Allgemein

Von A wie Alaska nach V wie Vietnam – ganz persönliche Auslands-Stories

 

Wir haben Leute befragt, wie sie ihre Träume von der weiten Welt verwirklicht haben. Der Eine studierte an einer ausländischen Universität, der Andere lernte das fremde Land durch einen Au-Pair-Aufenthalt kennen, bei dem man sich um die Kinder einer Familie kümmert und dafür umsonst bei der Familie wohnen kann, und der Nächste reiste nur mit einem Rucksack im Gepäck durch die Weiten des Kontinents.

 

Viele spannende Erfahrungsberichte von der ganzen Welt können Sie hier in den nächsten tagen lesen.

 

Wir starten mit den USA – das Land der Träume. Vielen wollten schon immer einmal nach Amerika reisen. Für Bettina ist dieser Traum in Erfüllung gegangen. Sie war für 1 Jahr in den USA, Texas, und hat bei einer Gastfamilie als Au-Pair gearbeitet. Sie lernte nicht nur die Menschen und somit auch die amerikanische Kultur kennen, sondern hatte gleichzeitig die tolle Gelegenheit, viel zu reisen und sich das Land genauer anzuschauen.
Schauen Sie sich Bettinas individuelle Eindrücke und Erlebnisse von ihrem Auslandsaufenthalt hier im Video-Interview an:

 

In Teil I geht es um:
•• Klischees
•• (Un)schönster Moment

In Teil II finden Sie:
••Unterschiede Deutschland – Texas
••Arbeitsalltag

 

Teil III:
••Tipps für die Reise nach Texas

#Reisen, #USA, #Texas, #Karriere, #Ausland, #kulturelleErfahrungen, #interkulturelleKompetenz, #Aupair

 
 
Das Team von culture.communication bedankt sich ganz herzlich bei Bettina Gautel für das Interview!

 
 

Autorin: Magali Wrana

Interview – Outtakes: Bettina Gautel (Texas)

 
Nächste Woche startet unsere Reihe “Von A wie Alaska nach V wie Vietnam – ganz persönliche Auslands-Stories”, bei der Menschen von ihren mehrmonatigen Auslandsaufenthalten rund um den Globus Spannendes und auch Unerwartetes berichten.
 
 

Ein Interview mit Bettina Gautel über ihre Erlebnisse in Texas, USA, gibt es nächste Woche zu sehen. Hier schonmal ein kleiner Vorgeschmack:
 

 
#Reise #Ausland #Auslandserfahrung #Texas #USA

 

 
 

Autorin: Magali Wrana

 

3 Transportmittel – 3 Stunden – 1 Happy End

„Ich war für zwei Monate auf der im indischen Ozean liegenden Vulkaninsel „La Réunion“, die zu Frankreich und somit zur Europäischen Union gehört, um ein Praktikum zu machen. Sie stellt den südlichsten Punkt Europas dar. Neben exotischen Palmen, Früchten, dem herrlich warmen Wasser und der wunderschönen Wanderwege ist mir vor allem die Hilfsbereitschaft der Einheimischen aufgefallen.

 

 

Ich hatte vor, mir ein Mountainbike zu kaufen, um viele Ausflüge mit dem Fahrrad zu unternehmen. Im Internet bin ich schnell fündig geworden und habe mich auf den Weg gemacht, um das 50 Euro günstige Fahrrad abzuholen und zu kaufen. Nach einer Stunde Busfahrt wartete ich am vereinbarten Ort.

(Das Busticket kostet nur 2 Euro, egal wie weit man fährt – ob 5 km oder einmal um die ganze Insel 266 km – und ob man umsteigt. Möchte man aussteigen, klatscht man zwei Mal in die Hände. Ich habe mich immer ziemlich weit nach vorne gesetzt, um sicher sein zu können, dass der Busfahrer es hört. Aber er hat jedes Klatschen, auch das der Leute, die ganz hinten saßen, gehört.)

Da aber nach 20 min immer noch niemand kam, wurde ich langsam ein bisschen nervös, da ich in einer Stunde wieder bei der Arbeit sein musste. Die Rückfahrt hatte ich auch noch vor mir. Ich hatte dann versucht, mehrmals anzurufen, aber es ging niemand ans Telefon. Irgendwann habe ich einen Anruf von der Mutter des Sohnes, der das Fahrrad eigentlich verkaufen wollte, bekommen. Ich solle doch mit dem Bus die drei Stationen bis zu ihrem Haus fahren, da sie nicht zum vereinbarten Ort kommen konnte. Der Sohn hatte den Termin wohl vergessen und war mit dem Auto fort, mit dem er eigentlich das Mountainbike zum vereinbarten Ort hätte transportieren sollen. Ich bin also zum Haus der Mutter gefahren und erwähnte aber schon am Telefon, dass ich es sehr eilig habe. Als ich ankam, wurde ich sehr freundlich begrüßt und mir wurde auch gleich etwas zu trinken angeboten. Die Mutter erzählte mir, dass ihre Tochter gleich kommen und mich mit dem Fahrrad im Gepäck wieder zum Ausgangspunkt fahren würde, damit ich wieder an der Bushaltestelle bin. Wir packten das nicht ganz saubere Fahrrad provisorisch ins Auto und fuhren zur Haltestelle, an der ich zu Beginn ausgestiegen bin.

busUnd genau dann sahen wir, wie der von weitem gelb leuchtende Bus abgefahren ist. Nun begann eine Verfolgungsjagd. Wir versuchten, den Bus wieder einzuholen, jedoch war es durch die kurvenreiche Straße unmöglich. Als es klar war, dass ich es nicht mehr pünktlich zur Arbeit schaffen würde, rief ich meinen Chef an, um ihn zu informieren. Die hilfsbereite Tochter bestand jedoch darauf, mich nach Hause zu fahren. Ich lehnte mehrmals ab, weil das ja über eine Stunde Fahrt gewesen wäre und dann hätten sie mir das Fahrrad verglichen mit dem Benzingeld sozusagen fast geschenkt. Wohingegen der Bus weiter in den Bergen unterwegs war, sind wir in Richtung Meer gefahren, um dort auf der flachen Schnellstraße schneller voranzukommen.
Wir haben uns super unterhalten. Ich erfuhr zudem, dass sich kurz nach meiner Anfrage zum Fahrrad ein anderer Interessent bei ihnen gemeldet hatte, um ebenfalls das Mountainbike zu kaufen. Das Unglaubliche war eigentlich, dass dieser Interessent genau im gleichen Ort wie der Fahrradverkäufer wohnte, aber da ich mich zuerst auf die Anzeige gemeldet hatte, war es nur fair, mir auch das Fahrrad zu verkaufen, erzählte sie mir. Zum Schluss wollte ich ihr noch ein bisschen Spritgeld in die Hand drücken, aber das hat sie dankend abgelehnt.

 

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Einmal um die halbe Insel – Zeit & Geld, was für die Leute auf „La Réunion“ anscheinend nicht an erster Stelle steht.
In Deutschland ist diese Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft einfach unvorstellbar!”

 

 

 

 

 

 

 

#Réunion #Frankreich #Mountainbike #Kultur #Erfahrungsbericht

 

Autorin: Magali Wrana

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wassermarsch! In Thailand wird Songkran gefeiert!

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Hatten Sie sich nach dem anstrengenden Frühjahrsputz vielleicht auch auf eine entspannende Thai-Massage gefreut, aus der aber, zumindest im April, nichts mehr wird? Wir hatten uns sehr darauf gefreut. Uns war die Entspannung fast schon ins Gesicht geschrieben, aber wir mussten enttäuscht feststellen, dass auch die Thais einmal ihren Frühjahrsputz erledigen möchten 🙂
 
Die meisten Thais nehmen nämlich im April Urlaub, da am 13. April 2016 in Thailand ganz groß Neujahr Songkran gefeiert wird. Und somit standen wir vor mehreren geschlossenen Türen der hiesigen Thaimassagen mit dem Hinweis: „April: Betriebsferien“.
 
Namensherkunft
Die Bezeichnung „Songkran“ meint den Übergang in das Sternbild des Widders, welches das erste Zeichen von 12 Tierkreiszeichen ist.
 
Wann?
Neujahr wird in Thailand jedes Jahr zwischen dem 13. und 15. April gefeiert, wobei bereits auch Tage davor und noch danach gefeiert werden. Bei den Thais richtet sich die Zeitrechnung nach dem traditionell thailändischen Mondkalender, der mit dem Todesjahr Buddhas beginnt. Das Jahr 2016 bei uns ist für die Thais das Jahr 2559 nach Buddha. Durch den Mondkalender schwankt der Tag, an dem Neujahr stattfindet. Dieses Jahr fällt das Fest auf den 13. April.

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Wie wird gefeiert?
Dieses buddhistische Fest wird auch „Wasserfest“ genannt, da jeder jeden mit Wasser bespritzt. Warum Wasser? Na, weil der April der heißeste Monat in Thailand ist: Minimaltemperatur 25 Grad! Und das natürlich nur im Schatten. Da kommt eine erfrischende Wasserschlacht doch genau richtig. Das lauwarme Wasser wird zumeist aus einem Kanal entnommen. Besonders fies ist hingegen das eiskalte aus Eisblöcken geschmolzene Wasser, das auf Pick-up Wagen durch die Straßen transportiert wird. Wasser ist für Thais von ganz besonderer Bedeutung. Es wird mit Leben, Überleben, Fruchtbarkeit und ritueller Reinheit gleichgesetzt.

Laute Musik auf den Straßen begleitet dieses spritzige Spektakel.

Einen Tag zuvor steht der Großputz im Haus an. Schmutz und Abfall aus dem alten Jahr soll laut Glaube Unglück bringen. Die Buddha-Statuen werden besonders gewaschen und poliert.

 

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Traditionelle Süßigkeiten wie u.a. „Khao niew deang“ (roter Klebereis) werden als Gabe für die Mönche, Verwandte und Freunde zubereitet.

 (Quelle Foto: Blog ThaiCuisineRecipe)

 

Tradition
Wasser steht in Thailand als Zeichen der Reinigung. In früheren Zeiten tröpfelte man nur wenig Wasser über sein Gegenüber und wünschte ein frohes neues JahrSawat Dee Phi Mai” oder “Chok Dee Phi Mai“. Ebenfalls gehörte zur Tradition des Neujahrfestes der jährliche Gang zum Tempel am Neujahrstag, um Buddha-Statuen, seine eigenen Hände mit parfümiertem, gesegnetem Wasser zu übergießen und zu beten. Dabei ist es wichtig, das parfümierte Wasser nur über die Hände und niemals über den Kopf der Buddhafiguren zu gießen. Die Tempel sind geschmückt mit Kerzen, Blumen und Räucherstäbchen. Bei diesem Fest ist es von großer Bedeutung, den Älteren Respekt zu erweisen. Dies geschieht, indem man ihnen das gesegnete Wasser leicht über die Handflächen kippt und ihnen kleine Geschenke überreicht. In früheren Zeiten halfen die Jüngeren den Älteren, ein Bad zu nehmen und schenkten ihnen neue Kleidung. Dieser ursprünglichen Tradition wird so noch vor allem auf dem Lande nachgegangen. Nachdem dann auch die Älteren die Jüngeren gesegnet haben, bespritzte man sich gegenseitig ein wenig mit Wasser, was heute in der enormen Wasserschlacht resultiert.

Tipps
Sollten Sie die einzigartige riesen Wasserschlacht live miterleben, empfiehlt es sich, folgendes zu beachten:
– Am wichtigsten ist wohl ein Wasserschutz für Ihr Handy oder Ihre Kamera!
– Hotels sowie Tickets für Transportmittel früh im Voraus buchen, da viele Thailänder in die größeren Städte kommen, um das Fest dort zu feiern. Kilometerlange Staus müssen mit eingeplant werden
– Nehmen Sie es mit Humor, wenn Sie schon ein paar Tage im Voraus oder auch noch nach dem Neujahrsfest nass gemacht werden
– Und viel Spaß dabei!

 
 
#Neujahr #Songkran #Thailand #Fest #Kultur #InterkulturelleKompetenz
 
 

Autorin: Magali Wrana

“Der dritte Ort”: einmal kurz raus aus dem Alltag

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Jeder braucht einmal eine Auszeit von Stress, Arbeit, Verpflichtungen und den vielen, schnellen Veränderungen im Leben. Diese Auszeit braucht einen Ort, der noch nicht mit Verpflichtungen besetzt ist, den sogenannten dritten Ort. Der erste Ort ist das Zuhause, der Arbeitsplatz ist zum zweiten Ort geworden. Nun suchen wir häufig nach einem Raum für andere Dinge, einen Raum, der etwas Anderes bietet, eine Auszeit und gleichzeitig etwas Vertrautes und Sicheres, ein Wohlgefühl.
Der Begriff Third Place vom Soziologen Ray Oldenburg steht für Plätze, an denen sich Menschen versammeln und begegnen, wie beispielsweise Cafés, Museen, Bibliotheken, Theater, Kinos, Buchläden oder Kirchen. Orte, an denen man Erholung findet, etwas erlebt, sich geborgen fühlt. Diese können traditionelle Plätze sein, wie der Stammbäcker oder Friseur, wie Ray Oldenburg es definiert, aber auch die neuen Bars, Citygärten und Shoppingzentren werden zu dritten Orten.
Besonders an Plätzen, wo Mobilität und Individualismus die beiden Grundprinzipien sind, ist es wichtig, solche dritten Orte zu schaffen. Flughäfen, wie beispielsweise der Changi Airport in Singapur, bieten solche Orte für die Transitgäste an. Um sich aus dem Jetset auszuklinken, kann man dort schwimmen gehen oder in einem Garten verweilen. Auch die Menschen in den Metropolen wissen sich zu helfen: Sie betreiben Urban-Gardening und schaffen sich so eine grüne Oase für Ruhe und gemeinsames Arbeiten mitten in der Stadt. Diese sind zum Beispiel auf Dächern, wie die Eagle Street Rooftop Farm in New York oder der Mintzgarten in Wien. Oder sie verweilen an der Strandbar mitten in der Stadt, wie in Berlin an der Spree oder in Hannover an der Leine.

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Dritte Orte müssen nicht unbedingt als tatsächliche Orte existieren. Auch Erinnerungsstücke, Bücher oder Briefe können zu Dritten Orten werden. Überall dort, wo man sich aus dem beschleunigten Alltag entziehen kann und eine Nische findet, in der man frei ist, hat man seinen dritten Ort gefunden. Besonders in diesen Freiräumen entstehen neue Ideen und Kreativität – eine Bereicherung.
Was haben Sie für dritte Orte für sich entdeckt? Wir sind gespannt! Und wenn Sie noch keinen haben, dann halten Sie einfach Ausschau, wenn Sie beim nächsten Mal unterwegs beim Fastfood, beim Italiener um die Ecke oder am Flughafen sind. Teilen Sie die Orte mit anderen Menschen, ob digital oder analog.
 
#ThirdPlace #DritterOrt #rausausdemalltag
 
Autor: Rebekka Mitz

Schule, school, escuela, école, pài, шко́ла – So unterschiedlich lernt es sich weltweit

Anfang September – Erstklässler* in Deutschland werden eingeschult, für die Älteren heißt es auch wieder die Schulbank zu drücken. Das deutsche Schulsystem ist den meisten hier Lebenden vertraut. Doch wie ist es in anderen Ländern zur Schule zu gehen? Welche kulturellen Unterschiede oder auch Gemeinsamkeiten gibt es? Würden Menschen, die in Deutschland zur Schule gehen dort problemlos zurechtkommen oder wären sie verloren?

Als erstes gilt: zur Schule zu gehen, ist keine Selbstverständlichkeit. Weltweit gilt in 95% aller Länder die Schulpflicht, doch es gibt trotzdem noch Millionen von Kindern, die keine Möglichkeit haben, eine Schule zu besuchen (hier zum kürzlich veröffentlichten Bericht von Unicef, der die Zahlen nennt und Gründe beleuchtet). Ob der Schulbesuch etwas kostet, ist ganz unterschiedlich. Einige Länder Afrikas wie Uganda oder Kenia haben das Schulgeld für die Grundschule angeschafft. Dadurch haben nun mehr Kinder die Möglichkeit, zur Schule zu gehen und die Zahl der Schüler ist stark gestiegen. In China kostet der Schulbesuch erst ab der zehnten Klasse, in Japan und Thailand ist er kostenlos, genau wie in Deutschland, Österreich, England und den USA, um nur einige Beispiele zu nennen.

Das Schulsystem unterscheidet sich von Land zu Land. Alleine das Einschulalter variiert. Während zum Beispiel in Deutschland, Spanien, Frankreich, Belgien, Dänemark und Irland die Kinder mit sechs Jahren zur Schule kommen, beginnt für Kinder beispielsweise in Russland, Finnland, Estland und Litauen der „Ernst des Lebens“ erst mit sieben, in den Niederlanden, Kroatien, Lettland und Griechenland hingegen schon mit fünf Jahren. In Luxemburg und Nordirland beginnt die Schulpflicht sogar schon im Alter von vier Jahren. Anschließend gibt es Unterschiede dabei, wie lange die Schüler gemeinsam unterrichtet werden. In einigen Ländern bleiben sie über Jahre zusammen und entscheiden dann, ob sie z.B. Abitur machen möchten, in anderen Ländern, wie beispielsweise Deutschland, werden sie früher auf verschiedene Schulformen verteilt.

Interkulturell betrachtet, sind vor allem die Art des Unterrichts und die Frage, wie das Wissen vermittelt wird, interessant. Relevant ist hierfür unter anderem die Lehrerausbildung, die länderspezifisch unterschiedlichen Stellenwert besitzt. Einige Staaten wie unter anderem Südkorea, Singapur und Finnland wählen gezielt die besten Bewerber der  Lehramtsstudenten aus und begrenzen die Anzahl, in der Hoffnung später bessere, kompetentere Lehrer zu haben. Von diesen Studenten werden nur die besten Absolventen als Grundschullehrer eingesetzt, damit vor allem die frühe Förderung der Kinder in guten Händen liegt. Daher genießt zum Beispiel in Südkorea der Grundschullehrer ein gutes Ansehen. Genauso wie in Griechenland oder der Türkei.

 

Schule in Afghanistan

Abgesehen vom Lehrer, gibt es im Unterricht selbst natürlich auch einige Unterschiede. In Finnland beispielsweise gibt es häufig Einzelunterricht für Schüler, um diese gezielt zu fördern. Noten gibt es hier die ersten vier Schuljahre nicht, ab der fünften Klasse sind sie fakultativ und erst ab der siebten vorgeschrieben. So lässt es sich doch entspannt lernen. Das zahlt sich anscheinend aus – denn über 90% der finnischen Schüler macht Abitur. In Malaysia müssen die Schüler besonders früh aufstehen, der Unterricht beginnt hier schon um 5:30 Uhr. In China steht vor dem Beginn des Unterrichts erst mal eine Versammlung an, bei der die ganze Schule die Nationalhymne singt. Es folgen noch zehn Minuten Gymnastik, um in Schwung zu kommen. Der Unterricht endet um 16:30. Für talentiertere Schüler geht es jedoch mit Förderunterricht bis 21 Uhr weiter. Danach werden noch Hausaufgaben erledigt. Der Fokus liegt also darauf, möglichst viel Wissen zu vermitteln. Der Leistungsdruck ist dementsprechend hoch. In den USA ist interessant, dass die Klassen zu Beginn jedes neuen Schuljahres neu zusammengestellt werden. Dadurch soll Cliquenbildung verhindert und die Zusammenstellung ähnlich begabter Schüler ermöglicht werden. In den höheren Jahrgängen gibt es,  – wie in Deutschland auch,  – dann keine Klassen mehr.

Aber bevor es mit dem Unterricht losgeht, muss natürlich zunächst der Schulweg bewältigt werden. Dies kann eine größere Herausforderung sein. In Deutschland gehen Kinder zu Fuß, fahren Rad, Bus oder werden von ihren Eltern zur Schule gebracht. In manchen anderen Ländern ist es deutlich schwerer die Schule zu erreichen, da die Infrastruktur weniger gut ausgebaut ist. So gehen beispielsweise in Äthiopien manche Kinder erst mal drei Stunden zur Schule, bevor sie am Unterricht teilnehmen können. Einige Kinder sind unterwegs Gefahren wie wilden Tieren oder schwer passierbaren Flüssen ausgesetzt. In einigen Gebieten Kenias müssen sie auf dem Schulweg an Elefantenherden vorbei und können hierbei schnell in gefährliche Situationen geraten.

Sicher in der Schule angekommen, variiert auch die Größe der Klassen. So berichtet beispielsweise ein Mädchen aus Ecuador, dass in ihrer Klasse insgesamt nur vier Schüler sind, weshalb alle 25 Schüler der Schule in einem Raum unterrichtet werden. Da hingegen sieht es in einer Schule in Äthiopien ähnlich aus wie in Deutschland: Ein Lehrer kümmert sich um etwa 30 Schüler. Natürlich hängt die Klassengröße nicht alleine vom Land ab, sondern vor allem von der Region, in der die Schule sich befindet und der Anzahl der dort lebenden Kinder.

In Sachen technischer Ausstattung hat eine Schule in Los Angeles auf sogenannte iPad-Klassen gesetzt. Doch die Kinder haben die Sicherheitssperre schnell überwunden und konnten somit alle beliebigen Seiten aufrufen. Das ist natürlich nicht Sinn der Sache, da statt zu lernen nun im Internet gesurft wurde und Spiele gespielt wurden. In den Niederlanden sollen ebenfalls solche Klassen eingeführt werden – mit komplettem Verzicht auf Bücher. Ob das die beste Lösung ist, bleibt abzuwarten. In Deutschland gibt es bisher vor allem Pilotklassen, die den Einsatz von Tablets im Unterricht ausprobieren.

Dies sind nur ein paar wenige Beispiele, an denen sich Unterschiede der Schulsysteme bemerkbar machen.

Die Umstände des Lernens sind also kulturell sehr unterschiedlich. Der Zugang zur Bildung ist nicht überall selbstverständlich, genauso wenig wie ein sicherer Schulweg oder kostenloser Unterricht. Auch die Ausstattung an Schulen variiert und hat teilweise Einfluss auf die Qualität des Lernens.

 

*Ausschließlich zum Zwecke der besseren Lesbarkeit wurde im gesamten Text auf unterschiedliche, geschlechtsspezifische Schreibweisen verzichtet. die gewählte männliche Form ist in diesem Sinne geschlechtsneutral zu verstehen.

 

 

 

 

 

 

Crowdfunding – andere Länder, andere Projekte?

“Deep down, people want something they can’t buy at Walmart: something truly special that they discovered and brought into the light. Give them a project they can feel proud to support. Enthusiasm and persistence go a long way.” Devon Glenn

Menschen streben danach, sich für Dinge zu begeistern und diese aktiv zu unterstützen; sie möchten keine passiven Einkäufer mehr sein. Das ist der Trend der letzten Jahre, wie Devon Glenn (schreibt für Social Times) in diesem Zitat äußert. Doch wie kann man selbst spannende Ideen und Projekte entdecken und unterstützen? Und sieht diese Unterstützung im internationalen Vergleich anders aus als in Deutschland?

Kennen Sie Pebble, die Smartwatch für Android und iOS? Sie zählt mit zu den erfolgreichsten Crowdfunding-Projekten weltweit. Und der Film „Stromberg“ zur gleichnamigen Serie konnte ebenfalls durch die Unterstützung der „Crowd“ realisiert werden und ist sogar  das größte deutsche Filmprojekt, welches mit Crowdfunding finanziert wurde.

Aber von Anfang an, was genau ist Crowdfunding eigentlich? Dabei handelt es sich um eine Art der Finanzierung, in der eigene Projekte, Produkte und Geschäftsideen durch die Unterstützung der „Crowd“, also der Mitmenschen, finanziert werden. Durch Investitionen vieler Menschen kann so eine große Summe zusammenkommen. Sollte ein Projekt wegen zu wenigen Investitionen nicht realisiert werden können, bekommen die Unterstützer ihr Geld zurück. Häufig gibt es als Anreiz für die Unterstützung ein sogenanntes „Dankeschön“, beispielsweise bei Bands einen Fanartikel, bei Läden einen Einkaufsgutschein etc. Es kann sich also durchaus lohnen, für Projekte, die einen interessieren oder zukunftsweisend sind, in die Tasche zu greifen. Der Gedanke, aktiv an neuen, innovativen Projekten beteiligt zu sein, ist für viele der Anstoß, sich am Crowdfunding zu beteiligen.

Als erste Crowdfunding-Plattform gilt #ArtistShare. Sie wurde 2003 in den USA gegründet und dient zur Finanzierung von künstlerischen Projekten. Seitdem entwickelten sich viele weitere Plattformen, einige konnten sich nicht halten, andere, wie beispielsweise #Startnext oder #Kickstarter, sind sehr erfolgreich. Hier lohnt es sich stets, einmal einen Blick auf die laufenden Projekte zu werfen. Da ist für alle Interessensgebiete etwas dabei: Von Künstlern, über technische Produkte bis hin zu sozialen Projekten. Einige Plattformen bieten ihre Websites mittlerweile auch auf verschiedenen Sprachen an, um damit die Reichweite der Nutzer zu erhöhen.  Der Markt wird also internationaler und bietet die Möglichkeit, Produkte und Ideen aus ganz verschiedenen Ländern kennenzulernen und bei Interesse auch zu unterstützen.  Neben den international ausgerichteten Plattformen haben viele Länder auch eigene Websites, die für das Crowdfunding nationaler Projekte genutzt werden.

 

Andere Länder, andere Projekte?


In Deutschland ist Startnext die am häufigsten genutzte Plattform für Crowdfunding. Ein Projekt, das zurzeit dort gut läuft ist „Restlos Glücklich“. Es wird hierbei die Eröffnung eines Restaurants angestrebt, in dem Lebensmittel zubereitet werden, die eigentlich in den Müll kämen, obwohl sie noch frisch und genießbar sind. Obst und Gemüse, welches einfach nicht so schön geformt ist oder Produkte, bei denen die Verpackung beschädigt ist, werden häufig weggeschmissen. „Restlos glücklich“ will das vermeiden. Es wurden bereits über 25.000 Euro eingesammelt. Die Sammelaktion dauert noch einen Tag. Also schnell noch hier unterstützen.

Das bisher erfolgreichste Projekt aus Deutschland ist „The Dash“, die ersten kabellosen In-Ear-Kopfhörer. Für sie wurden auf der Plattform Kickstarter etwa 2,5 Millionen Euro eingesammelt. Es folgen „Panono“ – der Panoramaball, eine 360 Grad Kamera für spektakuläre Panorama-Aufnahmen, die Kaffeemaschine „Bonaverde“, mit der man sogar die Kaffeebohnen selbst rösten kann,  und ein Dokumentarfilm über den BVB („Am Borsigplatz geboren – ein Denkmal für den BVB“).

In den USA wird durch  Kickstarter und Indiegogo am liebsten unterstützt. Das bislang erfolgreichste Projekt in den USA ist ein Videospiel namens „Star Citizen“. Hierfür wurde der unglaubliche Betrag von insgesamt über 89 Millionen Dollar eingesammelt.

Ebenfalls sehr gut läuft dort gerade das Crowdfunding für das drei-rädige Auto „Elio Motors“, für welches bisher schon über 37 Millionen Dollar eingegangen sind. In den USA spielen die Beträge der Projekte also nochmal in einer ganz anderen Liga, da dies häufig international laufende Projekte sind, die von Menschen aus aller Welt unterstützt werden.

In Frankreich zählt der Film „Noob – le film“ zu den erfolgreichsten Crowdfunding-Projekten. Dieser basiert auf einer Serie und konnte, ähnlich wie Stromberg in Deutschland, durch Crowdfunding finanziert werden.  Auch sehr beliebt bei den Unterstützern war ein Rollenspiel namens „L´Appel de Cthulhu“.

In Spanien und Lateinamerika fand ebenfalls die Finanzierung eines Films „L ´endemá“ sehr großen Zuspruch. „40 años del Básquet Manresa en la élite“ unterstützt mit dem gesammelten Geld  einen Basketballverein.

In Großbritannien war „Kano“, ein kleines Computer Kit zum selbst programmieren, sehr bedeutend. Oder eine Blogging-Plattform „Ghost“. Wir fanden besonders cool  „Chineasy“, eine Methode, welche das schnelle Lernen der chinesischen Schriftzeichen ermöglicht. Probieren Sie es aus, es ist möglicherweise anders als das, was Sie zum Sprachenlernen bis jetzt kannten.

In Australien war das Computerspiel „Sattelite Reign“ das bisher erfolgreichste Crowdfunding-Projekt. Es folgen „Ninja Sphere“, welches zu Steuerung vernetzter Geräte dient,  und das Micro-Phone, ein kleines Smartphone, das in jede Tasche passt.

Interessant ist, dass in Indien durch Crowdfunding bisher vor allem künstlerische Projekte, wie Comics, Theaterstücke und Filme finanziert werden und der Bereich Technik bislang keine so große Rolle spielt.

Beim Vergleich der Länder fällt auf, dass in Deutschland, den USA, Großbritannien oder Australien zu beliebtesten Projekten vor allem technische Geräte und Video-/PC-Spiele zählen. In Frankreich, Spanien, Lateinamerika und Indien dagegen werden am liebsten künstlerische Projekte, wie Filme, gerne unterstützt.

 

Regulierungsmaßnahmen und Finanzierungsvolumina über Crowdfunding-Plattformen?


Spannend ist, wie viel Geld eigentlich für die Projekte weltweit fließt. Deutlich erkennbar ist, dass der größte Markt mit einem Wert von etwa 6,7 Milliarden Euro im vergangenen Jahr  in den USA liegt. In Europa liegt Großbritannien mit 2,3 Milliarden Euro vorne.

 

 

Dass der Markt in Großbritannien besonders groß ist, ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass die anglikanische Rechtsordnung diese Art der Investitionen begünstigt. So haben britische Unternehmer beispielsweise eine höhere Rechtssicherheit als deutsche.

In Asien ist der Markt des Crowdfundings noch nicht so erschlossen. Beispielsweise in Japan wurde diese Art der Finanzierung erst letztes Jahr legalisiert. In China hingegen erlauben die Gesetze bisher kein typisches Crowdfunding, da es von der Regierung als Schneeballsystem gesehen wird.

 

 

Große Chance für Social Business


Crowdfunding bietet eine interessante Alternative für Social Business Projekte, die bisher über traditionelle Finanzierungsmethoden wenig Aussichten hatten, unterstütz zu werden. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Idee, eine Online-Universität für Flüchtlinge zu gründen. Bei der Kiron University haben Flüchtlinge die Möglichkeit, kostenlos eine akademische Ausbildung zu absolvieren. Die Idee kommt aus Deutschland und läuft über die Crowdfunding-Plattform Startnext, wo der erbetende Betrag bereits überschritten wurde. Infos dazu finden Sie hier.

Ein spannendes lokales Projekt aus #Hannover, unserer HeimatstadtJ, ist #LoLa – der LoseLaden, der aktuell noch Unterstützer sucht. Bei diesem Projekt geht es darum, einen Laden zu eröffnen, indem alles unverpackt und lose verkauft wird, ähnlich wie „original unverpackt“ in Berlin. Ziel ist es, den Verpackungsmüll zu reduzieren, um die Umwelt zu schonen. Genauere Infos zu dem Projekt gibt es hier.

 

Haben Sie jetzt auch Lust bekommen, sich einmal Projekte anzuschauen, sie eventuell zu Unterstützer oder gar selbst unterstützt zu werden? Schauen Sie doch einfach mal auf den Plattformen vorbei – ruhig auch auf den internationalen – hier warten viele spannende Ideen auf Sie!

 

 

 

 

 

Hannover – eine reiche Stadt! Unsere Diversity-Umfrage

 

Der Reichtum einer Stadt lässt sich an vielen Faktoren feststellen. Vielfalt ihrer BewohnerInnen ist einer davon.

Am 09. Juni 2015 findet zum dritten Mal der Deutsche Diversity-Tag statt. Der Fokus liegt dabei auf der Vielfalt und deren Management in Unternehmen, Institutionen und Organisationen.

culture.communication ist zum dritten Mal bei der Aktion dabei: Anlässlich des diesjährigen Diversity-Tages hat das Unternehmen eine Umfrage* in der Region Hannover durchgeführt und wollte von den BewohnerInnen Hannovers unter anderem wissen, welche Diversity-Dimensionen in 15 Jahren die wichtigste Rolle spielen werden. Welcher Diversity-Dimension wird das höchste Konfliktpotential zugesprochen und in Bezug auf welche Dimensionen besteht noch Handlungsbedarf?

Die prägnantesten Resultate der Diversity Umfrage 2015 werden im Folgenden vorgestellt. Die Diversity-Dimensionen, die untersucht wurden, sind: Geschlecht, Alter, Religion & Weltanschauung, Kultur und ethnische Zugehörigkeit, sexuelle Orientierung sowie physische und psychische Fähigkeiten.

Wussten Sie zum Beispiel, wie offen die Stadt Hannover in Bezug auf unterschiedliche sexuelle Orientierungen wahrgenommen wird oder wie häufig interkulturelle Kommunikation stattfindet?

 

Kultur und ethnische Zugehörigkeit

Hannover hat aktuell einen MigrantInnen-Anteil von ca. 30% – eine Multikultigesellschaft. Interkulturelle Kommunikation ist hier sehr präsent: Über die Hälfte der Befragten gaben an, sehr oft oder oft mit Menschen aus anderen Ländern und Kulturen zu kommunizieren. Das ist ein erfreuliches Ergebnis und zeigt, dass Menschen und Kulturen sich immer mehr miteinander verbinden.

Alter

Generationsbedingte Konflikte sind ein Thema, mit dem sich die Dimension Alter unter anderem beschäftigt. Wie präsent sind diese Konflikte laut der Wahrnehmung der Befragten?

Die Ergebnisse der Diversity-Umfrage zeigen, dass 39% der 18-24 Jährigen schon einmal in einem Generationskonflikt verwickelt waren. Bei den 25-29 Jährigen sind es 30%. Dies zeigt, dass Generationskonflikte präsent sind und vor allem von den jüngeren Generationen als solche wahrgenommen werden.

Religion und Weltanschauung

Welche Rolle spielt Religion im alltäglichen Leben der BewohnerInnen Hannovers?

Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass Religion insgesamt einen niedrigen Stellenwert hat. Besonders deutlich erkennbar ist dies bei jungen Menschen: Die Hälfte der 18-24 Jährigen gaben an, dass Religion für sie einen sehr niedrigen Stellenwert aufweist. In der Gruppe der 25-39 jährigen sind es 38%; und auch von den über 40 Jährigen schreiben 30% der Religion einen sehr niedrigen Stellenwert zu.

Religion und Weltanschauung ist, der Wahrnehmung der Befragten nach, die Dimension, die das höchste Konfliktpotential von allen Diversity-Dimensionen aufweist. Fast die Hälfte der Personen, die diese Ansicht vertreten, haben jedoch weder in ihrem beruflichen, noch in ihrem privaten Umfeld einen Fall erlebt, in dem eine Person aufgrund ihrer Religion und Weltanschauung diskriminiert wurde. Der Aspekt, dass diese Dimension dennoch als konfliktreich eingestuft wird, könnte unter anderem auf die tägliche Präsenz religiöser Konflikte in den Medien zurückgeführt werden.

Physische und psychische Fähigkeiten

Betrachtet man die Dimension der physischen und psychischen Fähigkeiten, so zeigt die Umfrage, dass fast die Hälfte aller Befragten die Stadt nicht als eine solche wahrnimmt, in der Menschen mit eingeschränkten physischen und psychischen Fähigkeiten im gleichen Ausmaß am alltäglichen Leben teilhaben können, wie Menschen ohne Behinderung.

Geschlecht

Wie nehmen die Befragten das Geschlechterverhältnis an ihrem Arbeitsplatz wahr? Besteht ein Männer- oder Frauenüberschuss, oder wird das Verhältnis als genau richtig wahrgenommen?

Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass Männer tendenziell der Meinung sind, dass an ihrem Arbeitsplatz ein Männerüberschuss besteht. Frauen finden hingegen, dass sie mit zu vielen Frauen zusammenarbeiten. Wird also dem Wunsch nach gemischten Teams in den hannoverschen Betrieben nicht im ausgewogenen Maße nachgegangen? Zu bemerken ist in diesem Zusammenhang auch, dass insgesamt mehr Männer als Frauen der Meinung sind, dass das Geschlechterverhältnis am Arbeitsplatz genau richtig ist.

Auch die Diskriminierung hinsichtlich des Geschlechts weist eine Besonderheit auf: den Befragten sind deutlich mehr Fälle bekannt, in denen Frauen aufgrund ihres Geschlechts diskriminiert werden, wobei diese Diskriminierung häufiger im beruflichen, als im privaten Umfeld stattfindet.

 

 

Sexuelle Orientierung

Bei den Umfrageerbenissen zum Thema sexuelle Orientierung scheint Hannover insgesamt als sehr offen und tolerant wahrgenommen zu werden: Nur 8 % finden das Gegenteil.

Es fällt auf, dass besonders im privaten Umfeld mehr Fälle von Diskriminierung von Männern bekannt sind. Auf der anderen Seite sind es eher die Frauen, die wegen ihres Geschlechts im beruflichen Umfeld diskriminiert werden.

 

Welche Dimension beinhaltet das höchste Konfliktpotential?

Das Zusammentreffen unterschiedlicher Menschen kann, trotz all der positiven Aspekte, die eine multikulturelle Gesellschaft mit sich bringt, auch zu gegenseitigem Unverständnis führen.

Wir haben die BewohnerInnen Hannovers gefragt, welche der sechs Diversity-Dimensionen ihrer Meinung nach das höchste Konfliktpotential aufweist. Die Wahrnehmung ist recht eindeutig: 64% der Befragten sind der Ansicht, dass vor allem das Zusammentreffen unterschiedlicher Religionen und Weltanschauungen zu Konflikten führen kann und 16% sehen in der ethnischen Zugehörigkeit ein hohes Konfliktpotential. Die Dimensionen Alter, Geschlecht, sexuelle Orientierung sowie psychische und physische Fähigkeiten werden nur von einem geringen Anteil als konfliktreichste Dimension eingestuft.

In Bezug auf welche Diversity-Dimensionen besteht Handlungsbedarf?

Gleichberechtigung wird in Hannover groß geschrieben: 95% der Befragten sind der Ansicht, dass der Handlungsbedarf in Bezug auf die Dimension Geschlecht gedeckt ist. Auch hinsichtlich des Alters und der sexuellen Orientierung sind mehr als 80% dieser Meinung. Die Hälfte der Befragten sieht Handlungsbedarf hinsichtlich der Dimension der Kultur und ethnischen Zugehörigkeit; bei Religion und Weltanschauung ist der Anteil sogar noch höher. Ein Viertel der Befragten ist der Meinung, dass in Hannover Verbesserung bezüglich der Dimension der psychischen und physischen Fähigkeiten nötig ist. Insgesamt besteht noch viel Handlungsbedarf zu den Diversity-Dimensionen. Aufgrund der Möglichkeit der Mehrfachnennung bei dieser Frage, können die Antworten jeweils 100% erlangen.

Ein Blick in die Zukunft

Wie wird es wohl in 15 Jahren in Hannover aussehen?

culture.communication hat einen Blick in die Zukunft gewagt und gefragt, welche Dimension im Jahre 2030 nach Einschätzung der Befragten die wichtigste Rolle in der Region Hannover spielen wird. Auch hier ist fast die Hälfte der Befragten der Ansicht, dass diese Religion und Weltanschauung seien wird, gefolgt von der ethnischen Zugehörigkeit und dem Alter.

Momentan scheint das Alter, weder in Bezug auf das Konfliktpotential, noch auf Handlungsbedarf, eine prägnante Rolle zu spielen. Bedenkt man jedoch den demographischen Wandel hin zu einer alternden Gesellschaft und die Auswirkungen auf Wirtschaft und Kultur, ist die Zukunftsprognose einer zunehmenden Relevanz des Alters durchaus nachvollziehbar.

Die Resultate der Umfrage lassen, trotz gewünschtem Handlungsbedarf, auch viele positive Entwicklungen erkennen: Die Situation bezüglich Geschlecht, Alter und sexueller Orientierung wird von den BewohnerInnen sehr positiv wahrgenommen. Besonders hinsichtlich der sexuellen Orientierung ist Hannover laut der Diversity- Umfrage eine auffallend tolerante Stadt. Zusammenleben in Vielfalt bringt zwar einige Hürden mit sich, jedoch überwiegen deutlich die Vorteile. Dies zeigt: eine vielfältige Gesellschaft ist eine Bereicherung – jetzt und in Zukunft!

*Die Diversity-Umfrage wurde im Mai 2015 von culture.communication durchgeführt und ausgewertet. Befragt wurden Personen

 

 

 

 

 

 

CulturExperience präsentiert: Indonesien, Neuseeland und Tonga

Der Bachelor ist geschafft – doch wie soll es danach weiter gehen? Diese Frage hat sich auch Elisa Schulzki (24 Jahre) gestellt, und beschlossen, erst einmal für ein halbes Jahr auf Reisen zu gehen. Über Indonesien ging es nach Neuseeland, und von dort aus nach Tonga, einem kleinen Inselstaat im Südpazifik. Eine solche Reise bringt unzählige, interkulturelle Begegnungen mit sich – Elisa berichtet von ihren interessantesten Momenten.

Das ganze Interview hier:

 

 

 

 

 

 

culturExperience präsentiert: Papua-Neuguinea

Im Alter von 5 Jahren ist Rebekka Mitz mit ihren Eltern, die als Entwicklungshelfer tätig sind, nach Papua-Neuguinea gezogen. Fast 5 Jahre hat sie dort gelebt. Wie sieht der Alltag in Papua-Neuguinea aus? Wie war es, nach einer so langen Zeit wieder nach Deutschland zurückzukehren? Inwiefern hat der Auslandsaufenthalt ihr Leben nachhaltig geprägt?

 

 

#Reise #Kultur #InterkulturelleKompetenz #Ausland