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Chinesisches Neujahr 2011 – Das Jahr des Tigers geht, das des Hasen kommt
Mit dem 3. Februar 2011 beginnt nach dem chinesischen Kalender das neue Jahr und endet mit dem 23. Januar 2012. Das chinesische Neujahr, auch chinesisches Frühlingsfest genannt, richtet sich nach dem Bauernkalender und beginnt jeweils mit dem neuen Mond des ersten Monats des neuen Jahres. Mit der Verwendung des gregorianischen Kalenders zu Beginn des 20. Jahrhunderts fällt das chinesische Neujahr immer zwischen den 20. Januar und 21. Februar eines Jahres. Nach chinesischer Zeitrechnung beginnt heute das Jahr 4708.
Das chinesische Neujahr ist ein Nationalfeiertag in China und eines der bedeutendsten traditionellen Familienfeste. Die Vorbereitungen für die drei offiziellen Feiertage beginnen schon lange vorher. Hierbei spielt die Farbe Rot eine wichtige Rolle. Sie steht in China für Freude, Wohlstand und Glück. Am Neujahrstag wird alles mit Lampen und Papierbändern in dieser Farbe dekoriert, um, der Legende nach, den Jahresdämon nian zu vertreiben.
Die Familie hat einen hohen Stellenwert in China. Daher nehmen sich die meisten Chinesen für die Feiertage längeren Urlaub und reisen zu ihren Familien. Verhandlungen mit chinesischen Geschäftspartnern sollten demzufolge maximal bis zwei Wochen vor den Feiertagen angesetzt werden. Auch aus dem Ausland reisen viele an, worauf hin es zu regelmäßigen Migrationsbewegungen kommt. Mit dem Jahreswechsel werden die Clan-Interessen besprochen und neue Arbeitsmöglichkeiten eröffnet. Schätzungsweise ein Drittel der urlaubenden Chinesen kehren nicht mehr zu ihrem alten Job zurück. Mit diesem Nebeneffekt der Migration wird fest kalkuliert, wie zum Beispiel in der Baubranche im gesamten südostasiatischen Raum.
In China wird jedem Jahr ein Tierkreiszeichen und eines von fünf Elementen zugeordnet. 2011 ist das Jahr des Metall-Hasen. Nach dem Glauben der Chinesen wird jedes Jahr durch diese Einteilung geprägt. Davon abhängig erfolgen Prognosen für verschiedene Branchen. Das Element Metall wird als Konfliktpotential gedeutet. Der, als diplomatisch und sanftmütig geltende, Hase steht jedoch für geschicktere Konfliktlösung. Insgesamt wird ein harmonisches Neues Jahr vorhergesagt. Auch wenn solche Vorhersagen nicht immer mit dem Glauben im Westen übereinstimmen, sollten diese respektiert werden. Tradition und Glaube spielen auch im chinesischen Geschäftsleben eine einflussreiche Rolle. Eine Sensibilisierung für diese Werte trägt zu einem erfolgreichen Aufbau von Geschäftsbeziehungen bei. Grußkarten an Geschäftspartner zum chinesischen Neujahr können diese Beziehungen fördern und zeugen von kulturellem Verständnis.
Das chinesische Neujahr wird nicht nur in China, sondern auch in weiteren Ländern Ostasiens, wie in Taiwan, Vietnam, Korea, Mongolei sowie zusätzlich weltweit in Gebieten mit großen Bevölkerungsteilen ethnischer Chinesen, z.B. in Thailand, Singapur, Malaysia, Indonesien, Philippinen und Übersee gefeiert. Die Feierlichkeiten dauern traditionell bis zum 15. Tag des neuen chinesischen Jahres und enden mit dem Laternenfest am 17.02.2011.
Möge das Jahr des Hasen Ihnen viel Glück und Erfolg bringen!
Erfolgreich verhandeln in China
Die Marktführung in einem Bereich zu übernehmen ist der Wunsch vieler Unternehmen. Das deutsche Unternehmen Adidas plant die Eröffnung tausender neuer Filialen in China und zielt dabei auf das chinesische Hinterland ab. Der Markterfolg hängt jedoch nicht nur von cleverem Marketing oder der genauen Analyse von Nachfrage, Produktion und Angebotsanpassung ab. Eine Expansion nach Asien bringt neben ökonomischen Herausforderungen, auch jene auf der interkulturellen Ebene mit sich. Viel zu schnell werden kulturelle Unterschiede verallgemeinert und die mit interkulturellen Verhandlungen verbundenen Risiken unterschätzt. Um das Potenzial des chinesischen Marktes optimal zu nutzen, ist die Kenntnis der Besonderheiten der chinesischen Verhandlungskunst unverzichtbar.
Kennen Sie die raffinierten Verhandlungstaktiken wie zum Beispiel ins Leere laufen lassen oder Kursverschleierung?
Wie sagt man zum Beispiel angemessen „Nein“ und wie drückt der chinesische Verhandlungspartner ein „Nein“ aus, wenn er dies gar nicht ausspricht? Verhandlungstaktiken, Verhaltensweisen und auch sprachliche Besonderheiten zu erkennen, ist für den Erfolg bei Verhandlungen mit chinesischen Geschäftspartnern essentiell.
Selbst der Verhandlungsprozess selbst unterscheidet sich bei den Chinesen von den Mitteleuropäern. Während zum Beispiel in China Verhandlungen als Ganzes betrachtet werden, bevorzugen viele deutsche Verhandlungsführer eine strukturierte Vorgehensweise und unterteilen komplexe Verhandlung in einzelne thematische Abschnitte.
Ebenso unterschiedet sich die Argumentationsweise vieler westeuropäischer Verhandler wesentlich von der ihrer ostasiatischen Partnern. Europäische Verhandlungsführer schließen in der Regel vom Allgemeinen auf das Besondere. Sie denken und argumentieren deduktiv. Ganz im Gegensatz zu ihren chinesischen Partnern, die einen induktiven Argumentationsstil vom konkreten Beispiel zum Allgemeinen bevorzugen. Bei so unterschiedlichen Denkweisen können beide Seiten in Verhandlungen wichtige Informationen verpassen, was leicht zu Frustration führen kann.
Interkulturelle Trainings vermitteln Ihnen, wie sie erfolgreich mit Chinesen verhandeln und bereiten gezielt auf die kulturellen Besonderheiten und Risiken vor, denen sie sehr wahrscheinlich begenen werden, wenn sie in China geschäftlich tätig werden.
Was haben interkulturelle Verhandlungen und Marathon gemeinsam?
Wer einen Marathon läuft, tut dies in der Regel nicht ohne eine intensive und gezielte Vorbereitung. Denn auch bei einer umfangreichen Vorbereitungszeit bleibt der Lauf selbst für trainierte Sportler eine ernstzunehmende Herausforderung.
Marathonlaufen und interkulturelle Verhandlungen haben insofern einiges gemeinsam. Neben der Ausdauer, die man im Marathon ebenso wie in internationalen Verhandlungen häufig mitbringen muss, können sie in beidem nur dann wirklich gut und erfolgreich sein, wenn Sie sich sorgfältig darauf vorbereiten.
Verhandlungen scheitern oftmals aufgrund unzureichender Vorbereitung. Nach einer Studie des Hernstein Institut für Management und Leadership der Wirtschaftskammer Wien aus dem Jahr 2005 in der 450 Führungskräfte aus Deutschland, Österreich und der Schweiz befragt wurden, nehmen sich Führungskräfte zu wenig Zeit für die Planung und Vorbereitung und setzen dabei oftmals „falsche“ Schwerpunkte.
- Nur 26 % der Befragten wenden mehr als 30 Minuten für eine mindestens einstündige Verhandlung (keine Besprechung) auf.
- Obwohl 85 % der Führungskräfte der Verhandlungsführung als Managementaufgabe einen sehr hohen oder hohen Stellenwert beimessen, wenden 10 % darüber hinaus weniger als 10 Minuten auf.
Die Hälfte der Vorbereitungszeit wird für Sachinhalte der Verhandlung und für Verhandlungsziele in Anspruch genommen. Somit wird am wenigsten Zeit angewandt, um die Persönlichkeitsmerkmale des Verhandlungspartners zu erkunden und um sich selbst mental auf die Verhandlung einzustimmen.
Bücher sind eine Wissensquelle, auf die Manager, Export- und Vertriebsleiter, die internationale Verhandlungen führen müssen, gerne zurückgreifen. Sie enthalten durchaus nützliche Hinweise und Tipps zum Verhandeln mit Indern, Chinesen, Brasilianern, Japanern etc.
Denjenigen, die innerhalb einer kurzen Zeitspanne Verhandlungen mit vielen verschiedenen Nationalitäten führen, dürfte damit jedoch nur bedingt geholfen werden. Hier stoßen viele schnell an ihre Grenzen. Der kulturelle Background ihres Verhandlungspartners stellt in aller Regel nur einen unter mehreren kulturellen Einflüssen auf die Verhandlung dar.
Darüber hinaus führt die Verallgemeinerung kultureller Unterschiede schnell zu einer Unterschätzung der mit interkulturellen Verhandlungen verbundenen Risiken. Zwischen zwei Chinesen gibt es mindestens genauso viele Unterschiede wie zwischen zwei Deutschen. Zudem haben immer mehr im Ausland studiert und sind mit anderen kulturellen Eigenarten vertraut. Die Individualität ihres Gesprächspartners sollten sie daher niemals aus den Augen verlieren.