Allgemein
England – Cold Ash – Simon
Von A wie Alaska nach V wie Vietnam – ganz persönliche Auslands-Stories
„Grundsätzlich ist man positiv überrascht“
(Simon, 23, Cold Ash, 8 Monate, Besuch eines englischen Internats: Downehouse)
Wie unterscheiden sich die Briten und die Deutschen?
„Man kann sagen, dass die Briten den Deutschen relativ ähnlich im Verhalten sind. Ich habe allerdings öfters erlebt, dass der Humor nicht so ganz der ist, den man in Deutschland wiederfindet. Zudem sind die sehr traditionell.“
Was schätzt du nach deinem Auslandsaufenthalt an Deutschland besonders?
„Das Essen! Das traditionelle Essen in England ist ehrlich gesagt nicht so meins.“
Und wie sieht es mit Klischees aus?
„Grundsätzlich ist man positiv überrascht. Viele negative Dinge, die mir vorher erzählt wurde, haben sich nicht bewahrheitet. Aber leider ist das Essen genau so schrecklich, wie vorher bereits vermutet, wenn man Fish & Chips mal außen vor lässt.“
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Autorin: Magali Wrana
England – London -Linda
Von A wie Alaska nach V wie Vietnam – ganz persönliche Auslands-Stories
“Jeder fragt dich, wie es dir geht, aber niemand will es wissen.”
Linda (25, London, 10 Monate Aupair)
Was ist dein am meisten in Erinnerung gebliebenes interkulturelles Erlebnis von deinem Auslandsaufenthalt, bei dem du gemerkt hast: „Ja, die deutsche Kultur unterscheidet sich von der englischen.“?
“Eine schwierige Frage! Ich kann es gar nicht an einem einzigen Punkt festmachen. Aber was mich tatsächlich richtig irritiert und entsetzt hat, ist die Tatsache, dass Kassierer in Supermärkten im Schneckentempo arbeiten. Während man in Deutschland an der Kasse kaum mit dem Wegpacken der gescannten Ware hinterherkommt, weil die Verkäufer den Einkauf mit einem Affentempo über den Scanner ziehen, hat man in England das Gefühl, die Kassierer schlafen gleich ein. Wirklich.
Engländer sind tendenziell höflicher als Deutsche, „meinen es aber nicht so“. Jeder fragt dich, wie es dir geht, aber niemand will es wissen. Jeder entschuldigt sich für alles, aber kaum einer merkt, wenn er wirklich etwas Verletzendes getan hat. Ich persönlich finde, dass Engländer (deshalb?) eine Tendenz zur Oberflächlichkeit haben. Dinge wie makelloses Aussehen nach drei Schwangerschaften, teure Sonnenbrillen und Apple-Produkte sind von größerer Bedeutung als viel Zeit mit seinen Kindern zu verbringen. Aber das kann auch ein Phänomen innerhalb Londons sein, da tickt alles etwas anders als im Rest des Landes.”
Was schätzt du nach deinem Auslandsaufenthalt an Deutschland besonders?
“Ich war in England sehr enttäuscht über die Brotqualität. Es gab sehr wenig Auswahl und noch weniger schmackhaftes Brot – für mein Empfinden – weshalb ich dann auf Müsli umgestiegen bin. Ich habe mir zwischendurch sogar Pumpernickel aus Deutschland schicken lassen. Aber was ich noch mehr schätze, sind die sanitären Anlagen in Deutschland, die in der Regel moderner, sauberer und bequemer zu bedienen sind. Außerdem gefällt mir die Struktur der öffentlichen Verkehrsmittel in Deutschland besser. In Deutschland haben Busse und Straßenbahnen feste Abfahrts- und Ankunftszeiten, während in London alles sehr vage angegeben wird. Bei Bussen und der Tube werden ungefähre Zeitangaben gemacht (z.B. „Bus fährt alle 10-20 Minuten“). Außerdem wird bei Bussen auf den Aushängen an den Haltestellen nicht jede einzelne Haltestelle aufgelistet, sondern nur größere, bekanntere Punkte. Dann muss man manchmal Rätsel raten, wenn man wissen will, welchen Bus man jetzt nehmen muss – oder wo man aussteigen muss.”
Was könnten sich die Deutschen von der englischen Kultur abschauen?
“Die Deutschen könnten sich öfter entschuldigen. Wenn man in England jemanden anrempelt – egal ob beabsichtigt oder nicht – entschuldigen sich BEIDE.”
Stimmen die Klischees über die Briten?
“Ja und nein! Die englische „tea time“ um 16 Uhr ist weltbekannt. Fast alle Engländer, die ich kennengelernt habe, lieben ihren Tee! Im hektischen London hat meine Gastfamilie keine tea time abgehalten, allerdings haben meine Gasteltern jeden Morgen einen schwarzen Tee mit Milch getrunken. Ich hatte das Glück, einen guten Freund in Birmingham zu haben, bei dem ich regelmäßig am Wochenende zu Besuch war. Dort gab es jedes Mal um 16 Uhr frischen Tee mit selbstgemachten Gebäck der „Nanny“ (Oma).
Es wird viel über das Wetter in England gelästert und es ist tatsächlich nicht das schönste. Es gab viele sonnige und warme Tage, aber allgemein war es recht frisch und es gab oft Nieselregen. Im Süden des Landes ist es tendenziell sonniger und wärmer.
Ja, die Engländer sind im Allgemeinen sehr höflich. Egal, mit wem du ins Gespräch kommst, du wirst erst einmal gefragt, wie es dir geht. Allerdings möchte niemand eine Antwort darauf. Einige Menschen wirkten deshalb auf mich sehr künstlich und unauthentisch.”
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Autorin: Magali Wrana
Kolumbien – Barranquilla – Tobi
Von A wie Alaska nach V wie Vietnam – ganz persönliche Auslands -Stories
„zeige nicht was du hast“
Tobi (21, Barranquilla, 6 Monate Auslandssemester)
Was ist dein am meisten in Erinnerung gebliebenes interkulturelles Erlebnis von deinem Auslandsaufenthalt, bei dem du gemerkt hast: „Ja, die deutsche Kultur unterscheidet sich von der kolumbianischen.“?
“Das erste Erlebnis dieser Art hatte ich direkt nach meiner Ankunft. Ich wusste zwar, dass Kolumbianer als sehr offen und freundlich gelten, war aber trotzdem beeindruckt, als mich ein Freund in Bogotá sofort in seiner Wohnung aufgenommen hat. Ich hatte ihn vor einem Jahr in Bolivien kurz (zwei Abende) kennengelernt und er stellte mir seine Wohnung einfach so für den Aufenthalt in Bogotá zur Verfügung, als wäre das eine Selbstverständlichkeit.”
Was schätzt du nach deinem Auslandsaufenthalt an Deutschland besonders?
“In Deutschland schätze ich mittlerweile besonders die Zuverlässigkeit und das vorausschauende, logische Denken. Hier in Kolumbien lebt man mehr in den Tag. Termine und Treffen werden nicht wirklich ernst genommen und Manches macht einfach keinen Sinn. Normalerweise bin ich ein großer Verteidiger von Spontanität und Unabhängigkeit, wenn man allerdings vieles nicht auf die Reihe bekommt, da man sich davor schlicht keine Gedanken gemacht hat, ist niemandem geholfen. Leider habe ich das hier schon viel zu oft erlebt.”
Welches Verhalten sollten deiner Meinung nach die Deutschen von den Kolumbianern übernehmen?
“Ich weiß es ist ein Klischee, doch vor allem auf Reisen in Südamerika fällt mir immer wieder auf: In Deutschland ist alles geregelt und geplant. Eines der besten Beispiele ist vielleicht die Tatsache, dass ein Fernreisebus nur an offiziellen Haltestellen hält. In Kolumbien ist man da flexibler. Reisende werden am Straßenrand aufgenommen und auf Wunsch wir immer und so gut wie überall gehalten. Dieses Verhalten könnte man als „logisch flexibel“ bezeichnen, ist selbstverständlich in vielen Bereichen des Alltags in Kolumbien und genau das fehlt mir in Deutschland oft. Der vorbestimmte Trott ist viel zu fest gefahren und unbeweglich.”
Haben sich die Klischees über Kolumbien bewahrheitet oder sind sie unangebracht?
“Von der offenen und freundlichen Art der Kolumbianer habe ich ja schon erzählt, deshalb hier zu einem anderen Thema:
Wenn man in Deutschland an Kolumbien erwähnt, denken die meisten leider nur an Gewalt, Drogen und Kaffee. Natürlich hat das Land strukturelle Probleme, die noch immer offensichtlich sind und in einigen Teilen des Landes spielt der jahrzehntelange bewaffnete Konflikt noch immer eine große Rolle. Doch Kolumbien hat auch eine sehr moderne Seite und vor allem Touristen und Austauschstudenten dürfen sich hier normalerweise sicher fühlen. Beispielsweise war es für mich hier im Norden (in anderen Teilen der Stadt sollte man sich nicht rumtreiben) von Baranquilla bis jetzt nie ein Problem, nachts alleine durch mein Viertel zu laufen. Auch Nachtbusse kann man völlig gefahrlos verwenden und niemandem, der ein bisschen mitdenkt, passiert hier in Kolumbien schlimmeres, als bestohlen zu werden. Es gibt hier allerdings ein 11. Gebot: „No des Papaya“ was so viel heißt wie „zeige nicht was du hast“. Wer sich daran nicht hält, hat wenigstens eine Teilschuld an potentiellen Diebstählen.”
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Autorin: Magali Wrana
Ecuador – Santo Domingo – Elena
Von A wie Alaska nach V wie Vietnam – ganz persönliche Auslands-Stories
„einfach in den Tag hineinleben“
Elena (21, Santo Domingo, 10 Monate Freiwilligendienst „weltwärts“ im Kinderheim „Valle feliz“)
Welcher kulturelle Unterschied zwischen Mexikanern und Deutschen ist dir am meisten in Erinnerung geblieben?
“Insgesamt betrachtet gab es natürlich viele Unterschiede die mir aufgefallen sind. Aber am allermeisten beeindruckt hat mich immer wieder die Herzlichkeit, Gastfreundlichkeit und Aufgeschlossenheit der Menschen, denen ich in Ecuador begegnet bin. Ich wurde einfach überall wo ich hingekommen bin vom ersten Moment an so lieb aufgenommen, als wäre ich ein Familienmitglied. Diese Herzlichkeit und zwischenmenschliche Fürsorge und Nähe ist viel stärker, als ich sie hier in Deutschland empfinde.”
Was schätzt du nach oder auch schon während deines Auslandsaufenthaltes an Deutschland besonders?
“Ich habe manchmal die deutsche Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit vermisst. Einfach die Tatsache, dass wenn man etwas sagt, zum Beispiel eine Idee für eine gemeinsame Unternehmung, dass das dann auch ziemlich sicher umgesetzt wird. Außerdem habe ich das deutsche Essen (eigentlich nur das Brot) vermisst. Und die Möglichkeit immer das zu essen, was ich will und was mir schmeckt. Das war im Kinderheim nicht möglich, weil ich all das Essen bekommen habe, was auch die Kinder bekommen.
Dann habe ich auch das sichere Gefühl vermisst, dass man sich einfach, auch nachts, unbeschwert und ohne Angst haben zu müssen auf den Straßen bewegen kann. In Ecuador konnte man in manchen Regionen nach Eindruck der Dunkelheit nicht mehr rausgehen, oder wenn dann nur im Taxi oder in großen Gruppen”
Was könnten sich Deutsche von Ecuadorianern abschauen?
“Ich finde, dass sich die Deutschen sich eindeutig die Eigenschaft abschauen sollten, das Leben zu lieben und sich mit dem zufrieden zu geben, was man hat, auch wenn es nicht sehr viel ist. Außerdem die Eigenschaft, nicht immer nur nach Geld und Macht zu streben, sondern sich an den kleinen Dingen und dem Alltäglichen zu erfreuen. Manchmal vermisse ich in Deutschland auch das unbeschwerte „einfach in den Tag hineinleben“, also dass man sich auch mal entspannen kann ohne feste Terminpläne und ohne ein schlechtes Gefühl, wenn man einfach mal nichts tut.”
Wie sieht es mit den Klischees aus?
“Über Latinos wird ja allgemein behauptet, dass sie temperamentvoll sind, viel flirten und Machos sind. Außerdem besteht das Klischee der Unpünktlichkeit. Ich muss sagen, dass sich die Klischees tendenziell, also im Vergleich mit Deutschland, schon Großteils bewahrheitet haben. Natürlich kann man nicht immer sagen, dass jeder Ecuadorianer zu jedem Anlass unpünktlich ist. Zu wichtigen formellen Anlässen wird schon auf Pünktlichkeit geachtet. Aber wenn man sich einfach so mit Freunden trifft, ist es ganz normal 15-30 Minuten zu spät zu kommen und es wird auch nicht als unhöflich angesehen. Pünktlichkeit hat einfach keine so große Bedeutung wie in Deutschland.
Das Machoverhalten der Männer konnte ich auch sehr häufig beobachten. Zum Beispiel habe ich oft gesehen, dass es ganz normal war, dass der Mann keinen Handgriff im Haus erledigt, sich einfach an den gedeckten Tisch setzt und bedienen lässt. Die Frauen sind eindeutig noch weniger emanzipiert als in Deutschland.
Außerdem wurde ich auch der Straße oder von Taxifahrern oder im Bus sehr oft angeflirtet oder ich wurde nach meiner Handynummer gefragt und mir wurde auch sehr oft hinterhergepfiffen. Allgemein finde ich, dass die Ecuadorianer romantischer sind, von ihrer Einstellung her. Zwischenmenschliche Beziehungen stehen über allem anderen.”
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Autorin: Magali Wrana
Mexiko – Puebla – Malena
Von A wie Alaska nach V wie Vietnam – ganz persönliche Auslands -Stories
“Aus reiner Höflichkeit sagen die Mexikaner eine Verabredung nicht ab, sondern kommen einfach nicht.”
Malena (21, Puebla, 1 Jahr, 2 Auslandssemester)
Unterscheiden sich Mexikaner und Deutsche?
“Ich habe in sehr vielen Lebensbereichen gemerkt, wie sehr sich Deutschland und Mexiko doch unterscheiden. Immer, wenn ich gefragt wurde, was denn in Deutschland anders sei, antwortete ich: „Einfach alles.“ Am stärksten fiel mir dies auf, wenn es um Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit ging. Mir war klar, dass ich keine Pünktlichkeit erwarten konnte, aber mich hat es doch etwas geschockt, dass man sich auf das Wort der Menschen nicht verlassen konnte. Aus reiner Höflichkeit sagen die Mexikaner eine Verabredung nicht ab, sondern kommen einfach nicht. Dies wäre in Deutschland ein absolutes No-go und ich konnte mich wirklich nicht daran gewöhnen.”
Was schätzt du nach deinem Auslandsaufenthalt an Deutschland besonders?
“Ich denke ich schätze an Deutschland am meisten die Ruhe. In Mexiko ist es einfach nie leise, sondern es gibt immer irgendwo Geräusche. Außerdem habe ich die gut funktionierenden öffentlichen Verkehrsmittel besonders vermisst. Es ist wirklich ein Privileg und super einfach so schnell von einem Ort zum anderen zu kommen. Mit Fahrplänen und Streckennetzen.”
Was könnten sich die Deutschen von der mexikanischen Kultur abschauen?
“Ich denke die Deutschen könnten etwas weniger gestresst und flexibler sein. Wenn in Mexiko etwas nicht so klappt wie geplant (und es klappt nie etwas so wie geplant), dann ist das normalerweise kein großes Problem, denn man findet schon irgendwie eine Lösung und macht sich ersteinmal nicht verrückt. Man hetzt in Mexiko auch nicht so durch die Straßen wie bei uns. Ich hatte manchmal das Gefühl, dass die Mexikaner mehr im Moment leben als wir und das hat mich beeindruckt.”
Haben sich die Klischees über Mexiko bewahrheitet oder ist die Kultur doch ganz anders als allgemein angenommen?
“Einige Klischees, die ich vorher hatte, haben sich auf jeden Fall bewahrheitet. Ich wusste von Anfang an, dass ich von den Mexikanern auf keinen Fall Pünktlichkeit erwarten konnte und so verbrachte ich sehr viel Zeit mit Warten. Aber auch das positive Klischee, dass die Latinos an dich sehr herzlich und gastfreundlich sind hat sich bewahrheitet. Ebenso, essen die Mexikaner wirklich gerne Tacos und trinken gerne Tequila, aber natürlich nicht alle.”
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Autorin: Magali Wrana
Brasilien – Rio de Janeiro – Tolou
Von A wie Alaska nach V wie Vietnam – ganz persönliche Auslands-Stories
“sie lieben Caipirinha, Samba und Feiern”
Tolou (23, Rio de Janeiro, 5 Monate Praktikum)
Was ist dein am meisten in Erinnerung gebliebenes interkulturelles Erlebnis von deinem Auslandsaufenthalt, bei dem du gemerkt hast: „Ja, die deutsche Kultur unterscheidet sich von der brasilianischen.“?
“Arbeitsfreie Tage während der WM, immer wenn Brasilien gespielt hat.”
Was schätzt du nach deinem Auslandsaufenthalt an Deutschland besonders?
“Zuverlässigkeit, Organisiert”
Was könnten sich die Deutschen von der brasilianischen Kultur abschauen?
“In der deutschen Kultur wird alles sehr eng gesehen, andere Kulturen sind entspannter– das wäre in Deutschland auch hilfreich, dann wären auch nicht alle so gestresst.”
Haben sich die Klischees über Brasilien bewahrheitet oder ist die Kultur doch ganz anders als allgemein angenommen?
“Brasilien ist ein sehr offenes Land, sie lieben Caipirinha, Samba und Feiern. Also genauso wie erwartet.”
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Autorin: Magali Wrana
Vietnam – Hanoi, Ho Chi Minh City – Jöran
Von A wie Alaska nach V wie Vietnam – ganz persönliche Auslands – Stories
“Man muss unendlich viel Geduld mitbringen”
Jöran (28, 5 Monate Recherchen für die Doktorbarbeit (Interviews mit Unternehmern sowie Vertretern von Schulen und Universitäten zum Thema nachhaltiges Engagement von multinationalen Unternehmen))
Welches interkulturelles Erlebnis, bei dem du gemerkt hast: „Ja, die deutsche Kultur unterscheidet sich von der vietnamesischen“, ist dir am meisten in Erinnerung geblieben?
“Man muss unendlich viel Geduld mitbringen. Es geht vieles sehr viel einfacher, wenn man gut vernetzt ist. Also wenn jemand einen kennt, der einen kennt, der einen kennt. Dann ist es viel leichter einen Gefallen erledigt zu bekommen bzw. ein Interview organisiert zu bekommen, als wenn man alles offiziell über Anrufe, Emails oder Postversand versuchst.
Außerdem ist der Verkehr deutlich chaotischer als in Deutschland!”
Was schätzt du nach deinem Auslandsaufenthalt an Deutschland besonders?
“Die hohe Qualität der Infrastruktur, vor allem die Straßen.
Die geringe Feinstaubbelastung der deutschen Großstädte.
Schnelles Internet (zumindest in den Großstädten)”
Welches Verhalten könnten sich die Deutschen von den Vietnamesen/Innen abschauen?
“Auf jeden Fall mehr Lebensfreude, Familienzusammenhalt und Begeisterung für gemeinsames Essen / Kochen.”
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Autorin: Magali Wrana
Russland – Moskau – Magali
Von A wie Alaska nachV wie Vietnam – ganz persönliche Auslands-Stories
“Ich habe die Gastfreundschaft geliebt”
Magali (25, Moskau, 5 Monate Auslandssemester)
Was ist dein am meisten in Erinnerung gebliebenes interkulturelles Erlebnis von deinem Auslandsaufenthalt, bei dem du gemerkt hast: „Ja, die deutsche Kultur unterscheidet sich von der russischen Kultur”?
“Das russische Volk ist extrem gastfreundlich! Ich hatte eine russische Freundin, mit der ich mich oft getroffen habe und sie hat mir jedes Mal, wenn wir uns getroffen haben, eine Kleinigkeit mitgebracht, z.B. ein leckeres Schokoladenbonbon mit besonderem Geschmack. Sie hat mich sofort zu sich nach Hause eingeladen, auch darauf bestanden, dass ich dort schlafe, bevor ich abends den ganzen Weg wieder nach Hause fahre, weil das ja gefährlich sei (ich mich aber dennoch nie unwohl im Dunkeln gefühlt habe). Dann hat sie immer für mich gekocht und gebacken. Ihr Freund und sie haben mich auch gleich zu einer Betriebsfeier mit eingeladen, wo es nach einer super Party im Wald nahe eines Sees ein Paintballspiel umsonst gab und und und…
Meine russische Zimmergenossin hat mich und unsere andere deutsche Zimmergenossin zu sich nach Hause, über Nacht, eingeladen, damit wir ihre Stadt (liegt 2 Stunden außerhalb von Moskau) und ihre Familie kennenlernen. Man hätte auch morgens hin und abends zurückfahren können, aber die Russen sind einfach zu gastfreundlich. Auch was die Mutter alles aufgetischt hat…Wahnsinn!
Die Männer sind noch richtige Gentlemen! Sobald eine Frau in der U-Bahn steht, auch meines eher jüngeren Alters, stehen die Herren sofort auf und bieten ihren Platz an.”
Was schätzt du nach deinem Auslandsaufenthalt an Deutschland besonders?
“Da ich mir ein Zimmer 5 Monate lang mit zwei anderen Studentinnen teilen musste, habe ich mich so sehr nach meinem Einzelzimmer in Deutschland, das für Deutschland als Standard gilt, gesehnt. In Russland kann man überhaupt froh sein, wenn man einen Platz in einem Studentenwohnheim bekommt und nicht täglich von weit her in die Großstadt zum Studieren anreisen muss. Meine eine russische Zimmergenossin hat ein Jahr auf den Platz im Studentenwohnheim gewartet und musste jeden Tag bis zu 2 Stunden Anreise zur Universität in Kauf nehmen.
Ich schätze auch an Deutschland das Essen, vor allem das deutsche Brot und dass man ohne Weiteres Wasser aus dem Wasserhahn trinken kann. Da ich auch ziemlich viel trinke pro Tag, musste ich eigentlich mindestens jeden zweiten Tag zum Supermarkt, um mir 5-Liter-Wasserflaschen zu kaufen, da man in Russland das Wasser aus dem Wasserhahn nicht trinken sollte.
Ich war überrascht, dass ab 01:00 Uhr nachts bis morgens um 5:30 Uhr keine Metro mehr fährt. In Deutschland fährt nachts trotzdem noch alle 2-3 Stunden mal ein Bus oder eine Bahn.”
Was könnten sich die Deutschen von der russichen Kultur abschauen?
“Ich habe die Gastfreundlichkeit geliebt. Das ist bei den Deutschen eher verborgen. Man lädt zwar mal jemanden ein, aber das sollte dann auch auf Gegenseitigkeit beruhen. In Moskau konnte ich meine Freundin eigentlich nicht zu mir einladen, da ich nur dieses eine Zimmer im Studentenwohnheim hatte und ich auch nicht wirklich viel Geschirr zum Kochen hatte. Sie aber, hat mich ständig zu sich eingeladen und sie meinte, dass das gar kein Problem ist und sie sich riesig freut.”
Stimmen die Klischees über das russische Volk?
Die Klischees stimmen zum Teil. Man sagt, Russen sind sehr kalt und lächeln nie. Dass sie in der Metro nie lächeln, stimmt, aber warum sollte man dies auch tun, wenn man alleine unterwegs ist?! Das machen wir in Deutschland ja auch nicht. Andererseits haben sich die Klischees des Kühlseins nicht bewahrheitet. Das russische Volk ist äußerst sympathisch, hilfsbereit und gastfreundlich!
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Autorin: Magali Wrana
USA – Kalifornien – Stephanie
Von A wie Alaska nach V wie Vietnam – ganz persönliche Auslands-Stories
“Amerika als „Mittelpunkt der Welt“”
(Stephanie, 25, Kalifornien (San Francisco), 5 Monate Auslandssemester)
Was ist dein am meisten in Erinnerung gebliebenes interkulturelles Erlebnis von deinem Auslandsaufenthalt, bei dem du gemerkt hast: „Ja, die deutsche Kultur unterscheidet sich von der amerikanischen.“?
“Thanksgiving. Ich wurde von einer amerikanischen Familie eingeladen und so herzlich empfangen, als wäre es meine eigene Familie. Die Offenheit, Freundlichkeit und das Interesse an mir hat mir sehr gefallen.”
Was schätzt du nach deinem Auslandsaufenthalt an Deutschland besonders?
“Ich schätze die Verlässlichkeit, Ehrlichkeit und den Fleiß an den Deutschen.
In verschiedenen Gruppenarbeiten ist mir aufgefallen, dass die Amerikaner sehr unzuverlässig waren und nicht sehr effektiv, dadurch ist man als Deutscher immer positiv aufgefallen. Auch geringer Lernaufwand hat gereicht um in Tests besser abzuschneiden als die Amerikaner.”
Was könnten sich die Deutschen von der amerikanischen Kultur abschauen?
“Die Offenheit und das schnelle in Kontakt treten zu anderen Menschen. Es ist sehr einfach mit anderen in Kontakt zu kommen und es wird auch sehr gerne weitergeholfen. Außerdem die positive Einstellung sollten die Deutschen übernehmen. Es wird hier sehr viel mehr gemeckert, sich Stress gemacht und das schlechte gesehen. Die Amerikaner (zumindest an der West-Küste) waren sehr viel entspannter und haben es auch verstanden das Leben, trotz langer Arbeitszeiten, zu genießen.”
Haben sich die Klischees über die Amerikaner bewahrheitet oder ist die Kultur doch ganz anders als allgemein angenommen?
“Dass die Kultur oberflächlich, aber auch sehr offen und kommunikativ ist, hat sich bewahrheitet. Auch die Einstellung zu Ungesundem Essen (überall gibt es Burger-Ketten) und die Einstellung zu Amerika, als „Mittelpunkt der Welt“ (Amerikaner, die ich kennengelernt hab sind so gut wie nicht gereist bis jetzt, obwohl Europa ja soo interessant ist und man unbedingt mal hin möchte) haben sich als wahr heraus gestellt.”
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Autorin: Magali Wrana
Australien – Perth – Leonie
Von A wie Alaska nach V wie Vietnam – ganz persönliche Auslands-Stories
„No worries, mate!“
(Leonie, 22, Perth, 8 Monate Au-Pair)
„Die Australier sind wesentlich offener als die Deutschen. Anfangs war ich noch ziemlich verwirrt wenn die Kassiererin an der Supermarktkasse mich auf einmal fragte wie es mir geht oder mich sogar mit „sweety“ ansprach. Ich meine wenn mich hier in Deutschland die Mitarbeiter/innen von REWE mit „Hey wie geht’s dir Süße?“ ansprechen, würde ich mich zwar geschmeichelt wegen des Flirtversuches fühlen, aber dennoch schnellstmöglich den Laden verlassen. In Australien war es völlig normal sich mit jedem kurz zu unterhalten, egal ob man sich vorher noch nie gesehen hat. Außerdem ist der Lieblingsspruch der Australier „No worries, mate!“. Das ist quasi ihre Antwort auf alles!! Du bist mit deinem Auto liegengeblieben? „No worries, mate!“ Du hast dir deinen Fuß gebrochen? „No worries, mate!“ Du warst mit deiner Hostfamily campen und triffst eine handgroße Huntsmanspider unter der Dusche? “No worries, mate! Let’s call it Bob!” Jaaa Australier sind definitiv entspannter als wir Deutschen.“
Was könnten sich die Deutschen von den Australiern abschauen?
„Ich finde wir sollten auch etwas entspannter werden. Manchmal hat mich die no-worries-mate-Philosophie zwar verrückt gemacht, aber im Großen und Ganzen haben die Australier Recht. Keine Sorge Kumpel, das wird schon! Außerdem gefällt mir ihre offene Art viel besser. Warum sollte man denn nicht den Postboten einfach mal fragen wie es ihm geht? Schließlich ist es schön etwas mehr über seine Mitmenschen zu erfahren. Nur so habe ich zum Beispiel herausgefunden, dass unser Briefträger frisch Papa geworden ist.“
Und die Australier von den Deutschen?
„Die deutsche PÜNKTLICHKEIT und Zuverlässigkeit. Nichts ist nervenaufreibender als vor dem ersten Fallschirmsprung deines Lebens eine dreiviertel Stunde auf den Piloten des Flugzeuges warten zu müssen und als Entschuldigung ein trockenes „No worries, mate!“ zu bekommen.“
Haben sich die Klischees über Australien bewahrheitet?
„Eigentlich halte ich nicht viel von Klischees, allerdings muss ich sagen, dass die Meisten tatsächlich zutreffen.”
-„Australier sind sehr nationalbewusst“ Ohhhh yeees!! Die Aussies sind tatsächlich mehr als stolz auf ihr Land. Am Meisten zeigt sich das durch den Australiaday am 26. Januar. Alle rennen in den Farben ihrer Nationalflagge rum und abends gibt es dann ein riiiesen Feuerwerk.“
-„Australier sind entspannter“. Jap bereits von mir bewiesen.”
-„Australier haben keine Angst vor giftigen Schlangen, Haien und Spinnen“. Richtig. Ich weiß nicht wie oft ich ausgelacht wurde weil ich ausgerastet bin bei einer Spinne. Ich musste mir Sprüche anhören wie „aaaach die Spinne da? Das ist noch ein Baby.“, „Leonie wenn du heute an den Pool gehst, da war gestern eine Schlange im Garten, bleib einfach ruhig dann haut sie ab“, „Nein, nein die Spinne ist für Erwachsene nicht tödlich, nur für Kinder“, „Wenn du im Meer baden gehst, sieh einfach zu dass eine andere Person immer weiter draußen ist als du“, „Die Spinne? Nein die ist nicht giftig die springt nur“. Als Tourist darf man keine Angst zeigen, sonst wird man damit aufgezogen. Für immer.”
#Reisebericht #Australien #Reise #AuPair #interkulturell #Erfahrungsbericht
Autorin: Magali Wrana