Posts Tagged ‘interkulturelle Kommunikation’
Türöffner zum Boomland Brasilien
Wussten Sie schon…
… dass 43,5% der Unternehmen über generell schlechte und unklare Kommunikation innerhalb des Teams und der unterschiedlichen Standorte, die an der Projektabwicklung beteiligt sind, klagen?
Laut einer Onlinestudie im Jahr 2009, an der 85 Unternehmen aus sechs Ländern teilnahmen, betonen weitere 27,1%, dass ein wesentlicher Grund für die schlechte Kommunikation die unterschiedliche und unstrukturierte Anwendung von Kommunikationsmedien ist. Während einige Projektmitglieder auf Wikis und Projektportale schwören, wickelt der Großteil seine Kommunikation noch über Telefon und E-Mail ab.
Auf Englisch als einheitliche Projektsprache schwören rund 75% aller Unternehmen. Doch die Anwendung von Fachausdrücken und die starken Schwankungen der Sprachkenntnisse haben ein unterschiedliches Verständnis der Projektinhalte und Vorgehensweisen, Missverständnisse und Fehlinterpretationen zur Folge. Dabei führt gute Kommunikation die Hitliste der Erfolgsfaktoren im Management internationaler Projekte mit 80% an. Ganz wichtig sind den Unternehmen außerdem der persönliche Kontakt zu den Projektbeteiligten (42,4%) und die Kenntnis der Projektsprache (38,8%), um erfolgreich zu arbeiten.
Erfolgreiche Geschäftsbeziehungen in den USA – Teil 1
Viele Unternehmen, die in den USA investieren oder Geschäftsbeziehungen aufbauen, unterschätzen oftmals die Unterschiede zwischen deutscher und nordamerikanischer Kultur, da sie sich oberflächlich ähneln. Doch die Kommunikationsstile und Arbeitsgewohnheiten von deutsch-amerikanischen Teams sind größtenteils diametral entgegengesetzt.
In seinem Artikel „Bridging the intercultural gap. Non-conventional truths about american-german business“ schildert der Autor und interkulturelle Trainer Patrick Schmidt das Negativbeispiel Wal-Mart und dessen Rückzug aus dem deutschen Markt. Damals verlor der einflussreiche US-Konzern mehrere Hundert Millionen Dollar nach dem Verkauf seiner Märkte. Das Deutschlandgeschäft floppte u.a. deshalb, weil das Unternehmen den deutschen Markt nicht richtig einschätzen konnte und die Heimatstrategie verfolgte.
Dieses Phänomen ist auch als Ähnlichkeitsfalle bekannt und der häufigste Fehler in amerikanisch-deutschen Geschäftsbeziehungen. Denn neben einigen Gemeinsamkeiten wie einer linearen Problemwahrnehmung (erst eins nach dem anderen), der Wertschätzung einer pünktlichen, direkten und ehrlichen Art und Weise und der zukunftsorientierten, kompetenten und praktischen Haltung gibt es auch viele subtile Unterschiede.
Teil 1: Kommunikation
Deutsche unterscheiden im beruflichen Kontext zwischen der Sach- und Beziehungsebene, wobei die erstere vorgezogen wird. In der Außenwirkung wollen Deutsche als zuverlässig, objektiv, faktenorientiert und gebildet wahrgenommen werde. An erster Stelle steht die Wahrheitssuche, dabei wird eine Aufgabe aus jeder Perspektive betrachtet, auch wenn dies vom Gegenüber als unfreundlich, konfrontierend und langatmig eingeschätzt wird. Die deutsche Umgangsform ist auch bei Unterhaltungen, Kritikäußerungen und Handlungsanweisungen sehr direkt. Diese, von außen teilweise aggressiv wahrgenommene Art, die für einen Amerikaner sehr unangenehm wäre, beeinträchtigt die Beziehungsebene unter Deutschen nicht sehr.
Im Gegensatz dazu wollen Amerikaner gemocht und sozial akzeptiert werden, sie legen Wert auf die persönliche Ebene. In vielen Situationen lassen sie sich von der Meinung anderer und nicht von dem eigentlichen Nutzen leiten. Aufgeschlossen sein gilt als Mittel um Freundschaften zu schließen, auch im beruflichen Kontext. Amerikaner teilen ihre Freude sehr offen mit oder teilen persönliche Details auch schnell Fremden mit. Dies hängt stark mit dem nationalen Mantra der Aufstiegsmöglichkeiten zusammen. Soziale Akzeptanz ist ursprünglich, Bekannte werden oft als „Freunde“ bezeichnet und Komplimente werden großzügig verteilt und erwartet. Dagegen betrachten Deutsche Komplimente eher als überflüssig.
Wenn diese Kommunikationsstile nicht korrekt anerkannt und entschlüsselt werden, gibt es viele Missverständnisse: Amerikaner halten Deutsche für starrsinnig und besserwisserisch und Deutsche stempeln Amerikaner als naiv und oberflächlich ab. Dabei gibt es die einprägsame Metapher der deutschen Kokosnuss und des amerikanischen Pfirsichs. Das Bild der Kokosnuss bedeutet dabei, dass Deutsche beim ersten Kontakt eher zurückhaltend sind, also eine harte, jedoch schmale Schale haben, die bei besserem Kennenlernen „geknackt“ werden kann. Dagegen gehen Amerikaner offener und persönlicher beim Erstkontakt mit ihrem Gegenüber um, was mit der dünnen Schale eines Pfirsichs verdeutlicht wird. Wenn ein Deutscher diese Freundlichkeit mit Freundschaft verwechselt, ist das ein Zeichen dafür, dass er in die Ähnlichkeitsfalle getappt ist und glaubt, die vermutete harte Schale des Amerikaners durchbrochen zu haben.
Ein Beispiel: Es kommt immer wieder vor, dass Deutsche die Floskel „und schauen Sie doch mal bei mir vorbei“, wortwörtlich nehmen und dann tatsächlich vor der Haustür eines amerikanischen Kollegen stehen. Diese spontane Sympathiekundgebung ist aber ein Zeichen dafür, dass sich der amerikanische Gesprächspartner mit seinem deutschen Kollegen wohl fühlt und keine konkrete Einladung! Ernst wird die Einladung erst dann, wenn ein konkretes Datum und eine Uhrzeit genannt werden.
Hier geht es zu Teil 2 und 3:
Teil 2
Teil 3
Was haben interkulturelle Verhandlungen und Marathon gemeinsam?
Wer einen Marathon läuft, tut dies in der Regel nicht ohne eine intensive und gezielte Vorbereitung. Denn auch bei einer umfangreichen Vorbereitungszeit bleibt der Lauf selbst für trainierte Sportler eine ernstzunehmende Herausforderung.
Marathonlaufen und interkulturelle Verhandlungen haben insofern einiges gemeinsam. Neben der Ausdauer, die man im Marathon ebenso wie in internationalen Verhandlungen häufig mitbringen muss, können sie in beidem nur dann wirklich gut und erfolgreich sein, wenn Sie sich sorgfältig darauf vorbereiten.
Verhandlungen scheitern oftmals aufgrund unzureichender Vorbereitung. Nach einer Studie des Hernstein Institut für Management und Leadership der Wirtschaftskammer Wien aus dem Jahr 2005 in der 450 Führungskräfte aus Deutschland, Österreich und der Schweiz befragt wurden, nehmen sich Führungskräfte zu wenig Zeit für die Planung und Vorbereitung und setzen dabei oftmals „falsche“ Schwerpunkte.
- Nur 26 % der Befragten wenden mehr als 30 Minuten für eine mindestens einstündige Verhandlung (keine Besprechung) auf.
- Obwohl 85 % der Führungskräfte der Verhandlungsführung als Managementaufgabe einen sehr hohen oder hohen Stellenwert beimessen, wenden 10 % darüber hinaus weniger als 10 Minuten auf.
Die Hälfte der Vorbereitungszeit wird für Sachinhalte der Verhandlung und für Verhandlungsziele in Anspruch genommen. Somit wird am wenigsten Zeit angewandt, um die Persönlichkeitsmerkmale des Verhandlungspartners zu erkunden und um sich selbst mental auf die Verhandlung einzustimmen.
Bücher sind eine Wissensquelle, auf die Manager, Export- und Vertriebsleiter, die internationale Verhandlungen führen müssen, gerne zurückgreifen. Sie enthalten durchaus nützliche Hinweise und Tipps zum Verhandeln mit Indern, Chinesen, Brasilianern, Japanern etc.
Denjenigen, die innerhalb einer kurzen Zeitspanne Verhandlungen mit vielen verschiedenen Nationalitäten führen, dürfte damit jedoch nur bedingt geholfen werden. Hier stoßen viele schnell an ihre Grenzen. Der kulturelle Background ihres Verhandlungspartners stellt in aller Regel nur einen unter mehreren kulturellen Einflüssen auf die Verhandlung dar.
Darüber hinaus führt die Verallgemeinerung kultureller Unterschiede schnell zu einer Unterschätzung der mit interkulturellen Verhandlungen verbundenen Risiken. Zwischen zwei Chinesen gibt es mindestens genauso viele Unterschiede wie zwischen zwei Deutschen. Zudem haben immer mehr im Ausland studiert und sind mit anderen kulturellen Eigenarten vertraut. Die Individualität ihres Gesprächspartners sollten sie daher niemals aus den Augen verlieren.
Herzlich Willkommen im culture.communication Blog.
Ob in multinationalen Wirtschaftsunternehmen, in Organisationen oder in Behörden – der Umgang mit Menschen aus anderen Kulturkreisen ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken.
Kultur ist Kommunikation und Kommunikation ist Kultur. Unsere Kultur bei culture.communication ist Kommunikation.
Wenn Sie sich für Blogs interessieren, wissen Sie längst:
Es gibt schon einige Unternehmen, die im „Web 2.0″ experimentieren. Auch wir wollen nun einen Blog nutzen um deutlich zu machen: Kommunikation ist keine Einbahnstraße. Sie lebt vom Austausch – und dafür brauchen die Empfänger einen Kanal für offenes Feedback. Wir nehmen das zum Anlass um in Bezug auf unsere Kommunikationskanäle etwas Neues auszuprobieren: Wir beginnen einen Unternehmensblog!
In Zukunft möchten wir mit Ihnen in diesem Blog Ansichten, Einsichten und Erfahrungen auf den Gebieten des interkulturellen Managements und der Personalentwicklung teilen. Wir hoffen, dass Sie als Fach- oder Führungskraft aus einem Unternehmen, einer öffentlicher Einrichtungen, einer Organisationen oder aus der Politik , die im Rahmen von Kooperationen, Projektteams oder Auslandseinsätzen mit interkulturellen Herausforderungen konfrontiert ist, als interkultureller Trainer, Berater oder Coach oder einfach als jemand, der sich mit dem Thema Interkulturelle Kommunikation auseinandersetzt und sich hierzu austauschen möchte, diesen Blog als bereichernde Informationsquelle und Kompass wahrnehmen um in diesem faszinierenden Feld zu navigieren.
Und noch etwas: Bitte seien Sie nachsichtig, wenn in unserem Blog noch nicht alles von Anfang an so läuft, wie Sie es möglicherweise von etablierten Blogs gewohnt sind. Aber wir wollen dazulernen. Und dabei helfen uns Ihre Kommentare, die ausdrücklich erwünscht sind!