Posts Tagged ‘Erfahrungsbericht’
Vietnam – Hanoi, Ho Chi Minh City – Jöran
Von A wie Alaska nach V wie Vietnam – ganz persönliche Auslands – Stories
“Man muss unendlich viel Geduld mitbringen”
Jöran (28, 5 Monate Recherchen für die Doktorbarbeit (Interviews mit Unternehmern sowie Vertretern von Schulen und Universitäten zum Thema nachhaltiges Engagement von multinationalen Unternehmen))
Welches interkulturelles Erlebnis, bei dem du gemerkt hast: „Ja, die deutsche Kultur unterscheidet sich von der vietnamesischen“, ist dir am meisten in Erinnerung geblieben?
“Man muss unendlich viel Geduld mitbringen. Es geht vieles sehr viel einfacher, wenn man gut vernetzt ist. Also wenn jemand einen kennt, der einen kennt, der einen kennt. Dann ist es viel leichter einen Gefallen erledigt zu bekommen bzw. ein Interview organisiert zu bekommen, als wenn man alles offiziell über Anrufe, Emails oder Postversand versuchst.
Außerdem ist der Verkehr deutlich chaotischer als in Deutschland!”
Was schätzt du nach deinem Auslandsaufenthalt an Deutschland besonders?
“Die hohe Qualität der Infrastruktur, vor allem die Straßen.
Die geringe Feinstaubbelastung der deutschen Großstädte.
Schnelles Internet (zumindest in den Großstädten)”
Welches Verhalten könnten sich die Deutschen von den Vietnamesen/Innen abschauen?
“Auf jeden Fall mehr Lebensfreude, Familienzusammenhalt und Begeisterung für gemeinsames Essen / Kochen.”
#Erfahrungsbericht #Reisen #Vietnam #Asien #Karriere #Interkulturell
Autorin: Magali Wrana
Russland – Moskau – Magali
Von A wie Alaska nachV wie Vietnam – ganz persönliche Auslands-Stories
“Ich habe die Gastfreundschaft geliebt”
Magali (25, Moskau, 5 Monate Auslandssemester)
Was ist dein am meisten in Erinnerung gebliebenes interkulturelles Erlebnis von deinem Auslandsaufenthalt, bei dem du gemerkt hast: „Ja, die deutsche Kultur unterscheidet sich von der russischen Kultur”?
“Das russische Volk ist extrem gastfreundlich! Ich hatte eine russische Freundin, mit der ich mich oft getroffen habe und sie hat mir jedes Mal, wenn wir uns getroffen haben, eine Kleinigkeit mitgebracht, z.B. ein leckeres Schokoladenbonbon mit besonderem Geschmack. Sie hat mich sofort zu sich nach Hause eingeladen, auch darauf bestanden, dass ich dort schlafe, bevor ich abends den ganzen Weg wieder nach Hause fahre, weil das ja gefährlich sei (ich mich aber dennoch nie unwohl im Dunkeln gefühlt habe). Dann hat sie immer für mich gekocht und gebacken. Ihr Freund und sie haben mich auch gleich zu einer Betriebsfeier mit eingeladen, wo es nach einer super Party im Wald nahe eines Sees ein Paintballspiel umsonst gab und und und…
Meine russische Zimmergenossin hat mich und unsere andere deutsche Zimmergenossin zu sich nach Hause, über Nacht, eingeladen, damit wir ihre Stadt (liegt 2 Stunden außerhalb von Moskau) und ihre Familie kennenlernen. Man hätte auch morgens hin und abends zurückfahren können, aber die Russen sind einfach zu gastfreundlich. Auch was die Mutter alles aufgetischt hat…Wahnsinn!
Die Männer sind noch richtige Gentlemen! Sobald eine Frau in der U-Bahn steht, auch meines eher jüngeren Alters, stehen die Herren sofort auf und bieten ihren Platz an.”
Was schätzt du nach deinem Auslandsaufenthalt an Deutschland besonders?
“Da ich mir ein Zimmer 5 Monate lang mit zwei anderen Studentinnen teilen musste, habe ich mich so sehr nach meinem Einzelzimmer in Deutschland, das für Deutschland als Standard gilt, gesehnt. In Russland kann man überhaupt froh sein, wenn man einen Platz in einem Studentenwohnheim bekommt und nicht täglich von weit her in die Großstadt zum Studieren anreisen muss. Meine eine russische Zimmergenossin hat ein Jahr auf den Platz im Studentenwohnheim gewartet und musste jeden Tag bis zu 2 Stunden Anreise zur Universität in Kauf nehmen.
Ich schätze auch an Deutschland das Essen, vor allem das deutsche Brot und dass man ohne Weiteres Wasser aus dem Wasserhahn trinken kann. Da ich auch ziemlich viel trinke pro Tag, musste ich eigentlich mindestens jeden zweiten Tag zum Supermarkt, um mir 5-Liter-Wasserflaschen zu kaufen, da man in Russland das Wasser aus dem Wasserhahn nicht trinken sollte.
Ich war überrascht, dass ab 01:00 Uhr nachts bis morgens um 5:30 Uhr keine Metro mehr fährt. In Deutschland fährt nachts trotzdem noch alle 2-3 Stunden mal ein Bus oder eine Bahn.”
Was könnten sich die Deutschen von der russichen Kultur abschauen?
“Ich habe die Gastfreundlichkeit geliebt. Das ist bei den Deutschen eher verborgen. Man lädt zwar mal jemanden ein, aber das sollte dann auch auf Gegenseitigkeit beruhen. In Moskau konnte ich meine Freundin eigentlich nicht zu mir einladen, da ich nur dieses eine Zimmer im Studentenwohnheim hatte und ich auch nicht wirklich viel Geschirr zum Kochen hatte. Sie aber, hat mich ständig zu sich eingeladen und sie meinte, dass das gar kein Problem ist und sie sich riesig freut.”
Stimmen die Klischees über das russische Volk?
Die Klischees stimmen zum Teil. Man sagt, Russen sind sehr kalt und lächeln nie. Dass sie in der Metro nie lächeln, stimmt, aber warum sollte man dies auch tun, wenn man alleine unterwegs ist?! Das machen wir in Deutschland ja auch nicht. Andererseits haben sich die Klischees des Kühlseins nicht bewahrheitet. Das russische Volk ist äußerst sympathisch, hilfsbereit und gastfreundlich!
#Erfahrungsbericht #Reise #Ausland #Russland #Moskau #Interkulturell #Auslandssemester
Autorin: Magali Wrana
Alaska – Anchorage – Catherine
Von A wie Alaska nach V wie Vietnam – ganz persönlich Auslands-Stories
“Was wahr ist, dass Amerikaner alles in XXL kaufen”
(Catherine, 21, Alaska-Anchorage, 5 Monate Praktikum)
Was ist dein am meisten in Erinnerung gebliebenes interkulturelles Erlebnis von deinem Auslandsaufenthalt, bei dem du gemerkt hast: „Ja, die deutsche Kultur unterscheidet sich von der Kultur in Alaska”?
– “vor allem, dass die Deutschen immer so korrekt sind und eher Einzelkämpfer. Sie denken in aller erster Linie an sich bevor sie an ihre Mitmenschen denken (nicht alle aber viele.. )”
– “So spricht einen im Supermarkt einfach mal jemand an und macht dir ein Kompliment darüber was du für einen schönen Schal trägst auch haben die Leute einen einfach so gefragt wie es einem geht.”
– “Dinnerparties sind nicht so organisiert und strukturiert wie in Deutschland. So bringt einfach jeder Gast ohne Absprache irgendetwas zum essen mit und der Gastgeber hat kaum Arbeit!”
Was schätzt du nach deinem Auslandsaufenthalt an Deutschland besonders?
– “Schulsystem in Deutschland ( strukturierter und auf ein Ziel hingerichtet)”
– “Brotvielfalt, wobei es für einen gewissen Preis diese auch in speziellen Läden geben würde”
Welche Eigenschaften sollte es deiner Meinung nach auch in Deutschland geben, die du in Alaska erfahren hast?
– “Offenheit
– Herzlichkeit
– Man fühlt sich gleich wohl
– Jeder hilft jedem
– Freundlichkeit
– Aufgeschlossenheit”
Haben sich die Klischees über die USA (Alaska) bewahrheitet oder ist die Kultur doch ganz anders als allgemein angenommen?
– “ich habe davor nie wirklich darüber nachgedacht aber rückblickend würde ich sagen, dass es in Amerika wirklich viele Fastfood Restaurants gibt und viele Leute übergewichtig sind. Aber wenn man sich gesund ernähren will, dann kann man das auch hier weil es alle Nahrungsmittel gibt die man in Deutschland auch kaufen kann”
– “Was wahr ist, dass Amerikaner alles in XXL kaufen, also nicht nur 500g Spagetti Packungen sondern gleich 5 kg oder nicht nur 200ml Shampoo sondern gleich 2l”
#Erfahrungsbericht #Reise #Ausland #Achorage #Alaska #USA #interkulturell
Autorin: Magali Wrana
USA – South Dakota – Donya
Von A wie Alaska nach V wie Vietnam – ganz persönliche Auslands-Stories
“8 Dollar für meinen Führerschein gezahlt”
(Donya, 25, Brookings, 10 Monate, Austauschjahr)
Welcher kultureller Unterschied ist dir zwischen Amerika und Deutschland am meisten in Erinnerung geblieben?
“Führerscheinkosten. Ich habe ganze 8 Dollar für meinen Führerschein gezahlt.”
Schätzt du etwas besonders an Deutschland nach deinem Auslandsaufenthalt?
“Das deutsche Leitungswasser und Brot.”
Welche Eigenschaft vermisst du an den Deutschen, die die Amerikaner haben?
“Die Offenheit gegenüber fremden Menschen.”
Haben sich die Klischees über Amerika bewahrheitet oder ist die Kultur doch ganz anders als allgemein angenommen?
“Die Amerikaner sind bekannt dafür viel Fastfood zu essen und dieses Klischee hat sich absolut bewahrheitet.”
#USA #Erfahrungsbericht #SouthDakota #Fastfood #interkulturell #Ausland #Reise
Autorin: Magali Wrana
USA – Kalifornien – Stephanie
Von A wie Alaska nach V wie Vietnam – ganz persönliche Auslands-Stories
“Amerika als „Mittelpunkt der Welt“”
(Stephanie, 25, Kalifornien (San Francisco), 5 Monate Auslandssemester)
Was ist dein am meisten in Erinnerung gebliebenes interkulturelles Erlebnis von deinem Auslandsaufenthalt, bei dem du gemerkt hast: „Ja, die deutsche Kultur unterscheidet sich von der amerikanischen.“?
“Thanksgiving. Ich wurde von einer amerikanischen Familie eingeladen und so herzlich empfangen, als wäre es meine eigene Familie. Die Offenheit, Freundlichkeit und das Interesse an mir hat mir sehr gefallen.”
Was schätzt du nach deinem Auslandsaufenthalt an Deutschland besonders?
“Ich schätze die Verlässlichkeit, Ehrlichkeit und den Fleiß an den Deutschen.
In verschiedenen Gruppenarbeiten ist mir aufgefallen, dass die Amerikaner sehr unzuverlässig waren und nicht sehr effektiv, dadurch ist man als Deutscher immer positiv aufgefallen. Auch geringer Lernaufwand hat gereicht um in Tests besser abzuschneiden als die Amerikaner.”
Was könnten sich die Deutschen von der amerikanischen Kultur abschauen?
“Die Offenheit und das schnelle in Kontakt treten zu anderen Menschen. Es ist sehr einfach mit anderen in Kontakt zu kommen und es wird auch sehr gerne weitergeholfen. Außerdem die positive Einstellung sollten die Deutschen übernehmen. Es wird hier sehr viel mehr gemeckert, sich Stress gemacht und das schlechte gesehen. Die Amerikaner (zumindest an der West-Küste) waren sehr viel entspannter und haben es auch verstanden das Leben, trotz langer Arbeitszeiten, zu genießen.”
Haben sich die Klischees über die Amerikaner bewahrheitet oder ist die Kultur doch ganz anders als allgemein angenommen?
“Dass die Kultur oberflächlich, aber auch sehr offen und kommunikativ ist, hat sich bewahrheitet. Auch die Einstellung zu Ungesundem Essen (überall gibt es Burger-Ketten) und die Einstellung zu Amerika, als „Mittelpunkt der Welt“ (Amerikaner, die ich kennengelernt hab sind so gut wie nicht gereist bis jetzt, obwohl Europa ja soo interessant ist und man unbedingt mal hin möchte) haben sich als wahr heraus gestellt.”
#Reise #Interkulturell #SanFrancisco #USA #Kalifornien #Ausland #Erfahrungsbericht
Autorin: Magali Wrana
Australien – Gold Coast – Laura
Von A wie Alaska nach V wie Vietnam – ganz persönliche Auslands-Stories
„Die Australier sind sehr lockere Menschen, die viele Dinge mit Humor sehen.“
(Laura, 20, Gold Coast, 5 Monate Auslandssemester)
Welche kulturelle Eigenschaft der Australier ist dir am meisten in Erinnerung geblieben?
„Es war egal, in welches Geschäft ich gegangen bin, oder wem ich allgemein begegnet bin. Ich wurde immer mit außerordentlicher Freundlichkeit von den Australiern begrüßt und sofort über meinen Aufenthalt und die bereits gesammelten Erfahrungen ausgefragt. Man merkt, dass die Menschen dort ein sehr tiefgründiges Interesse an meinem Leben hatten und mir gerne zugehört haben. Deshalb fiel es mir leicht, mich dort wie Zuhause zu fühlen.
Was schätzt du nach deinem Auslandsaufenthalt an Deutschland besonders?
„Die Pünktlichkeit und Einhaltung der Termine, das Prioritäten setzen und die Zuverlässigkeit.“
Welches Verhalten/Eigenschaft sollte es Deiner Meinung nach auch in Deutschland geben, das du bei deinem Auslandsaufenthalt erfahren hast?
„Die Australier sind sehr lockere Menschen, die viele Dinge mit Humor sehen. Was nicht heißt, dass sie ihr Leben nicht ernst nehmen. Aber es herrscht auch in ernsteren Themen überschwänglicher Optimismus und Zuversicht, sodass man sich grundsätzlich in einem positiv gestimmten Umfeld befindet. Das schätze ich sehr an dieser Kultur.”
Haben sich die Klischees über Australien bewahrheitet oder ist die Kultur doch ganz anders als allgemein angenommen?
-„Mir wurde immer gesagt, Jeder auf der Straße sagt hallo. Dem kann ich zwar nicht so ganz zustimmen, aber dennoch kann man die Australier als sehr offene, freundliche Menschen einschätzen und man fühlt sich einfach wohl, wenn man unter Ihnen ist.
-Zudem wurde mir gesagt, dass es sich um eine sehr hilfsbereite Kultur handelt.
Was sich für mich auch mehrfach bestätigt hat. Denn wenn ich mal aus Versehen in den falschen Bus gestiegen bin oder in irgendeiner Situation nicht wusste, wie ich weiter handeln soll, hat sich mir immer Jemand angeboten, der mich unterstützt hat.
-Zuletzt noch wurde mir von dem lockeren Umgang berichtet, der sich für mich auch bewahrheitet hat. So hat man als Begrüßung immer ein “G’day mate, it’s pretty hot today, isn’t it?” oder Ähnliches entnommen, was das Gespräch sofort in eine lockere Richtung gelenkt hat. Das alles hat mir sehr gefallen und ich würde jederzeit und werde auch auf jeden Fall wieder dort hinfahren!“
#Erfahrungsbericht #Australien #Reise #GoldCoast #Kultur #StudierenImAusland #Auslandssemsester #interkulturell
Autorin: Magali Wrana
Australien – Julika
Von A wie Alaska nach V wie Vietnam – ganz persönliche Auslands-Stories
„Die Australier nennen ihr Land ja nicht umsonst ˊlucky countryˋ“
(Julika, 23, 10 Monate Work & Travel)
„Obwohl mich die laisser-faire Haltung der Australier oft genervt hat, bin ich der Meinung, dass die Deutschen trotzdem insgesamt an ihrer Einstellung zum Leben arbeiten können. Man lebt nicht um zu arbeiten, sondern arbeitet um zu leben und das Leben auch zu genießen. Die Australier leben sehr nach dem „komme was wolle“ Prinzip, sind daher sehr offen, kontaktfreudig und hilfsbereit, und nehmen viele Dinge nicht allzu ernst, wovon sich der ein oder andere Deutsche sicher einiges abschauen kann“
Was schätzt Du nach deinem Auslandsaufenthalt an Deutschland besonders?
„Australier haben eine enorm relaxte Einstellung zum Leben, was vor allem durch deren Leichtigkeit und Spontanität sichtbar wird. Vieles wirkt dadurch einfacher und weniger „strikt“. Dennoch schätze ich die Strukturiertheit und das Pünktlich sein der Deutschen sehr, außerdem bin ich der Meinung dass die Deutschen das was sie sagen auch so meinen und sich stets an ihren Plänen bzw. Vereinbartem orientieren. Dies mag einem langweilig oder zu streng erscheinen, jedoch bietet einem das andererseits auch viel Sicherheit. Die Australier hingegen betrachten eben durch ihre Lässigkeit viele Dinge nur oberflächlich, legen sich nicht wirklich fest oder stehen nicht zu ihrem Wort.“
Was ist dein am meisten in Erinnerung gebliebenes interkulturelles Erlebnis, bei dem du gemerkt hast: „Ja, die deutsche Kultur unterscheidet sich von der australischen Kultur“?
„Da ich in Australien auch viel gearbeitet habe, um mir meine Reisen zu finanzieren, bin ich oftmals in Cafés oder Restaurants gegangen, um meinen Lebenslauf zu hinterlegen oder mich um freie Jobs zu erkundigen. Oftmals wurde mir dann gesagt: „Ja, komm‘ doch morgen um 14. Uhr vorbei, da ist der Supervisor da“. Da ich sehr pünktlich bin (typisch deutsch) war ich also immer zu der mir gesagten Zeit an richtiger Stelle, jedoch fehlte von den Chefs oft jede Spur, da man es dort mit der Pünktlichkeit eher nicht so genau nimmt. Nach vielen Geschehnissen dieser Art wurde ich mir der Zeit auch immer genervter davon, da ich es gewöhnt bin, dass man sich an Dinge oder Termine, die man vereinbart hat, auch hält oder wenigstens absagt. Darauf angesprochen bekam man oft: „ Ach, das war heute? Oh tut mir leid, wie wäre es mit morgen?“ als Antwort, dementsprechend spannend war jedes Treffen mit einem Australier.“
Hat dich etwas an der australischen Kultur gewundert, was du so nicht erwartest hättest?
„Gar nicht zu der sonstigen Einstellung der Australier passend finde ich ihre Art, die Rechnung zu bezahlen. Ganz anders als der Deutsche, bei dem es nicht selten ist zu sagen:“Das geht auf mich“, empfindet der Australier diese Floskel als sehr unhöflich. Stattdessen wird die gesamte Rechnung am Ende genau aufgeteilt bzw. durch die Anzahl der anwesenden Personen geteilt.
Höflichkeitsfloskeln sind für den Australier eher Zeitverschwendung. Auch ich wurde ab dem ersten Treffen vieler Jobs sofort mit Vornamen angesprochen, was für die einen vielleicht komisch sein mag, ich aber sehr freundlich empfand. Noch mehr verstärkt wird die Haltung der Australier, wenn sie einen mit „mate“ ansprechen, was engere Verbundenheit ausdrückt.“
#Erfahrungsbericht #Australien #Reise #Kultur #WorkAndTravel #interkulturell
Autorin: Magali Wrana
Australien – Perth – Leonie
Von A wie Alaska nach V wie Vietnam – ganz persönliche Auslands-Stories
„No worries, mate!“
(Leonie, 22, Perth, 8 Monate Au-Pair)
„Die Australier sind wesentlich offener als die Deutschen. Anfangs war ich noch ziemlich verwirrt wenn die Kassiererin an der Supermarktkasse mich auf einmal fragte wie es mir geht oder mich sogar mit „sweety“ ansprach. Ich meine wenn mich hier in Deutschland die Mitarbeiter/innen von REWE mit „Hey wie geht’s dir Süße?“ ansprechen, würde ich mich zwar geschmeichelt wegen des Flirtversuches fühlen, aber dennoch schnellstmöglich den Laden verlassen. In Australien war es völlig normal sich mit jedem kurz zu unterhalten, egal ob man sich vorher noch nie gesehen hat. Außerdem ist der Lieblingsspruch der Australier „No worries, mate!“. Das ist quasi ihre Antwort auf alles!! Du bist mit deinem Auto liegengeblieben? „No worries, mate!“ Du hast dir deinen Fuß gebrochen? „No worries, mate!“ Du warst mit deiner Hostfamily campen und triffst eine handgroße Huntsmanspider unter der Dusche? “No worries, mate! Let’s call it Bob!” Jaaa Australier sind definitiv entspannter als wir Deutschen.“
Was könnten sich die Deutschen von den Australiern abschauen?
„Ich finde wir sollten auch etwas entspannter werden. Manchmal hat mich die no-worries-mate-Philosophie zwar verrückt gemacht, aber im Großen und Ganzen haben die Australier Recht. Keine Sorge Kumpel, das wird schon! Außerdem gefällt mir ihre offene Art viel besser. Warum sollte man denn nicht den Postboten einfach mal fragen wie es ihm geht? Schließlich ist es schön etwas mehr über seine Mitmenschen zu erfahren. Nur so habe ich zum Beispiel herausgefunden, dass unser Briefträger frisch Papa geworden ist.“
Und die Australier von den Deutschen?
„Die deutsche PÜNKTLICHKEIT und Zuverlässigkeit. Nichts ist nervenaufreibender als vor dem ersten Fallschirmsprung deines Lebens eine dreiviertel Stunde auf den Piloten des Flugzeuges warten zu müssen und als Entschuldigung ein trockenes „No worries, mate!“ zu bekommen.“
Haben sich die Klischees über Australien bewahrheitet?
„Eigentlich halte ich nicht viel von Klischees, allerdings muss ich sagen, dass die Meisten tatsächlich zutreffen.”
-„Australier sind sehr nationalbewusst“ Ohhhh yeees!! Die Aussies sind tatsächlich mehr als stolz auf ihr Land. Am Meisten zeigt sich das durch den Australiaday am 26. Januar. Alle rennen in den Farben ihrer Nationalflagge rum und abends gibt es dann ein riiiesen Feuerwerk.“
-„Australier sind entspannter“. Jap bereits von mir bewiesen.”
-„Australier haben keine Angst vor giftigen Schlangen, Haien und Spinnen“. Richtig. Ich weiß nicht wie oft ich ausgelacht wurde weil ich ausgerastet bin bei einer Spinne. Ich musste mir Sprüche anhören wie „aaaach die Spinne da? Das ist noch ein Baby.“, „Leonie wenn du heute an den Pool gehst, da war gestern eine Schlange im Garten, bleib einfach ruhig dann haut sie ab“, „Nein, nein die Spinne ist für Erwachsene nicht tödlich, nur für Kinder“, „Wenn du im Meer baden gehst, sieh einfach zu dass eine andere Person immer weiter draußen ist als du“, „Die Spinne? Nein die ist nicht giftig die springt nur“. Als Tourist darf man keine Angst zeigen, sonst wird man damit aufgezogen. Für immer.”
#Reisebericht #Australien #Reise #AuPair #interkulturell #Erfahrungsbericht
Autorin: Magali Wrana
3 Transportmittel – 3 Stunden – 1 Happy End
„Ich war für zwei Monate auf der im indischen Ozean liegenden Vulkaninsel „La Réunion“, die zu Frankreich und somit zur Europäischen Union gehört, um ein Praktikum zu machen. Sie stellt den südlichsten Punkt Europas dar. Neben exotischen Palmen, Früchten, dem herrlich warmen Wasser und der wunderschönen Wanderwege ist mir vor allem die Hilfsbereitschaft der Einheimischen aufgefallen.
Ich hatte vor, mir ein Mountainbike zu kaufen, um viele Ausflüge mit dem Fahrrad zu unternehmen. Im Internet bin ich schnell fündig geworden und habe mich auf den Weg gemacht, um das 50 Euro günstige Fahrrad abzuholen und zu kaufen. Nach einer Stunde Busfahrt wartete ich am vereinbarten Ort.
(Das Busticket kostet nur 2 Euro, egal wie weit man fährt – ob 5 km oder einmal um die ganze Insel 266 km – und ob man umsteigt. Möchte man aussteigen, klatscht man zwei Mal in die Hände. Ich habe mich immer ziemlich weit nach vorne gesetzt, um sicher sein zu können, dass der Busfahrer es hört. Aber er hat jedes Klatschen, auch das der Leute, die ganz hinten saßen, gehört.)
Da aber nach 20 min immer noch niemand kam, wurde ich langsam ein bisschen nervös, da ich in einer Stunde wieder bei der Arbeit sein musste. Die Rückfahrt hatte ich auch noch vor mir. Ich hatte dann versucht, mehrmals anzurufen, aber es ging niemand ans Telefon. Irgendwann habe ich einen Anruf von der Mutter des Sohnes, der das Fahrrad eigentlich verkaufen wollte, bekommen. Ich solle doch mit dem Bus die drei Stationen bis zu ihrem Haus fahren, da sie nicht zum vereinbarten Ort kommen konnte. Der Sohn hatte den Termin wohl vergessen und war mit dem Auto fort, mit dem er eigentlich das Mountainbike zum vereinbarten Ort hätte transportieren sollen. Ich bin also zum Haus der Mutter gefahren und erwähnte aber schon am Telefon, dass ich es sehr eilig habe. Als ich ankam, wurde ich sehr freundlich begrüßt und mir wurde auch gleich etwas zu trinken angeboten. Die Mutter erzählte mir, dass ihre Tochter gleich kommen und mich mit dem Fahrrad im Gepäck wieder zum Ausgangspunkt fahren würde, damit ich wieder an der Bushaltestelle bin. Wir packten das nicht ganz saubere Fahrrad provisorisch ins Auto und fuhren zur Haltestelle, an der ich zu Beginn ausgestiegen bin.
Und genau dann sahen wir, wie der von weitem gelb leuchtende Bus abgefahren ist. Nun begann eine Verfolgungsjagd. Wir versuchten, den Bus wieder einzuholen, jedoch war es durch die kurvenreiche Straße unmöglich. Als es klar war, dass ich es nicht mehr pünktlich zur Arbeit schaffen würde, rief ich meinen Chef an, um ihn zu informieren. Die hilfsbereite Tochter bestand jedoch darauf, mich nach Hause zu fahren. Ich lehnte mehrmals ab, weil das ja über eine Stunde Fahrt gewesen wäre und dann hätten sie mir das Fahrrad verglichen mit dem Benzingeld sozusagen fast geschenkt. Wohingegen der Bus weiter in den Bergen unterwegs war, sind wir in Richtung Meer gefahren, um dort auf der flachen Schnellstraße schneller voranzukommen.
Wir haben uns super unterhalten. Ich erfuhr zudem, dass sich kurz nach meiner Anfrage zum Fahrrad ein anderer Interessent bei ihnen gemeldet hatte, um ebenfalls das Mountainbike zu kaufen. Das Unglaubliche war eigentlich, dass dieser Interessent genau im gleichen Ort wie der Fahrradverkäufer wohnte, aber da ich mich zuerst auf die Anzeige gemeldet hatte, war es nur fair, mir auch das Fahrrad zu verkaufen, erzählte sie mir. Zum Schluss wollte ich ihr noch ein bisschen Spritgeld in die Hand drücken, aber das hat sie dankend abgelehnt.
Einmal um die halbe Insel – Zeit & Geld, was für die Leute auf „La Réunion“ anscheinend nicht an erster Stelle steht.
In Deutschland ist diese Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft einfach unvorstellbar!”
#Réunion #Frankreich #Mountainbike #Kultur #Erfahrungsbericht
Autorin: Magali Wrana