Pistazien und Mandel Kekse aufgehängt, die Gesundheit und das Segen Gottes bringen sollen. Die Tradition besagt auch, dass man während Ostern möglich viel Leute besuchen soll, deshalb von früh morgen bis spät in die Nacht hinein wandern die Leute vom Haus zu Haus.

Australier verstecken statt der Hasen Osterbilbys. Das sind kleine, hasenähnliche Beuteltiere. Hasen und Kaninchen sind nicht sehr beliebt, weil sie sich so schnell verbreiten und dem ohnehin kargen Land viel Schaden zufügen. In Australien zur Ostern gehört traditioneller zweiwöchiger Fest „Sydney Royal Easter Show“, der gleichzeitig landwirtschaftliche Fach- und Verbrauchermesse aber auch Vergnügungspark und Jahrmarkt ist.

Die First Lady der USA lädt jedes Jahr zu Ostern Kinder mit ihren Eltern ins Weiße Haus ein, zum “Easter Egg Roll”. Die Eier müssen möglichst schnell ins Ziel gerollt werden. In New York wird die Fifth Avenue am Ostersonntag zu einem Tollhaus. Tausende verkleiden sich, als Hasen oder mit riesigen Hüten, und ziehen die Straße auf und ab.

In Mexiko ähnelt das Osterfest einem Volksfest. Überall finden Feuerwerksvorführungen statt und werden viele Vergnügungsparks aufgebaut. Ab Ostermontag beginnt Semana Pascua. In dieser Woche haben alle frei sowohl in der Schule als auch auf der Arbeit.

 

Quellen:

8. März: Internationaler Frauentag – Wissen Sie, wo die Ursprünge dieses Feiertages liegen?

Am 8. März wird der Internationale Frauentag, Weltfrauentag gefeiert. Wissen Sie, wo die Ursprünge dieses Feiertages liegen?

Die Idee dazu kommt aus den USA. Als Ursprung wird ein spontaner Streik von Textilarbeiterinnen genannt, der sich am 8. März 1857 in New York ereignet haben soll. Sechzehn Jahre später hatten die Frauen der Sozialistischen Partei Amerikas (SPA) ein nationales Frauenkomitee gegründet, welches beschloss, einen besonderen nationalen Kampftag für das Frauenstimmrecht zu initiieren. Dieser erste Frauentag in den USA im Februar 1909 war ein voller Erfolg. 1910 setzte sich die deutsche Sozialistin Clara Zetkin erfolgreich für den Internationalen Frauentag bei der 2. Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz ein.

Heute ist der 8. März in Angola, Armenien, Aserbaidschan, Burkina Faso, Eritrea, Georgien, Guinea -Bissau, Kasachstan, Kambodscha, Kirgisistan, Laos, Madagaskar, Moldawien, in der Mongolei, in Nepal, Russland, Sambia, Serbien, Tadschikistan, Turkmenistan, Uganda, in der Ukraine, in Usbekistan, Vietnam, Weißrussland und Zypern ein gesetzlicher Feiertag. In der VR China ist der Nachmittag für Frauen arbeitsfrei. Aber auch in vielen anderen Ländern wird der Tag gefeiert und die Frauen werden mit Blumen, Pralinen oder Kleinigkeiten beschenkt.

Allerdings sollte der Frauentag an die Gleichberechtigung und das Wahlrecht für Frauen erinnern.  Auch 100 Jahre nach der Entstehung des Internationalen Frauentages setzen sich Frauen für eine gleichberechtigte Stellung in der Gesellschaft ein, wie die Debatte um eine Frauenquote in deutschen Unternehmen zeigt. Unternehmen und Organisationen  investieren jährlich Millionen in das Thema Diversity Management. Es werden Stellen für Frauenbeauftragte geschaffen, trotzdem finden nur wenige Freuen den Weg in Spitzenpositionen.

Laut einer Studie von Avivah Wittenberg-Cox, CEO des Gender-Beratungsunternehmens 20-first, haben nur zwei der zehn größten deutschen Unternehmen weibliche Vorstandsmitglieder. Zählt man alle Vorstände in Deutschland, sind lediglich 4 Prozent der 74 Topmanager weiblich. In den USA findet sich bei 87 Prozent der Topkonzerne mindestens eine Frau, in anderen europäischen Ländern sind es insgesamt 44 Prozent, in Asien 23 Prozent.

Interkulturelle Konflikte – Unternehmensalltag und Lösungsansätze

Interkulturelle Konflikte – eine Ursachenforschung
Der Umgang mit Konflikten gehört zum Unternehmensalltag. Unternehmen befassen sich täglich mit einer Vielzahl und Vielfalt von Konflikten. Differenzen mit Kunden, Zulieferern, Wettbewerbern und  Behörden stellen den zumindest offenkundig wichtigsten Bereich dar. Neben diesen externen Konflikten gibt es auch eine Vielzahl innerbetrieblicher Streitigkeiten, wie z.B. Differenzen zwischen einzelnen Mitarbeitern, innerhalb von Teams, zwischen Abteilungen und Bereichen oder auch zwischen Unternehmensleitung und Betriebsrat. Dies ist unabhängig davon der Fall, wie international ein Unternehmen aufgestellt ist.
Durch die zunehmende Internationalisierung von Unternehmen nehmen interkulturelle   Konflikte deutlich zu. Dies ist dadurch bedingt, dass Missverständnisse und Reibungsverluste vorprogrammiert sind, wenn kulturbedingte Interpretationsprobleme auftreten, Sprachdefizite den Austausch erschweren oder durch unterschiedliche Kontextdeutungen das Gesagte nicht verstanden wird. Schwierigkeiten bereiten häufig aber auch unterschiedliche Wertvorstellungen, Verhaltensweisen, Erwartungen und Einstellungen, die in erster Linie durch  kulturelle Faktoren, wie die Unternehmenskultur, der berufliche oder wirtschaftliche Status, das Alter, Geschlecht, die Religion oder die jeweilige Unternehmenskultur geprägt sind. Das Verständnis darüber, was ein Konflikt ist, wann er vorliegt und wie in diesem Fall ein adäquates Verhalten aussieht, kann kulturell bedingt verschieden sein. Durch diese kulturellen Einflussfaktoren erhalten Konflikte in und zwischen Unternehmen eine zusätzliche Dimension, die bislang nicht, beziehungsweise nicht hinreichend berücksichtigt wird. Insbesondere die Kosten, die für Unternehmen im Zusammenhang mit internen Konflikten zwischen Mitarbeitern aus verschiedenen Kulturen entstehen, werden häufig unterschätzt. Dies hängt auch damit zusammen, dass interkulturelle Konflikte oft nicht als solche erkannt werden. Bei scheiternden Gesprächen, Verhandlungen oder Projekten, werden die Ursachen in aller Regel in der Persönlichkeit des Gesprächs-, Geschäftspartners oder Kollegen gesucht.

Konflikte in internationalen Großprojekten – ein Fallbeispiel
Beispielsweise kommt es in vielen internationalen Projekten zu einem exponentiellen Anstieg von Problemen im Management und in der Zusammenarbeit von Projektteams. Dies führt dazu, dass internationale Projekte überdurchschnittlich oft verzögert werden oder gar scheitern. Mit teuren Folgen für die beteiligten Unternehmen. Ursachen sind hier häufig kulturell bedingte Unterschiede, wie das Beispiel von Airbus zeigt.
Für die Manager im Airbus-Werk in Toulouse ist der Fall klar: Weil die Airbus-Belegschaft in Hamburg es nicht schafft, die Verkabelung im Inneren des neuen Fliegers A380 schnell genug einzubauen, kann das Unternehmen viele Aufträge nicht rechtzeitig erfüllen. Wer dagegen mit Airbus-Managern und Mitarbeitern im Werk Finkenwerder spricht, hört in der Regel, dass die Franzosen schuld sind. Sie hätten beim Zuliefern geschlampt. Die Franzosen würden immer wieder Kabel in der falschen Länge nach Hamburg schicken. Ursache des Konflikts sind hier nicht die Kabel, sondern die kulturell bedingt unterschiedlichen Herangehensweisen, Erwartungen und Einstellungen in der Zusammenarbeit. Beispielhaft sind hier aber auch die Fusion von Volvo und Renault oder das Entwicklungsprojekt für einen Geländewagen durch Mercedes und Mitsubishi. Beide Projekte sind kläglich gescheitert. Statt der erhofften Synergien sind finanzielle Verluste von mehreren 100  Mio. EUR und ein erheblicher Imageverlust eingetreten.
Kein Einzelfall, wie eine Studie der KMPG zu Konfliktkosten in Unternehmen zeigt. Danach gab jedes zweite, im Rahmen der Studie befragte Unternehmen für verschleppte oder gescheiterte Projekte ungeplant pro Jahr mindestens 50.000  EUR aus, jedes zehnte sogar über 500.000 EUR.

Instrumente der Konfliktbearbeitung – Möglichkeiten und Grenzen
Mit dem Aufeinandertreffen unterschiedlicher kultureller Erfahrungshintergründe in der Zusammenarbeit in und zwischen Unternehmen stellt sich damit verstärkt die Frage, wie Konflikte zwischen unterschiedlichen Kulturgruppen erfolgreich vermieden oder gelöst werden können. In allen Bereichen stehen gleichsam klassische Instrumente der Konfliktbearbeitung zur Verfügung – vom Gerichtsprozess, der naturgemäß eher bei externen Konflikten genutzt wird, bis hin zur rein hierarchischen Lösung im unternehmensinternen Kontext.
Insbesondere in externen Konflikten ist die erste Stufe der Bewältigung von Differenzen häufig die direkte Verhandlung. Führt die Verhandlung zu keinem Ergebnis, ist meist der Gang zum Gericht der logische Weg. Dies hat jedoch vor allem in internationalen Kunden- und Lieferantenbeziehungen oder Joint Ventures erhebliche  Nachteile. Unterschiedliche Rechtssysteme, sprachliche Hürden und Gepflogenheiten erschweren die Konfliktlösung vor ausländischen Gerichten.
In den vergangenen Jahren ist daher auch in Deutschland das Interesse für die außergerichtliche Beilegung von Konflikten stark gestiegen. Insbesondere die Mediation wird als sinnvolle Ergänzung der bestehenden Konfliktlösungsmöglichkeiten gesehen und geschätzt. Dies bestätigt auch die Studie „Commercial Dispute Resolution – Konfliktbearbeitungsverfahren im Vergleich“, die 2005 von PriceWaterhouseCoopers gemeinsam mit der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt/Oder durchgeführt wurde. Sie kommt zu dem Ergebnis, dass im internationalen Kontext Schiedsgerichtsverfahren und Mediation gegenüber Verhandlung, Gerichtsverfahren und Schiedsgutachten deutlich mehr Vorteile für die Konfliktbearbeitung bringen.

Konfliktlösungsansätze – ein Ausblick
Doch obwohl die Relevanz kultureller Unterschiede für die internationale Unternehmensführung nicht zuletzt durch kulturvergleichende Untersuchungen wie der IBM-Studie von Hofstede und die GLOBE-Studie im Bereich des Internationalen Managements heute unbestritten ist, werden kulturelle Einflussfaktoren bei der Lösung von Konflikten und der Implementierung von Konfliktmanagementsystemen in Unternehmen bislang nicht beispielsweise nur unzureichend berücksichtigt.
Zur Entwicklung konkreter kultursensitiver Konfliktlösungsstrategien ist ein tiefergehendes Verständnis nicht nur der anderen Kultur, sondern auch der spezifischen, wechselseitigen Abhängigkeit zwischen den Kommunikationspartnern aus verschiedenen Kulturen notwendig.
Kultursensitive Konfliktlösungsstrategien sollten insbesondere folgende Aspekte berücksichtigen:

  • unterschiedliche Konfliktstile
  • unterschiedliche Wahrnehmungs-, Denk- und Verhaltensmuster
  • unterschiedliche Kommunikationsstrategien
  • unterschiedliche Gewohnheiten der Informationsstrukturierung
  • unterschiedliche Arten des Konfliktmanagements
  • unterschiedliche Erwartungshaltungen
  • unterschiedliches Verständnis von Sprache und Sprachgebrauch

Die  Aufgabe  des  interkulturellen  Konfliktmanagements ist es somit vor allem auch, zwischen unterschiedlichen kulturellen Wahrnehmungen, Konzepten und Managementansätzen zu vermitteln und Wege aufzuzeigen, um das Konfliktpotential in einer für beide Seiten annehmbaren Weise zu entschärfen oder aufzulösen.
Die  Einführung eines interkulturellen Konfliktmanagements beziehungsweise die Berücksichtigung kultureller Einflussfaktoren in einem bestehenden Konfliktmanagementsystem minimiert langfristig und nachhaltig die Folgekosten von Konflikten.

China und Indien auf der Überholspur

Die Wirtschaft in China boomt und keiner hat das über 30 Jahre steigende Wirtschaftswachstum vorausgesehen. Auch nicht als China Hongkong 1997 von den Briten zurück erhielt. Damals ging man davon aus, dass Hongkong eins wird mit dem Rest Chinas, so wie es mit der DDR in Deutschland geschah. Doch bis heute gibt es zwei Systeme in einem Staat.

Die Gründe reichen weit zurück. China betrachtet sich nicht als Nationalstaat im europäischen Sinne, sondern seit über 2000 Jahren als Zivilisation. Geprägt von seiner langen Geschichte, sowie der geografischen und demografischen Vielfalt, entsteht das Identitätsgefühl als Teil eines dezentralen Zivilisationsstaats. Im Gegensatz dazu ist die nationale Identität in Europa ein Produkt des Zeitalters von Nationalstaaten.

Die kulturellen Besonderheiten in China sind unter anderem mit einem ausgeprägten Familienverständnis, dem Verhältnis zwischen Volk und Staat, konfuzianischen Werten, Traditionen und in ihrem Netzwerk der persönlichen Beziehungen (guanxi genannt) verwurzelt.

Chinesische Tradition und Moderne nebeneinanderEine Legitimation erfährt China durch die Sicht seiner Einwohner. Sie sehen China als Hüter, Vertrauten, Freund und Familienoberhaupt an. Dies spiegelt sich auch in ihrer Sprache wieder, in der, anstelle des Ausdrucks Nationalstaat, der Begriff „Nationalfamilie“ verwendet wird. Diese Familie als Einheit zu bewahren, zählt zu ihren höchsten Prioritäten.

In diesen kulturellen Unterschieden sind grundlegende Verständnisprobleme zwischen der westlichen Welt und China verankert. Die Gefahr liegt im Euro- und Westzentrismus, welcher sich zum universellen Maßstab entwickelt hat, wie Martin Jacques, Autor des Buches “When China Rules the World” und Gastprofessor in Peking im Feuilleton der Süddeutschen Zeitung vom 15. Januar 2011 schrieb. Den Fehler, den westliche Kulturen bei der Betrachtung Chinas häufig machen, ist die Kategorisierung nach westlichen Werten und die eigene Kultur als die Überlegenere zu sehen. Deshalb haben diese Kulturen häufig Schwierigkeiten den phänomenalen Aufstieg Chinas zu verstehen. Eine gelungene Kooperation mit chinesischen Partnern ist jedoch an eine Bedingung geknüpft: die Kultur zu verstehen und zu begreifen. Europäer, wie auch Amerikaner, müssen dafür erst einen Perspektivenwechsel annehmen.  Da sich keine andere, wie die asiatische Kultur so stark von der deutschen Kultur unterscheidet, kann eine Sensibilisierung mithilfe eines interkulturellen Trainings erreicht werden.

Ein Schritt in die richtige Richtung setzt Deutschland mit gemeinsamen Veranstaltungen wie dem „chinesischen Kulturjahr“ oder dem Forum “chinesisch-deutsche Zukunftsbrücke“. Bei seinem kürzlich erfolgten Besuch in Deutschland weist der stellvertretende Premierminister Li Keqiang auf Chinas Kooperationsbereitschaft hin. Durch die Verbesserung der Wirtschaftsgesetze und der Investitionspolitik in China ergeben sich für deutsche Unternehmen neue Chancen in den chinesischen Markt zu investieren. Besonders in der Land- und Materialwirtschaft, sowie im Umwelt- und Energiebereich sollen sie Kooperationen eingehen. Li Keqiang rät zur besseren Ausschöpfung des Investitionspotenzials. Aufgrund der wirtschaftlichen Komplementarität von China und Deutschland sieht er für beide Völker Vorteile in einer Zusammenarbeit.

China, wie auch Indien, holt auf dem globalen Markt auf. Beide Länder wurden bisher unterschätzt. Bemängelt wird  zum Beispiel ihr Bildungssystem. Nur wenige Absolventen in Asien sind fit für das Berufsleben, da ihr Ausbildungssystem unter anderem auf rote learning Methoden beruht. Diese legen den Fokus auf das Auswendiglernen. Doch den Bedarf an Weiterbildung haben die Unternehmen bereits erkannt und bieten interne Trainings an.

Chinesischen Webtechnologie Start-ups haben ihre eigenen Äquivalente zu Google wie die Suchmaschine Baidu und Sina, dem Kurznachrichtenportal Twitter ähnelnd. Die gegenwärtigen Entwicklungen positionieren China und Indien als selbstbewusste Größen, nicht nur auf ihren heimischen Märkten, sondern auch auf dem globalen Markt. Made in China galt für manche bislang als Zeichen eines billig produzierten Produkts und ist mit negativen Assoziationen behaftet. Das schlechte Image kann jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass Chinesen beweisen: Sie sind sehr gute Produzenten, haben einen Wissensgleichstand und zeigen zudem ihr Entwicklungspotenzial.

Zudem profitiert China von der Rückkehr vieler einheimischer Fachkräfte aus dem Ausland. Die rückkehrenden Ingenieure erhalten Führungspositionen, hohe Prämien und lehren in der Heimat den Aufbau von Unternehmen auf Weltklasseniveau. Mit der Weiterentwicklung der Produkte und innovativen Kreationen vollzieht sich der Wandel, sodass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis die Marke Made in China zum Qualitätsmerkmal wird.

Wie groß das Bewusstsein der westlichen Welt über Chinas Vormarsch ist, zeigt nicht zuletzt die aktuelle Rede des US-Präsidenten zur Lage der Nation. Bildung und Forschung, das sind die Gebiete, die Präsident Obama mehr fördern will. Er sieht die USA vor der großen Herausforderung stehend wie einst 1957, als die Sowjetunion Vorreiter in der Raumfahrt war.

Chinesisches Neujahr 2011 – Das Jahr des Tigers geht, das des Hasen kommt

Mit dem 3. Februar 2011 beginnt nach dem chinesischen Kalender das neue Jahr und endet mit dem 23. Januar 2012. Das chinesische Neujahr, auch chinesisches Frühlingsfest genannt, richtet sich nach dem Bauernkalender und beginnt jeweils mit dem neuen Mond des ersten Monats des neuen Jahres. Mit der Verwendung des gregorianischen Kalenders zu Beginn des 20.  Jahrhunderts fällt das chinesische Neujahr immer zwischen den 20. Januar und 21. Februar eines Jahres. Nach chinesischer Zeitrechnung beginnt heute das Jahr 4708.

Das chinesische Neujahr ist ein Nationalfeiertag in China und eines der bedeutendsten traditionellen Familienfeste. Die Vorbereitungen für die drei offiziellen Feiertage beginnen schon lange vorher. Hierbei spielt die Farbe Rot eine wichtige Rolle. Sie steht in China für Freude, Wohlstand und Glück. Am Neujahrstag wird alles mit Lampen und Papierbändern in dieser Farbe dekoriert, um, der Legende nach, den Jahresdämon nian zu vertreiben.

Chinesischer HaseDie Familie hat einen hohen Stellenwert in China. Daher nehmen sich die meisten Chinesen für die Feiertage längeren Urlaub und reisen zu ihren Familien. Verhandlungen mit chinesischen Geschäftspartnern sollten demzufolge maximal bis zwei Wochen vor den Feiertagen angesetzt werden. Auch aus dem Ausland reisen viele an, worauf hin es zu regelmäßigen Migrationsbewegungen kommt. Mit dem Jahreswechsel werden die Clan-Interessen besprochen und neue Arbeitsmöglichkeiten eröffnet. Schätzungsweise ein Drittel der urlaubenden Chinesen kehren nicht mehr zu ihrem alten Job zurück. Mit diesem Nebeneffekt der Migration wird fest kalkuliert, wie zum Beispiel in der Baubranche im gesamten südostasiatischen Raum.

In China wird jedem Jahr ein Tierkreiszeichen und eines von fünf Elementen zugeordnet. 2011 ist das Jahr des Metall-Hasen. Nach dem Glauben der Chinesen wird jedes Jahr durch diese Einteilung geprägt. Davon abhängig erfolgen Prognosen für verschiedene Branchen. Das Element Metall wird als Konfliktpotential gedeutet. Der, als diplomatisch und sanftmütig geltende, Hase steht jedoch für geschicktere Konfliktlösung. Insgesamt wird ein harmonisches Neues Jahr vorhergesagt. Auch wenn solche Vorhersagen nicht immer mit dem Glauben im Westen übereinstimmen, sollten diese respektiert werden. Tradition und Glaube spielen auch im chinesischen Geschäftsleben eine einflussreiche Rolle. Eine Sensibilisierung für diese Werte trägt zu einem erfolgreichen Aufbau von Geschäftsbeziehungen bei. Grußkarten an Geschäftspartner zum chinesischen Neujahr können diese Beziehungen fördern und zeugen von kulturellem Verständnis.

Das chinesische Neujahr wird nicht nur in China, sondern auch in weiteren Ländern Ostasiens, wie in Taiwan, Vietnam, Korea, Mongolei sowie zusätzlich weltweit in Gebieten mit großen Bevölkerungsteilen ethnischer Chinesen, z.B. in Thailand, Singapur, Malaysia, Indonesien, Philippinen und Übersee gefeiert. Die Feierlichkeiten dauern traditionell bis zum 15. Tag des neuen chinesischen Jahres und enden mit dem Laternenfest am 17.02.2011.

Möge das Jahr des Hasen Ihnen viel Glück und Erfolg bringen!