Interkulturelle Feste
8. März-International Women´s Day
Am 8. März wird der Internationale Frauentag, Weltfrauentag gefeiert. Wissen Sie, wo die Ursprünge dieses Feiertages liegen?
Die Idee dazu kommt aus den USA. Als Ursprung wird ein spontaner Streik von Textilarbeiterinnen genannt, der sich am 8. März 1857 in New York ereignet haben soll. Sechzehn Jahre später hatten die Frauen der Sozialistischen Partei Amerikas (SPA) ein nationales Frauenkomitee gegründet, welches beschloss, einen besonderen nationalen Kampftag für das Frauenstimmrecht zu initiieren. Dieser erste Frauentag in den USA im Februar 1909 war ein voller Erfolg. 1910 setzte sich die deutsche Sozialistin Clara Zetkin erfolgreich für den Internationalen Frauentag bei der 2. Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz ein.
Heute ist der 8. März in Angola, Armenien, Aserbaidschan, Burkina Faso, Eritrea, Georgien, Guinea -Bissau, Kasachstan, Kambodscha, Kirgisistan, Laos, Madagaskar, Moldawien, in der Mongolei, in Nepal, Russland, Sambia, Serbien, Tadschikistan, Turkmenistan, Uganda, in der Ukraine, in Usbekistan, Vietnam, Weißrussland und Zypern ein gesetzlicher Feiertag. In der VR China ist der Nachmittag für Frauen arbeitsfrei. Aber auch in vielen anderen Ländern wird der Tag gefeiert und die Frauen werden mit Blumen, Pralinen oder Kleinigkeiten beschenkt.
Allerdings sollte der Frauentag an die Gleichberechtigung und das Wahlrecht für Frauen erinnern. Auch 100 Jahre nach der Entstehung des Internationalen Frauentages setzen sich Frauen für eine gleichberechtigte Stellung in der Gesellschaft ein, wie die Debatte um eine Frauenquote in deutschen Unternehmen zeigt. Unternehmen und Organisationen investieren jährlich Millionen in das Thema Diversity Management. Es werden Stellen für Frauenbeauftragte geschaffen, trotzdem finden nur wenige Freuen den Weg in Spitzenpositionen.
Laut einer Studie von Ernst & Young (EY) wächst der Anteil der Frauen in den Vorständen von börsennotierten Unternehmen in Deutschland nur langsam. In den 160 Firmen aus dem Dax, MDax, SDax und TecDax arbeiteten zum 1. Januar 2017 nur 45 weibliche Vorstände gegenüber 630 Männer! Damit ergebe sich ein Frauenanteil von 6,7 Prozent. In den USA findet sich bei 87 Prozent der Topkonzerne mindestens eine Frau, in anderen europäischen Ländern sind es insgesamt 44 Prozent, in Asien 23 Prozent.
Fastenzeit: Welches MEHR ist mehr wert?
Ab heute heißt es für viele mit christlichem Glauben: die kommenden 40 Tage keine Süßigkeiten MEHR, keine Zigaretten MEHR, keinen Kaffee MEHR und für einige auch: ich kaufe MEHR regional ein, ich lache MEHR, ich lese MEHR Bücher….welches MEHR ist jetzt generell nun MEHR wert?
Heute beginnt im Christentum die Fastenzeit. Vom 01. März bis 15. April dauert die 40-tägige Fastenzeit zwischen Aschermittwoch und Karsamstag (die Sonntage außgenommen). Viele Menschen verzichten in der Zeit auf etwas, was sie sonst immer gerne tun und brechen mit Gewohnheiten und Selbstverständlichkeiten im Leben: sie rauchen in der Zeit z.B. keine Zigaretten oder trinken keinen Alkohol oder machen einen großen Bogen um den Kühlschrank. Beim Fasten geht es jedoch nicht ausschließlich um den Verzicht. Es ist vor allem auch eine Zeit der Besinnung, um sich dem Leben bewusst zu werden, vielleicht gewöhnliche Pfade zu verlassen und die eigene Komfortzone zu testen.
Und warum dann einfach nicht gleich MEHR lachen, MEHR Menschen glücklich machen, MEHR Zeit mit der Familie oder lieben Menschen verbringen, MEHR Balance im Leben schaffen …Wir finden diese Idee gut und haben uns im Team vorgenommen z.B. in den kommenden 40 Tagen bewusst mehr Bücher zu lesen oder mehr mit dem Fahrrad zu fahren, oder mehr und regelmäßiger Sport zu treiben… Das erinnert uns zwar ein wenig an die guten Vorsätze fürs neue Jahr, aber da es sich hier um nur 40 Tage handelt, ist es schon allein im Kopf leichter umzusetzen. Und das MEHR, egal für welches man sich letzlich entscheidet, macht danach vielelicht MEHR Appetit – auf das schönere Leben!
Wassermarsch! In Thailand wird Songkran gefeiert!
Hatten Sie sich nach dem anstrengenden Frühjahrsputz vielleicht auch auf eine entspannende Thai-Massage gefreut, aus der aber, zumindest im April, nichts mehr wird? Wir hatten uns sehr darauf gefreut. Uns war die Entspannung fast schon ins Gesicht geschrieben, aber wir mussten enttäuscht feststellen, dass auch die Thais einmal ihren Frühjahrsputz erledigen möchten 🙂
Die meisten Thais nehmen nämlich im April Urlaub, da am 13. April 2016 in Thailand ganz groß Neujahr Songkran gefeiert wird. Und somit standen wir vor mehreren geschlossenen Türen der hiesigen Thaimassagen mit dem Hinweis: „April: Betriebsferien“.
Namensherkunft
Die Bezeichnung „Songkran“ meint den Übergang in das Sternbild des Widders, welches das erste Zeichen von 12 Tierkreiszeichen ist.
Wann?
Neujahr wird in Thailand jedes Jahr zwischen dem 13. und 15. April gefeiert, wobei bereits auch Tage davor und noch danach gefeiert werden. Bei den Thais richtet sich die Zeitrechnung nach dem traditionell thailändischen Mondkalender, der mit dem Todesjahr Buddhas beginnt. Das Jahr 2016 bei uns ist für die Thais das Jahr 2559 nach Buddha. Durch den Mondkalender schwankt der Tag, an dem Neujahr stattfindet. Dieses Jahr fällt das Fest auf den 13. April.
Wie wird gefeiert?
Dieses buddhistische Fest wird auch „Wasserfest“ genannt, da jeder jeden mit Wasser bespritzt. Warum Wasser? Na, weil der April der heißeste Monat in Thailand ist: Minimaltemperatur 25 Grad! Und das natürlich nur im Schatten. Da kommt eine erfrischende Wasserschlacht doch genau richtig. Das lauwarme Wasser wird zumeist aus einem Kanal entnommen. Besonders fies ist hingegen das eiskalte aus Eisblöcken geschmolzene Wasser, das auf Pick-up Wagen durch die Straßen transportiert wird. Wasser ist für Thais von ganz besonderer Bedeutung. Es wird mit Leben, Überleben, Fruchtbarkeit und ritueller Reinheit gleichgesetzt.
Laute Musik auf den Straßen begleitet dieses spritzige Spektakel.
Einen Tag zuvor steht der Großputz im Haus an. Schmutz und Abfall aus dem alten Jahr soll laut Glaube Unglück bringen. Die Buddha-Statuen werden besonders gewaschen und poliert.
Traditionelle Süßigkeiten wie u.a. „Khao niew deang“ (roter Klebereis) werden als Gabe für die Mönche, Verwandte und Freunde zubereitet.
(Quelle Foto: Blog ThaiCuisineRecipe)
Tradition
Wasser steht in Thailand als Zeichen der Reinigung. In früheren Zeiten tröpfelte man nur wenig Wasser über sein Gegenüber und wünschte ein frohes neues Jahr “Sawat Dee Phi Mai” oder “Chok Dee Phi Mai“. Ebenfalls gehörte zur Tradition des Neujahrfestes der jährliche Gang zum Tempel am Neujahrstag, um Buddha-Statuen, seine eigenen Hände mit parfümiertem, gesegnetem Wasser zu übergießen und zu beten. Dabei ist es wichtig, das parfümierte Wasser nur über die Hände und niemals über den Kopf der Buddhafiguren zu gießen. Die Tempel sind geschmückt mit Kerzen, Blumen und Räucherstäbchen. Bei diesem Fest ist es von großer Bedeutung, den Älteren Respekt zu erweisen. Dies geschieht, indem man ihnen das gesegnete Wasser leicht über die Handflächen kippt und ihnen kleine Geschenke überreicht. In früheren Zeiten halfen die Jüngeren den Älteren, ein Bad zu nehmen und schenkten ihnen neue Kleidung. Dieser ursprünglichen Tradition wird so noch vor allem auf dem Lande nachgegangen. Nachdem dann auch die Älteren die Jüngeren gesegnet haben, bespritzte man sich gegenseitig ein wenig mit Wasser, was heute in der enormen Wasserschlacht resultiert.
Tipps
Sollten Sie die einzigartige riesen Wasserschlacht live miterleben, empfiehlt es sich, folgendes zu beachten:
– Am wichtigsten ist wohl ein Wasserschutz für Ihr Handy oder Ihre Kamera!
– Hotels sowie Tickets für Transportmittel früh im Voraus buchen, da viele Thailänder in die größeren Städte kommen, um das Fest dort zu feiern. Kilometerlange Staus müssen mit eingeplant werden
– Nehmen Sie es mit Humor, wenn Sie schon ein paar Tage im Voraus oder auch noch nach dem Neujahrsfest nass gemacht werden
– Und viel Spaß dabei!
#Neujahr #Songkran #Thailand #Fest #Kultur #InterkulturelleKompetenz
Autorin: Magali Wrana
Andere Länder, andere Muttertage. Warum sich in manchen Ländern Mütter mit Butter beschmieren und in anderen ein Fest über 10 Tage zu Ehren aller Mütter stattfindet?
Mütter sind unbeschreiblich toll, manchmal ausgefallen, manchmal ulkig, zauberhaft und bewundernswert, grenzenlos geduldig, fürsorglich und verständnisvoll. Sie sind gute Freundinnen, hören zu und haben ein Riesenherz! Sie sind einmalig und sollen gefeiert werden!
Die Daten zum Muttertag variieren weltweit und noch vielmehr die damit verbundenen Traditionen. Wussten Sie zum Beispiel, dass sich einige Mütter die Gesichter mit Butter beschmieren oder für diesen Tag mit Süßigkeiten ausstatten müssen?
Oft als sehr kommerziell wahrgenommen, ist dessen ursprüngliche Bedeutung vielen Kindern, die ihre Mütter mit kleinen Geschenken verwöhnen, nicht bewusst. Dabei handelt es sich um eine sehr alte Tradition, die geschichtlich auf die Frauenbewegung in den USA und England zurückgeht.
Heute in den meisten Ländern der Welt gefeiert, wurde bereits 1644 in England ein „Mothering Day“ erwähnt. Darüber hinaus hat sich die amerikanische Frauenrechtlerin Julia Ward Howe im Jahr 1870 erstmals für einen Mütterfriedenstag als Protesttag gegen den Krieg eingesetzt. In Folge ihrer Mothers‘ Day Proclamation wurde der Muttertag für etwa 10 Jahre gefeiert bevor er wieder an Bedeutung verlor. Erst 40 Jahre später wurde die Idee von Anna Jarvis wieder aufgegriffen, die bei einem Gottesdienst zu Ehren ihrer verstorbenen Mutter deren Lieblingsblumen, rote und weiße Nelken, an alle Mütter der Gemeinde verteilte.
Daran knüpft auch der fast in Vergessenheit geratene Brauch an, am Muttertag farbige Nelken anzustecken, die die Verehrung der eigenen Mutter symbolisieren sollten. Weiße Nelken hingegen trug man zum Gedenken an verstorbene Mütter. Daraus ist vermutlich das heute weitverbreitete Verschenken eines Blumenstraußes entstanden.
In Folge dieser Aktion und Anna Jarvis Einsatz für einen Gedenk- und Feiertag für alle Mütter entstand eine Muttertagsbewegung, deren Verlangen am 8. Mai 1914 in den USA durch Einführen eines offiziellen Feiertags stattgegeben wurde. International wird er inzwischen an verschiedenen Tagen im Jahr gefeiert und mit verschiedensten Bräuchen begangen.
In Deutschland geht es am zweiten Sonntag im Mai darum die wichtige Rolle der Mütter in der Familie zu ehren. Damit ist er auch den Großmüttern und Stiefmüttern gewidmet. Er wird als Verwöhntag gesehen und oft mit einem liebevoll vorbereiteten Muttertagsfrühstück begonnen. Dazu gibt es Aufmerksamkeiten wie Blumen, Parfum oder Pralinen. Einen sehr alten Brauch stellen auch die Muttertagskarten dar, die besonders von den Kleinen oft selbst gebastelt werden.
In anderen europäischen Ländern wird beispielsweise ein besonderer Kuchen gebacken. In Frankreich gibt es zusätzlich zum Blumenstrauß einen Kuchen in dessen Form, in Italien in Form eines Herzens und in Großbritannien den „Simnel Cake“, der heute aus Früchtebiscuit und einer Marzipan-Schicht besteht und der Legende nach von den Geschwistern Simon und Nell erstmals gebacken und so genannt wurde.
In Äthiopien wird er bei den ersten Tropfen der Fruchtbarkeit bringenden Regenzeit über mehrere Tage gefeiert. Dazu wird im Elternhaus mit Essen, Musik und Tanz gefeiert, bei dem die Mütter ihre Gesichter mit Butter beschmieren und von den Männern besungen werden. Auch in Mexiko werden Müttern nebst Familienfrühstück und Blumen Lieder vorgesungen oder zu ihren Ehren gar eine Mariachi-Band beauftragt.
In Indien gibt es neben dem modernen Muttertag im Oktober sogar ein Fest über 10 Tage, das „Durga Puja“, das der Göttin Durga gewidmet ist. Der 10. Tag „Vijaya“ entspricht dabei bei den gläubigen Hinduisten einem zweiten Muttertag.
In Indonesien wird am im Dezember stattfindenden Muttertag neben der Rolle der Mutter in der Familie auch die Rolle der Frau im Staat hervorgehoben. Über Geschenke hinaus gibt es zu ihren Ehren ein großes Angebot an Seminaren über die Entwicklung der Frau. Auch in anderen Ländern wird gleichzeitig die Rolle der Frau in der Gesellschaft betont und somit fällt der Muttertag entweder mit dem Internationalen Frauentag am 8. März zusammen oder wird ganz durch ihn ersetzt, wie zum Beispiel in Weißrussland oder Vietnam.
Zu guter Letzt noch ein witziger Brauch aus Serbien: Dort werden den Müttern an ihrem Ehrentag die Füße von ihren Kindern verbunden, die sich morgens ins Schlafzimmer schleichen. Freikaufen können sich diese dann durch Süßigkeiten. In diesem Sinne, lassen Sie sich von diesen eigentümlichen Brauchtümern inspirieren und verwöhnen Sie an diesem besonderen Tag oder lassen sich verwöhnen!
Am kommenden Sonntag, den 11. Mai, werden in Deutschland die Mütter geehrt. Wir wünschen allen Müttern, Großmüttern und Stiefmüttern zum Muttertag eine erholsame Zeit mit Ihren Lieben! Legen Sie heute ruhig einmal die Füße hoch. Sie haben es sich verdient!
Buntes Treiben vor der Fastenzeit: Karneval international
Heute feiert man in Teilen Deutschlands den „Rosenmontag“, als den Höhepunkt der Karnevalszeit. Die berühmtesten internationalen Feierlichkeiten dieser Art sind der „Karneval in Rio“ und der „Karneval in Venedig“. Aber auch die USA, Polen und Russland haben für diese Zeit Traditionen.
Karneval wird zeitlich an das christliche Osterfest gekoppelt gefeiert. Mit dem Aschermittwoch beginnt die Zeit des christlichen Fastens, die Zeit davor ist die „Fastnacht“, regional auch „Fasching“ (=Eintritt). Die Bezeichnung „Karneval“ ist ein international bekannter Begriff. Eine Theorie besagt, dass sich das Wort von „carne vale“, also „Fleisch lebe wohl“, abgeleitet wurde. In Vorbereitung auf das höchste Fest im Kirchenjahr – dem Osterfest, an dem die Auferstehung des Jesus Christus zelebriert wird – verzichtet man 40 Tagen lang auf Fleisch und Milchprodukte. Für viele Christen ist dies auch heute noch Pflicht. Aus diesem Grund gibt es in einigen Ländern diverse Traditionen, wie man die letzten Tage vor dem Fasten noch ausgelassen genießen kann.
In Deutschland ist der Karneval eine alte, aus vorchristlicher Zeit stammende Tradition. Es ist die Zeit der „Narren“ und „Jecken“, das heißt die Menschen stellen das Leben auf den Straßen auf den Kopf, feiern ausgelassen und gesellschaftliche Konformitäten werden vernachlässigt. Der Straßenkarneval wird heutzutage mit der Weiberfastnacht am Donnerstag vor Aschermittwoch eingeläutet. Eine alte Tradition gibt vor, dass die Frauen den Männern ihre Krawatten abschneiden, als Symbol, dass sie nun die Herrschaft übernehmen. Karnevalsumzüge – von örtlichen Karnevalsvereinen organisiert – und Kostümpartys finden an dem folgenden Wochenende in vielen Orten statt. Besonders beliebt bei Touristen sind die sogenannten Karnevalshochburgen wie Köln oder Mainz, die am Rosenmontag, dem Höhepunkt der Karnevalszeit in einem Ausnahmezustand sind. Die Straßen werden für den Rosenmontagszug und deren unzähligen bunt kostümierten, ausgelassen feiernden Zuschauern gesperrt; gleichzeitig veranstalten die Karnevalsvereine Showprogramme, in der Regel unter Begutachtung des „Karnevalsprinzen“ oder „Prinzenpaares“. Die einzelnen Umzugswagen präsentieren ein Thema oder haben ein Motto, dass sie darstellen, darunter fällt oft auch politische Kritik. Die Menschen auf den Wagen werfen Bonbons, sogenannte „Kamellen“ in die Zuschauermenge. Der Rosenmontag ist kein gesetzlicher Feiertag, dennoch kann es regional (vornehmlich im Westen Deutschlands) dazu kommen, dass Büros geschlossen bleiben und die Schulen frei haben, damit alle an dem besonderen Ereignis teilhaben können.
In Brasilien kennt man ebenfalls den Straßenkarneval. Zu dem „Carnaval in Rio“ kommen jedes Jahr rund 2,5 Millionen Menschen, um sich die mehrtägigen Bühnenshows anzusehen und die Parade der Sambaschulen auf gut 1,7 Kilometer zu erleben. Die Sambaschulen stellen sich jedes Jahr einem Wettbewerb, dessen Gewinner am Aschermittwoch bekannt gegeben werden. Auf prächtig geschmückten Festwagen, mitunter auch mit Live-Band ausgestattet, werden die opulenten Kostüme und Choreographien der Teilnehmer auf dem Straßenumzug präsentiert. Die Menschen an den Straßen sind animiert, zu den rhythmischen Klängen mitzutanzen, während sie von den Tänzerinnen und Tänzern mit Konfetti beworfen werden.
Deutlich ruhiger geht es da in Venedig, Italien zu. Dort kennt man keine lauten Straßenumzüge, dafür erfreut man sich an Maskenbällen. In sehr auffällig geschneiderten, an historischen Vorbildern orientierten Kleidern und Anzügen versammeln sich die Venezianer am historischen Palazzi. Die Masken, die in diesen Tagen Markenzeichen des venezianischen Karneval sind, trug man vor rund 900 Jahren, um soziale Schranken aufzuheben und ungehemmtes närrisches Treiben zu veranstalten. Nach insgesamt zehn Tagen des Karnevals bildet ein großes Feuerwerk am Abend des Faschingsdienstages den Abschluss der Feierlichkeiten.
In New Orleans, Louisiana, USA, gibt es am letzten Dienstag vor der Fastenzeit Paraden und Partys zu dem sogenannten „Mardi Gras“ (=„Fetter Dienstag“), zu denen man verkleidet kommt, sich amüsiert und noch einmal viel isst, bevor dies durch die Fastenzeit bedingt eingeschränkt wird. In Ländern, wo sich der Verkleidungsritus des Karneval nicht durchgesetzt hat, gibt es dennoch Traditionen, die die Fastenzeit vorbereiten.
In Polen beispielsweise feiert man den „Fetten Donnerstag“, den letzten Donnerstag vor Aschermittwoch, an dem Unmengen fettiger Speisen – insbesondere „faworki“, und „Berliner“ – verzehrt werden. Diese Tradition geht darauf zurück, dass die im Haus befindlichen Reste (Schmalz, Zucker) aufgebraucht werden, die während der Fastenzeit verboten sind. Am Dienstag vor Aschermittwoch, an „Ostatki“ werden sämtliche Reste aufgebraucht und es darf noch einmal ausgelassen gefeiert werden.
In Russland kennt man noch aus vorchristlicher Zeit die Tradition der „Maslenzia“ (=„Butterwoche“); eine beliebte Feierlichkeit. In den orthodoxen Kirchenfest-Kalender integriert findet diese Woche vor der Fastenzeit statt. Neben einigen Familienorientierten Bräuchen, die im Zentrum des Festes stehen, kann man an Festlichkeiten auf den Straßen teilnehmen. Auch hier kennt man den Donnerstag als „Tag des Leckermäulchens“, an dem besonders viel gegessen wird, besonders der Pfannkuchen „Blini“. Der Name „Butterwoche“ gibt hier auch schon vor der eigentlichen Fastenzeit vor, auf Fleisch zu verzichten und viele Milchprodukte zu verzehren, die in der Fastenzeit ebenso Tabu sind.
Neujahr ist nicht gleich Neujahr – und: warum wir Feuerwerke zünden
Seit gut einer Woche schreiben wir nun das Jahr 2014. Auf der Welt wird jedoch mehr als einmal der Beginn eines neuen Jahres eingeläutet – und das nicht nur, weil die Erde rund und daher in Zeitzonen unterteilt ist. Sie ist von Menschen unterschiedlicher Kulturen und differenzierter Weltvorstellungen besiedelt – so ergeben sich auch verschiedene Geschichts- und Zeitrechnungsentwürfe; so beispielsweise im Judentum, Islam, in Indien und in China.
Der Gregorianische Kalender, der momentan 2014 zählt, besitzt globale Gültigkeit und erleichtert das internationale Kommunizieren. Trotz der Anerkennung existieren in den meisten Ländern daneben auch weitere Kalendersysteme, die kulturelle oder religiöse Anliegen thematisieren und die mit einer Feier ein neues Jahr begrüßen.
Warum überhaupt die Jahre gezählt werden, hat ganz pragmatische Gründe. Historiographie ist ohne Zeitangaben geradezu unmöglich. Eine Darstellung von Ereignissen, Entwicklungsprozessen sowie von Personen oder Nationen setzt ein Datierungssystem voraus, um sie einzuordnen und in Gänze zu erfassen. In welchem Kontext Begebenheiten auch in der Geschichtsschreibung jedoch gedeutet werden, bestimmt wiederum ein spezielles Zählsystem. Die messbaren Regelmäßigkeiten, an denen Zeit berechnet wird und die so eine Datierung ermöglichen, sind der Mond- und der Sonnenzyklus. Der nach Julius Caesar benannte julianische Kalender des alten Rom gab bereits präzise wider, wie lange es dauert, bis die Erde – wie wir heute wissen – die Sonne einmal umkreist hat. Sind alle Monate in diesem Sonnenjahr eingeschlossen, befinden sich die Jahreszeiten immer in den gleichen Monaten, was z.B. für die Gestaltung der Landwirtschaft eine große Hilfe darstellt.
In der jüdischen Tradition liegt der Schwerpunkt auf den Feiertagen, die sich am Vollmond orientieren. Ein neues Jahr beginnt an „Rosch Haschana“ („Haupt des Jahres“), Tag der Erschaffung des Menschen als Krönung der Schöpfung. Im 4. Jahrhundert wurde der jüdischen Kalender durch einen Schaltmonat zu einem Lunisolarkalender gemacht, sodass das neue Jahr stets im Herbst beginnt. Auch eine eigene Jahreszählung wurde von dem Rabbiner Hillel II eingeführt, der die die Schöpfung der Erde auf das Jahr 3761 v.Chr. berechnete. Ab dem 25.09.2014 werden die Juden daher das Jahr 5775 schreiben. In den Synagogen werden lange Gottesdienste gehalten, welche die persönliche Beziehung zu Gott thematisiert. Eine Tradition ist es, ein in Honig eingetauchtes Apfelstück als Symbol für ein süßes kommendes Jahr zu essen und man grüßt sich mit den Worten: „Mögest Du für ein gutes Jahr eingeschrieben sein“.
Die christliche Zeitrechnung wurde im 6. Jahrhundert von dem Mönch Dionysius in Rom eingeführt. Er übernahm die Zählung des Sonnenjahres nach dem julianischen Kalender, doch es war ihm ein besonderes Anliegen, dass „der Verlauf der Jahre nach der Menschwerdung Christi“ gezählt werden sollte. So berechnete er mit den ihm zur Verfügung stehenden Quellen den Tag der Geburt Jesu aus und begann damit das erste Jahr Anno Domini. Bis zum neunten Jahrhundert wurde diese Zählung endgültig übernommen. Lediglich die Genauigkeit der Schaltjahrregelung wurde durch den gregorianischen Kalender im 16. Jahrhundert korrigiert. Bis heute ist dieses Zählsystem die globale und gängige Chronologie.
Der Übergang in das neue Jahr wird weltweit mit einem Feuerwerk in den Großstädten begrüßt. In nur wenigen Ländern ist der private Erwerb der Feuerwerkskörper gestattet. Was heute eine bunte Attraktion ist, entspringt aus dem Aberglauben, mit viel Lärm könnten die bösen Geister des letzten Jahres vertrieben werden. Viele Traditionen sind von ähnlichem Aberglauben geprägt: Die Argentinier bereiten sich auf das neue Jahr vor, indem sie alten Ballast einfach aus dem Fenster werfen – nämlich alte zerkleinerte Papiere und Unterlagen. In Spanien isst man um Mitternacht zwölf Weintrauben; wer vor dem letzten Glockenschlag nicht alle aufgegessen hat, riskiert Unglück im neuen Jahr.
Die Zeitrechnung im Islam beginnt mit der „Hidschra“; der Auswanderung des Propheten Mohammed von Mekka nach Medina. Das Lunarjahr ist mit 354 Tagen kürzer als das Sonnenjahr, weshalb der Neujahrstag in einer Spanne von ca. 32 Jahren durch die verschiedenen Monate des gregorianischen Kalenders wandert. Im Übrigen wird der islamische Kalender durch ein H (Hidschra) kegennzeichnet und so vom gregorianischen zu unterscheiden, der die Abkürzung M für die Geburt (=Milaad) Jesu trägt. Der Übergang in das neue Jahr – am 25.10.2014 beginnt das Jahr 1436 – wird nicht groß zelebriert, es ist vielmehr ein Gedenktag an die Gründung der islamischen Staatswesen durch Mohammed. Im Kreis der Familie wird gebetet und ein Essen serviert, das aus diversen Elementen besteht, die Glück, Gesundheit; Wohlergehen und Fruchtbarkeit symbolisieren.
In China verwendet man ein komplexes Kalendersystem, das neben Mond- und Sonnenzyklus die Jahre auch nach bestimmten Zyklen eingeteilt, die auf chinesische Lehren beruhen. In der volkstümlichen Zählung werden die Jahre durch Tiernamen in Kombination mit den fünf chinesischen Elementen angegeben. Gemeinhin als chinesisches Horoskop bezeichnet, ist diese Jahreseinteilung immer auch inhaltlich aufgeladen. Wenn am 31.01.2014 das Jahr des Holz-Pferdes beginnt, stellt man sich auf großen Tatendrang ein – entschlossene Handlungen, statt lange Überlegung und doch darauf achten, sich nicht zu „verrennen“. Das neue Jahr beginnt immer zum zweiten Neumond vor dem Frühlingsanfang.
Das 15-tägige Neujahrsfest bzw. „Frühlingsfest“ ist für die Chinesen ein wichtiges, bunt zelebriertes Familienfest, für das sich gerade die im Ausland lebenden Chinesen oft ihren Urlaub nehmen. Am Neujahrsabend verlässt man nach einem Familienessen das Haus, um ab 23:00 ein großes und langes Feuerwerk sehen zu können. Anschließend werden die Fenster geöffnet, um das Glück des neuen Jahres hereinzulassen. Den Schluss der Festtage stellt das Laternenfest dar, bei dem gebastelte Laternen vor die Häuser gehängt werden und ein schönes Lichtspektakel ergeben. Laternen stehen symbolisch für Hoffnung auf bessere Zeiten sowie für Erfolg und Glück.
Im Hinduismus sind verschiedene weltanschauliche und philosophische Denkweisen zusammengefasst, weshalb es zu Differenzen sowohl in Ausübung als auch über den Zeitpunkt der Festlichkeiten kommt. Die Tamilen in Südindien feiern jedes Jahr Varudappirappu, welches den Jahresbeginn eines Lunarkalender markiert und jedes Jahr anhand der Sternenkonstellation berechnet wird. In der Regel findet es Ende März oder Anfang April statt. Es ist Tradition, das ganze Haus zu reinigen, damit kein Dreck des alten Jahres vorhanden ist, wenn das neue Jahr beginnt. 2014 fällt das Neujahrsfest auf den 14.04. und wird ähnlich der Silvesternacht lautstark gefeiert, um die alten Geister zu vertreiben und gleichzeitig sollen die Sorgen vergessen werden.
Totengedenken und „Herbstkarneval“ – wie aus einem Brauch unterschiedliche kulturelle Feste entstehen können
In der Übergangszeit von Oktober zu November fallen gleich mehrere Feiertage verschiedener Kulturen aufeinander – und sie alle stehen irgendwie miteinander in Verbindung: Reformationstag und Halloween am 31.10 und Allerheiligen am 1.11.
In Deutschland und Österreich feiern protestantische Kirchen am 31.10 den Reformationstag. Das heißt nicht, dass die ungewollte Trennung einer Kirchengemeinschaft zelebriert wird, sondern dass an den Gerechtigkeitsgedanken Martin Luthers erinnert wird. 1517 nahm er geschickt den Vortag von Allerheiligen als Anlass für ein Schreiben, welches einen Apell darstellte, um den Handel mit Ablassbriefen zu unterbinden. Sie stellten eine Zusicherung dar, dass man Verstorbenen die Zeit im Fegefeuer verkürzen konnte. Allerheiligen begeht die katholische Kirche am 1.11 nämlich, um den Verstorbenen zu gedenken und früher war der Glaube verbreitet, dass an diesem Tag die Toten eine Auszeit vom Purgatorium erhalten und auf der Erde Rast und Erholung suchen. Man stellte Speisen auf das Grab und auch die Wohnungen waren für die Rückkehr vorbereitet. „Der armen Seelen willen“ gingen auch Kinder umher und sammelten Äpfel, Brot und Nüsse, gleichzeitig vergab man Nahrung an Bettler, die im Gegenzug die Verstorbenen in die Gebete einschlossen. Außerdem wurden vor den Häusern Kerzen, sogenannte „Seelenlichter“, gezündet, um den guten Seelen den Weg zu weisen, wo sie sich stärken und wärmen können und gleichzeitig um die Dämonen fernzuhalten, denn auch ihre Pforten wurden geöffnet – ein Grund weshalb man auch nachts die Straßen mied. Ein alter keltischer Glaube besagte außerdem, dass die zurückkehrenden Toten von den lebenden Menschen Besitz ergreifen wollten. Wenn man selbst wie eine Leiche aussah, würde man nicht erkannt und die Untoten würden weiterziehen. Heute werden von den Gläubigen am 1.11 nur noch die Gräber von Verstorbenen besucht und mit Blumen und Kerzen geschmückt sowie ein spezieller Gottesdienst gefeiert.
Viele dieser alten Bräuche und Vorstellungen erinnern an ein Fest, das ebenfalls an diesen Tagen gefeiert wird, das mit dem Glauben jedoch nicht mehr viel zu tun hat; ein Event, das seit dem 20 Jahrhundert existiert und in dem viele kulturelle Einflüsse zusammenfließen: Halloween, Tag des Verkleidens und des Gruselns. Was durch irische Auswanderer noch als Feier der Toten mit seinen Ritualen nach Amerika kam, entwickelte sich nach und nach zu einem volkstümlichen, erlebnisintensiven Event, das sich zwar im Prinzip noch um den Tod dreht, das aber nur noch sprachgeschichtlich an den Ursprung erinnert (All Hallows‘ Eve – Der Abend vor Allerheiligen, welches in den Staaten als solches unbekannt ist).
In den USA boomt diese Tradition, in der die Kinder sich zum 31.10 verkleiden und an den Haustüren der Nachbarschaft klingeln, wo sie mit Süßigkeiten belohnt werden, damit sie den Hausbesitzern keinen Streich spielen („Trick or treat“). Die Bewohner inszenieren passend ihre Häuser minimal mit Kürbissen, oftmals auch mit Grabsteinen, gruseligen Skeletten oder Vampiren im Garten, um die Vorbeigehenden in Angst und Schrecken zu versetzen. Die beleuchteten Kürbisse erinnern noch an die alte Tradition der Seelenlichter, haben gleichzeitig noch einen ganz eigenen Ursprung. Eine irische Legende besagt, dass einst Jack o’Lantern einen Pakt mit dem Teufel schloss und ihn gleichzeitig überlistete, sodass er nicht in die Hölle musste. Die Himmelstür jedoch war ihm auch verschlossen und so ist er zu einem rastlosen Untoten-Dasein zwischen Himmel und Hölle verdammt, einzig ein nie erlöschendes Feuer in einer Rübe begleitet ihn. Aus der Rübe wurde im Land der Superlative schnell ein Kürbis, der heute traditionell ein Gesicht geschnitzt bekommt, durch das ein Teelicht scheint. Die Generation der heute 15-25-Jährigen nutzt Halloween, um diverse Maskerade-Partys im ganzen Monat Oktober zu feiern. Die Kostüme sind dabei nicht immer gruselig, in der Regel gilt, was gefällt und auffällig ist, wird getragen, ähnlich wie beim deutschen Karneval. Seit den 1990er Jahren ist dieser Trend auch in Deutschland eingekehrt, die beliebten Partyveranstaltungen sind kaum noch weg zu denken und vielerorts beginnen auch die Kinder verkleidet „Süßes oder Saures“ an den Haustüren zu verlangen.
In Mexiko feiert man den „Día de los muertes“, ein farbenprächtiges Volksfest vom 31.10 – 2.11, welches durch zahlreiche Skelette sowie Schädel in den Straßen und Geschäften stark an das nordamerikanische Halloween erinnert. Es hat seine Wurzeln jedoch im indigenen Glauben die Verstorbenen kehrten zu dieser Jahreszeit zu den Familien zurück. In Verbindung mit der katholischen Vorstellung von Allerheiligen und Allerseelen ist es ein ernstes, den Verstorbenen gewidmetes Glaubensfest (übersetzt lautet „Día de los muertes“: Tag der Toten). Dieses fröhliche Wiedersehen wird ab Mitte Oktober vorbereitet und findet Ausdruck im Schmücken durch Blumen, Kerzen und Todessymbolen der Friedhöfe, Straßen und Wohnungen. An den Feiertagen bringt man an die Gräber der Verstorbenen auch deren Lieblingsessen und überall werden Totenköpfe in Form von Schokolade, Marshmallows u.ä. verteilt.
Eine Überzeugung, eine Tradition, ein Fest, das an einem Ort seinen Ursprung findet, wird nie bedingungslos in einer fremden Kultur akzeptiert bzw. übernommen. Die eigenen Werte und Lebensentwürfe einer Gemeinschaft können nicht überschrieben werden, Umdeutungen und Abänderungen sind Bestandteil eines solchen Integrationsprozesses. Das Neue wird mit dem Hintergrund der eigenen Kultur wahrgenommen und vermischt sich somit zu etwas ganz Eigenem und Wertvollem.
Das jüdische Neujahrsfest Rosch ha-Schana
Am 5. September 2013 wurde das jüdische Neujahrsfest Rosch ha-Schana gefeiert. Das Rosch Haschana ist der Anfang des jüdischen Jahres: Der Jahrestag der Schöpfung von Adam und Eva, der Geburtstag der Menschheit. Mit dem zweitägigen jüdischen Neujahrsfest beginnt eine zehntägige Zeit der Besinnung. Der Sinn des Neujahrsfestes ist die Erinnerung an den Bund, der zwischen Gott und Israel geschlossen wurde und der für die Israeliten gleichermaßen Forderung und Verpflichtung darstellt. Die Menschen sollen an diesem Tag in sich gehen, sich vom Bösen abwenden und gut handeln. Man soll Rechenschaft über seine Taten ablegen und sich seiner moralischen Pflichten bewusst werden.
Ein wichtiger Aspekt des Neujahrsfestes ist das Blasen des Schofars (Widderhorn). Dies ertönt an beiden Tagen des Rosch Haschana außer der erste Feiertag fällt auf einen Schabbat. In diesem Fall wird das Schofar nur am zweiten Feiertag geblasen. Das Blasen des Schofars ist eine Aufforderung zur Reue der eigenen Sünden, denn Rosch Haschana ist auch der Jahrestag der ersten Sünde des Menschen. Um gereinigt in das neue Jahr zu starten, gehen die Menschen zu einem Fluss oder einem See, sprechen das Taschlich-Gebet und werfen so symbolisch all ihre Sünden ins Wasser.
Bei der Feier zu Hause wird neben dem Kiddusch und dem Segensspruch über das Brot noch ein Segen für Baumfrüchte ausgesprochen. Als Symbol nimmt man einen Apfel, den man mit Honig bestreicht, bevor er gegessen wird. Man verleiht so dem Wunsch Ausdruck, dass das kommende Jahr gut und süß werden möge. Die Brote, die es beim Neujahrsfest gibt, sind nicht wie sonst länglich und geflochten, sondern rund gewickelt. Die Weißbrote sollen den Jahreskreislauf symbolisieren. Der Kiddusch wird an beiden Tagen vor jeder der vier Mahlzeiten gesprochen. An den Tagen des Rosch Haschana wird nicht gearbeitet, nicht geschrieben und es werden ebenfalls keine elektronischen Geräte benutzt. Kochen und das Tragen von Gegenständen sind erlaubt.
Autor: M. Hammerschmidt
Ostern – Verschiedene Länder, verschiedene Bräuche
Ostern
So verschieden die Menschen sind, so verschieden wird Ostern gefeiert.
Wir alle wissen wie in Deutschland Ostern gefeiert wird, doch wie in anderen Ländern gefeiert wird ist meist nicht bekannt. Mit diesem Artikel möchten wir einen kleinen Einblick in die verschiedenen Osterbräuche bringen und regen damit vielleicht das eine oder andere Gespräch an während Sie die Zeit mit Ihren Liebsten verbringen.
Mexico
In Mexiko wird die Osterzeit ausgiebig gefeiert. Die Straßen sind mit bunten Girlanden aus Papier geschmückt. Realistisch nachgestellte Karfreitagsprozessionen ziehen überall durch die Städte. Am Samstag werden bunte Figuren oder Pappmaschee oder Strohpuppen, die Judas, den Teufel oder unbeliebte Politiker darstellen, öffentlich angezündet und verbrannt. Bildlich wird damit der Sieg des Guten über das Böse gefeiert. In manchen Orten tanzen Männer mit indianischem Kopfschmuck zum Klang von Flöten und Trommeln durch die Straßen ihrer Stadt.
Finnland
In Finnland gibt es Schläge, aber nur sanfte: Zur Erinnerung an die Palmwedel, mit denen Jesus in Jerusalem empfangen wurde, schlagen die Finnen ihre Freunde und Bekannten leicht mit einer Birkenrute. Am Ostersonntag wird es laut: Kinder ziehen mit Trommeln und Tröten durch die Straßen und beenden die Zeit der Trauer.
Australien
In Australien schöpfen verlobte Paare zu Ostern fließendes Wasser und bewahren es bis zur Hochzeitszeremonie auf. Am Hochzeitstag besprengen sie sich dann mit dem Wasser. Dies soll der Ehe Glück und Beständigkeit bringen.
Philippinen
Wenn auf den Philippinen am Ostermorgen die Kirchenglocken läuten, fassen die Eltern ihre kleinen Kinder beim Kopf und heben sie hoch. Sie hoffen, dadurch würden diese größer werden.
Auch auf den Philippinen gehören Hasen und bunt bemalte Eier zum Osterfest.
Groß-Britannien
Um die Erde nicht zu stören, lief man früher an Karfreitag in Wales nur barfüßig durch die Straßen.
Mittlerweile sind die Waliser dazu übergegangen, am Ostersonntag kurz vor Sonnenaufgang in einer Prozession auf einen nahe gelegenen Hügel zu steigen, um so das Sonnenlicht und das damit verbundene Leben zu begrüßen. Wer es schafft, macht hierzu drei Purzelbäume.
Frankreich, Italien, Portugal
In den romanischen Ländern Europas ziehen am Abend des Karfreitags feierliche Prozessionen durch die Straßen. Die dunkel gekleideten Teilnehmer schreiten langsam, die Straßenbeleuchtung ist ausgeschaltet und überall sieht man Menschen mit brennenden Kerzen in den Händen.
Ein schöner Brauch ist aus Süditalien überliefert. Dort entließen die Frauen während des Ostergottesdienstes mitgebrachte Vögel in die Freiheit.
Auf der portugisischen Inselgruppe der Azoren wandern während der österlichen Fastenzeit Gruppen von Pilgern, die Romeiros, singend und betend durch die Orte. Dieser Brauch geht auf die katastrophalen Vulkanausbrüche im 16. Jahrhundert zurück, bei denen tausende von Inselbewohnern ums Leben kamen. Seit diesen Tagen ziehen die Romeiros jedes Jahr über die Inseln, um Gottes Rat und Hilfe zu erflehen. Es gibt einen Mestre, den Anführer, und alle gemeinsam nennen sich Irmaos, Brüder. Ist die Zeit gekommen, dann ziehen sie eine Woche lang von Ort zu Ort. Zu ihrer Ausrüstung gehören ein Tuch, das sie sich um den Kopf winden, und ein Wanderstock, der Bordao. Sie haben nur das Allernötigste bei sich und werden jede Nacht von einer anderen Familie aufgenommen. In einem Ritual ist der Hausherr verpflichtet den Pilgern die Füße zu waschen. Acht Tage dauert die Wanderung der Romeiros, dann kehren sie in ihren Heimatort zurück.
Argentinien
Im Nordwesten von Argentinien besuchen morgens die Kinder ihre Paten oder sonstige Verwandten und bitten sie kniend um den “Segen”. Damit ist einerseits wirklich ein Segen gemeint, andererseits aber auch Süßigkeiten.
Wir wünschen allen:
Frohe Ostern, Happy Easter, Hauskaa Pääsiäistä, Glaedelig Påske, Vrolijke Pasen, Wesolych S
wia`t, Kellemes Húsvétot, Pozdrovlaju s voskresenijem, Joyeuses Pâques, Feliz Pascua, καλó πασχα!